Flageolett
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Flageolett ist ein frühes Holzblasinstrument aus der Gruppe der Schnabelflöten und nah verwandt mit der Blockflöte.
Der Begriff Flageolett wurde bereits seit dem 13. Jahrhundert als allgemeine Bezeichnung für Flöten verwendet. Im 16. Jahrhundert bezog er sich aber zunehmend auf eine spezifische, in Paris übliche Bauform: das so genannte Französische Flageolett. Dieses hatte vier Grifflöcher auf der Vorder- und zwei auf der Rückseite. In der Mitte des 18. Jahrhunderts ging man dazu über, das schnabelartige Mundstück durch einen etwas längeren runden Schaft aus Knochen oder Elfenbein zu ersetzen. Diese Röhre ging in eine Verdickung über, in der sich ein Schwamm für die Aufnahme von Kondenswasser befand. Im späten 18. Jahrhundert entwickelte sich dann das Englische Flageolett mit sechs Grifflöchern auf der Vorderseite und ohne Daumenlöcher auf der Rückseite. Mit der etwas späteren Fertigung dieser Flötenform aus Blech entstand schließlich die heutige Tin Whistle. Ein englischer Instrumentenbauer namens William Bainbridge ließ sich 1810 ein Doppelflageolett patentieren. Es bestand aus zwei miteinander verbundenen Englischen Flageoletts und erzeugte einen durch Schwebungen besonders dichten Klang.
In der Kunstmusik spielte das Flageolett nie eine besonders große Rolle. Bach, Händel und Purcell komponierten einige Stücke für das Instrument.
Im 19. Jahrhundert wurden Flageoletts in den Orchestern zunehmend von der Pikkoloflöte verdrängt.