Erzbahn (Bochum)
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Die Erzbahn in Bochum war eine Eisenbahnstrecke zur Versorgung der Hochöfen des Bochumer Vereins mit Eisenerz. Sie nahm ihren Anfang in Gelsenkirchen am Rhein-Herne-Kanal und führte über etwa 9 Kilometer südlich zum ehemaligen Bochumer Verein am Rande der Bochumer Innenstadt. Gleichzeitig war sie ein wichtiger Gleisanschluss für die Zeche Carolinenglück und deren Kokerei, die nur einige Kilometer nördlich des Bochumer Vereins lag. Aufgrund zahlreicher vorhandener Verkehrsverbindungen in Ost- Westrichtung im Verlauf der Erzbahn wurde die Strecke auf einem ca. 15 Meter hohen Damm mit 15 Brücken verlegt. Baubeginn war 1901, fertiggestellt wurde das letzte Teilstück 1930. Somit geben die Brücken einen Einblick in die jeweilige Brückenbautechnik über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Nach Beendigung des Hochofenbetriebs in den sechziger Jahren wurde die Erzbahn nicht mehr benötigt und verfiel allmählich. Frühere Pläne zur anderweitigen Nutzung der Trasse wurden nicht ausgeführt, damit blieb ein Grünzug in Nord- Südrichtung in einem dicht besiedeltem Gebiet erhalten. Seit 2002 wird die Trasse zu einem Radweg zurückgebaut. Dadurch ergibt sich die einmalige Chance den Westpark kreuzungsfrei an den Emscher-Radweg anzubinden. Der Verlauf der Strecke auf einem Damm ermöglicht einen ausgezeichneten Blick auf die umliegende Industrie- und Siedlungslandschaft. Im Zuge der Strecke befinden sich einige größere Brückenbauwerke, von denen die neugebaute Erzbahnschwinge über die Gahlensche Straße das spektakulärste ist.
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[Bearbeiten] Beschreibung der Trasse
Die Erzbahntrasse hat eine Gesamtlänge von 9 Kilometer und beginnt am Westpark in Bochum (westliche Innenstadt). Nordwestlich der Jahrhunderthalle führt die Strecke über die Erzbahnschwinge, die zuerst parallel zu der noch befahrenen Werksbahnverbindung der Thyssen-Krupp-Werke verläuft. Nach der Überquerung des Ruhrschnellweges A40 tangiert der Weg das Gelände der Zeche Carolinenglück, die lange Zeit die Kokskohle für den Bochumer Verein lieferte. Über Schacht 2 steht ein um 1856 errichteter unscheinbarer Malakowturm und über Schacht 3 eines der seltenen deutschen Strebengerüste der Bauart Zschetzsche, das um 1912 errichtet wurde. Der Schacht wird noch befahren und dient der zentralen Wasserhaltung. Die Stilllegung der Zeche erfolgte 1964.
Im weiteren Verlauf tangiert der Weg die Siedlung Dahlhauser Heide in Bochum-Hordel. Der Bahndamm überragt hier das Gelände um 10 bis 12 Meter. Der wuchtige Malakowturm (Schacht 1 der Zeche Hannover) ragt über den Baumspitzen empor. In Watttenscheid-Günnigfeld wird mit einem längeren Brückenbauwerk die gleichnamige Straße überquert. Am Abzweig Ückendorf ist 2005 der Anschluss zum Zollverein-Radweg geschaffen worden. Von hier kann über einen durchgängig fertiggestellten Radweg die Zeche Zollverein in Essen-Stoppenberg erreicht werden.
