Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet
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Folkwang-Hochschule | |
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Gründung | 1927 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Rektor | Martin Pfeffer (+ 2. Mai 2008) |
Studenten | 1.410 (WS 2007/08) |
Website | www.folkwang-hochschule.de |
Die Folkwang Hochschule ist eine Hochschule für Musik und Darstellende Künste. Die Folkwang Hochschule ist durch vier Standorte in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen die Kunsthochschule des Ruhrgebiets. Großes Augenmerk liegt dabei auf der Vernetzung mit dem Kulturleben des Ruhrgebiets.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gründung und Struktur
Der aus dem nordischen Sagenkreis entlehnte Name Folkwang und auch die erste Schulgründung gehen auf den Kunstsammler Karl Ernst Osthaus (1874-1921) zurück. Die "Folkwang-Schule" wurde 1927 vom Operndirektor Rudolf Schulz-Dornburg und dem Choreographen Kurt Jooss mit dem Anspruch gegründet, interdisziplinär und spartenübergreifend in Musik, Tanz und Sprechen auszubilden. Unter der Mitarbeit von Rudolf von Laban und Jooss wird die Fachschule ab 1929 zur führenden deutschen Ausbildungsstätte für den Tanz. Doch erst 1963 erhält die Folkwangschule den Status einer Hochschule.
Die Folkwang Hochschule wird noch um zwei weitere Außenstellen erweitert, ab 1972 das Hochschulinstitut für Musik in Duisburg und seit 2000 den Studiengang Schauspiel in Bochum. Seit 2004 beteiligt sie sich auch am neuen "Orchesterzentrum NRW" in Dortmund, einer gemeinsamen Einrichtung der vier Musikhochschulen Nordrhein-Westfalens. Im Oktober 2007 wurde der Fachbereich Design der Universität-Duisburg Essen wieder in die Folkwang Hochschule integriert.
Die Musikhochschule in Essen-Werden bildet in den klassischen Musiksparten aus. Insbesondere für die Ausbildung in der Klaviermusik und der Komposition verfügt die Folkwang Hochschule über einen ausgezeichneten Ruf. Seit 1971 ist die Elektronische Musik fester Bestandteil der Ausbildung von Komponisten an der Folkwang Hochschule. Durch die Gründung des ICEM (Institut für Computermusik und Elektronische Medien) als Zentrales Institut wird deutlich, welches Gewicht die Folkwang Hochschule auf den Einstatz aktueller Medien in der Kunst legt. Seit 2008 bietet die Folkwang Hochschule als einzige Kunsthochschule Deutschlands einen 5-zügigen Kompositionsstudiengang an, die Integrative Komposition.Diese besteht aus den Fächern: Instrumentalkomposition, Elektronische Komposition, Komposition+Visualisierung, Jazzkomposition, Popkomposition/Produktion.
Die Kunsthochschule hat seit ihrer Gründung 1927 auch eine hervorragende Einbindung in die alte, wohlhabende Kleinstadt im Ruhrtal. Neben dem reinen Lehrbetrieb gibt es umfangreiche kulturelle Aktivitäten. So finden im ehemaligen Bürgermeisterhaus von Werden Konzerte der Meisterschüler statt, um ihnen Gelegenheit zu geben, Erfahrung im Konzertieren zu sammeln. Dies wird von einem privaten Sponsorenkreis liebevoll unterstützt.
Besonders die Ausbildung zum Bühnentanz an der Folkwang Hochschule hat ein hohes Ansehen. Nach der Rückkehr von Jooss aus dem Exil (1949) und seiner weiteren Lehrtätigkeit bis 1968 sowie nach den Dozenturen von Pina Bausch (1969-73 und 1983-89) werden die Eleven mit den künstlerisch führenden Methoden der intuitiven und analytischen Erfassung von Tanz vertraut gemacht.