Auf der Erzbahntrasse folgt der eindrucksvollste Teil, die Pfeilerbrücke. Der erste Teil überspannt die Güterbahnstrecke Herne-Wanne-Gelsenkirchen. Es folgt ein Zwischenteil aus 21 Feldern, die aus genieteten Kastenprofilen bestehen. Auf den Profilen liegt jetzt der Radweg auf. Im Zuge der Sanierung wurden Geländer angebracht. Es wurden genietete Stahl-und Betonstützen verwendet. Den letzten Teil bildet die Brücke über die Strecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Die Brücke über die Elfrieden- bzw. Gelsenkircher Straße besteht aus zwei Teilstücken. Während der östliche als Radweg umgebaut worden ist, liegen auf dem westlichen Teil noch die Gleise. Die Trasse bildet nunmehr die Grenze zwischen den Städten Gelsenkirchen und Herne. In kürzeren Abständen folgen Brückenbauwerke, und es wird die Emschertalbahn passiert. Östlich hat man einen Blick auf den Schacht Pluto-Wilhelm, der wie Schacht XII der Zeche Zollverein auch von Fritz Schupp entworfen wurde. Die Höhe des Bahndammes über dem Geländeniveau nimmt im weiteren Verlauf kontinuierlich ab.
Es folgt der Doppelbrückenaufleger an der Wilhelmstraße. Ein weiteres Teilstück am Nordende des Erzbahnweges bis zum Hafen Grimberg ist im Dezember 2007 vollendet aber noch nicht offiziell freigegeben worden. Es fehlt nun noch ein Teilstück am Hafen incl. zweier Brücken. Der über dem Umgebungsniveau liegende Bahndamm flacht zum Hafen hin ab. Die Trasse führt entlang der Pluto-Halde, die bislang kaum zugänglich ist. Auf der westlichen Seite verläuft der kanalisierte Hüller Bach. Die Autobahn A42 wird unterquert und im Anschluss wird der Hafen-Grimberg am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen erreicht, der den Endpunkt der Strecke bildet.
Eine neue Brücke über den Hüller Bach ist 2008 fertiggestellt worden. Sie ist allerdings noch nicht freigegeben. Eine weitere neue Brücke über den Rhein-Herne-Kanal am Hafen Grimberg soll die neue Nord-Süd-Route komplettieren. Für den Bau dieser 'Grimbergbrücke' erfolgte der erste Spatenstich am 20. Dezember 2007. Die offizielle Einweihung der Grimbergbrücke und Freigabe des letzten Teilabschnitts soll im Rahmen eines Festaktes am 26.10.2008 erfolgen.
[Bearbeiten] Sanierungsarbeiten
Die Sanierungsarbeiten an der Pfeilerbahn, einer 400 m langen und bis zu 12 m hohen Brücke an der Stadtgrenze von Bochum nach Gelsenkirchen sind abgeschlossen. Da diese Brücke zwei Eisenbahnstrecken überquert, wurden die zugehörigen Brückenteile aus Stahl für die problemlose Sanierung mit schwersten Autokränen demontiert. Das Teilstück über die Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft wiegt 220 Tonnen und wurde in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2004 aus seinen Widerlagern gehoben. Das Brückenteil wurde neben der Baustelle auf eine provisorische Bettung abgelegt. Die Instandsetzung der Brücke ist Ende 2005 abgeschlossen worden und die Brückenteile sind wieder auf die Widerlager aufgesetzt worden. Der diese Tätigkeit ausführende und ohne seinen Ausleger 96 Tonnen wiegende Autokran wurde auf Tiefladern in mehreren Teilen auf die Baustelle angeliefert und dort mit Hilfe eines kleineren Autokrans zusammengebaut.
Die Sanierung der Brücken bis zur Wilhelmstraße (Herne) / Bickernstraße (Gelsenkirchen) neben der Pluto-Halde ist abgeschlossen. Nach Beendigung der Restarbeiten ist die Eröffnung im April 2006 erfolgt.
[Bearbeiten] Literatur
- Historisch, technische Studie zur Erzbahn-Trasse von Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Harnach, Dipl.-Betriebswirt Oliver Buckenauer, Dipl.-Ing. Ute Kartenberg, Oktober 2001
- Erzbahn-Emscherbruch (Themenroute 8 der "Route der Industriekultur"); ISBN 3-932165-43-8; Herausgeber: Regionalverband Ruhr, Fachbereich Freizeit und Tourismus; Essen, 2005; 3,50 €
[Bearbeiten] Weblinks
- Beschreibung dieser Themenroute auf dem Themenportal Route der Industriekultur
- Web-Diashow über den Umbau der Erzbahntrasse
- Pressemitteilung des RVR (Projektträger) zur Erzbahnschwinge
- Dokumentation des Wettbewerbs zur Kanalbrücke
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