Am 11. Februar 2008 kam es durch einen technischen Defekt zu einem Großbrand im Ostflügel des Hauptgebäudes der Folkwang Hochschule in Essen-Werden. Teile des Hochschulbetriebs wurden daraufhin in Räumlichkeiten der Universität Duisburg-Essen verlagert.
[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte
Die Herkunft und Entstehung des Namens "Folkwang" erklärt sich folgendermaßen: Der Kunstsammler Karl Ernst Osthaus (1874-1921) aus Hagen benannte 1902 sein neu gegründetes Museum in Hagen mit dem Namen "Folkwang". Der Vorliebe für nordische Mythologie geschuldet, ein Phänomen seiner Zeit, entstammt der Begriff der Edda und bezeichnet die Gemächer der Göttin Freya. Sein Museumsprojekt sollte zur kulturellen Belebung des Hagener Landes dienen. Als Begegnungsstätte für jeden Bürger plante Osthaus das Museum Folkwang unter dem Aspekt einer volkserzieherischen Förderung aller Stände. Daneben gründete er auch den kulturell erlesenen Folkwang-Verlag. Noch ein Jahr vor seinem Tod (1921) bemühte er sich um die Einrichtung einer dem Gedanken des Museums verbundenen Schule. Diese existierte nur kurz und war von keiner weittragenden Bedeutung, wohl auch wegen seines Todes wurde diese Idee alsbald vergessen. Durch den Verkauf gelangte das Museum Folkwang ein Jahr nach dem Tod Osthaus' von Hagen nach Essen. Von der dem Museum Folkwang zugrunde liegenden Idee angetan und von der im Begriff "Folkwang" verkörperten Bedeutung der sich vereinenden Musen begeistert, gründeten im Jahr 1927 der Operndirektor Rudolf Schulz-Dornburg und der Choreograph Kurt Jooss unter diesem Namen die neue Schule für Musik, Tanz und Spracherziehung in Essen. Ab 1928 wurde auch die bereits bestehende Fachschule für Gestaltung (ehem. Kunstgewerbeschule) unter diesem Namen weitergeführt. Seitdem stehen die verschiedenen Fachbereiche und Schulen unter dem Namen Folkwang für die Einheit der Künste.
[Bearbeiten] Fachbereiche
- Fachbereich 1: Dirigieren, Jazz, Kammermusik, Komposition, Konzertexamen, Orchesterinstrumente, Tasteninstrumente
- Fachbereich 2: Kirchenmusik, Lehramt Musik, Erziehungswissenschaft, Musikpädagogik, Musikwissenschaft
- Fachbereich 3: Musiktheater, Schauspiel/-regie, Tanz, Pantomime, Musical
- Fachbereich 4: seit WS 07/08, haushaltsrechtlich ab 1. Januar 2008 Industrial Design und Kommunikationsdesign, Verlagerung von der Universität Duisburg-Essen
[Bearbeiten] Ausbildung
Die Ausbildung an den verschiedenen Standorten erfolgt u.a. in den Fächern und Bereichen: Bühnentanz, Chor & Orchester, Erziehungswissenschaft, Gesang / Musiktheater, Jazz, Kirchenmusik, Komposition, Lehrämter Musik, Musical, Musiktheorie, Musikwissenschaft, Pantomime, Schauspiel - Regie.
Des weiteren bietet die Folkwangschule auch eine Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik an. Der Ausbildungsgang gehört zur IHK Ruhr
[Bearbeiten] Ausbildungsziele
Nach eigenem Verständnis bildet die Folkwang Hochschule mit dem Ziel aus, junge Menschen zu exzellenter fachlicher Kompetenz, einem breiten Bildungshorizont und einem hohen Grad an Individualität und Kreativität zu führen.
Dabei setzt sich „die Folkwang“ stets mit den sich verändernden künstlerischen, medialen und gesellschaftlichen Anforderungen auseinander und setzt die traditionelle Folkwang-Idee durch fachübergreifendes und fächerverbindendes Arbeiten, durch Projekte und die Schaffung neuer Werke um.
Über die vergangenen Jahre entwickelte die „Folkwang“ Studienangebote, die auf veränderte Berufsbilder eingehen und Anstöße für Entwicklungen neuer künstlerischer Äußerungsformen geben. Ein Beitrag zur Vervollständigung der Folkwang-Idee ist die Einbeziehung von bildenden und medialen Künsten sowie ästhetischer Theorie.
Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne setzt die Folkwang Hochschule einen deutlichen Akzent auf innovative Kunstformen und Konzepte. Durch den gemeinsamen Willen aller Hochschulmitglieder zur Verwirklichung dieser Ziele drückt sich die Zukunftsfähigkeit der Folkwang-Hochschule als einer künstlerischen Bildungseinrichtung von internationalem Rang aus. Respekt und Toleranz sind ebenso wie Offenheit und künstlerische Neugier Anspruch für die eigene Arbeit und Lernziel des Studiums.
[Bearbeiten] Personen
[Bearbeiten] Hochschullehrer
(z.T. ehemalige Studierende)
- Dietrich Hahne, Komponist
- Dirk Reith, Komponist und künstlerischer Leiter des ICEM
- Jean Soubeyran, Pantomime
- Otto Steinert, Fotograf
- Stefan Klöckner, Kirchenmusiker (Gregorianik), katholischer Theologe und Musikwissenschaftler
[Bearbeiten] Absolventen
- Pina Bausch, Choreographin
- Stefan Blunier, Dirigent, Generalmusikdirektor des Staatstheaters Darmstadt
- Glen Buschmann, Jazz-Komponist
- Sibylle Canonica, Schauspielerin
- Andrea Clausen, Schauspielerin
- Kurt Edelhagen, Jazzmusiker und Orchesterleiter
- Gernot Endemann, Schauspieler
- Ulrike Frank, Schauspielerin
- Agnes Giebel, Sängerin
- Diether Krebs, Schauspieler
- Susanne Linke, Choreographin
- Harry S. Morgan, Regisseur und Darsteller pornographischer Filme
- Jürgen Prochnow, Schauspieler
- Hagen Rether, Kabarettist
- Karl Ridderbusch, Sänger
- Klaus Rinke, Konzeptkünstler
- Armin Rohde, Schauspieler
- Hajo Schüler, Schauspieler, Maskenbauer
- Elisabeth Volkmann, Schauspielerin
- Thekla Carola Wied, Schauspielerin
- Frank Peter Zimmermann, Geiger
- Gisa Zach, Schauspielerin
- Bianca Hein, Schauspielerin
[Bearbeiten] Weblinks
- Folkwang Hochschule
- Orchesterzentrum NRW (in Dortmund)
- Institut für Computermusik und Elektronische Medien (ICEM) (an der Folkwang Hochschule in Essen-Werden)
- Folkwang-Museum über Karl E. Osthaus
[Bearbeiten] Siehe auch
Universitäten:
RWTH Aachen | Kirchliche Hochschule Bethel | Universität Bielefeld | Ruhr-Universität Bochum | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | Technische Universität Dortmund | Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf | Universität Duisburg-Essen | FernUniversität in Hagen | Universität zu Köln | Deutsche Sporthochschule Köln | Westfälische Wilhelms-Universität Münster | Philosophisch-Theologische Hochschule Münster | Universität Paderborn | Theologische Fakultät Paderborn | Universität Siegen | Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin | Universität Witten/Herdecke | Bergische Universität Wuppertal | Kirchliche Hochschule Wuppertal
Kunst- und Musikhochschulen:
Hochschule für Musik Detmold | Kunstakademie Düsseldorf | Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf | Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet | Hochschule für Musik Köln | Kunsthochschule für Medien Köln | Kunstakademie Münster | Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft | Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen
Koordinaten: 51° 23' 15" N, 7° 0' 16" O