Embraer E-Jets
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Die Embraer E-Jets sind eine Flugzeugfamilie des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer mit zwei Triebwerken und Platz für 70 bis 118 Personen (Embraer 170/175/190/195). Alle Varianten teilen sich dieselben Rumpfsektionen und verfügen über untereinander kaum zu unterscheidende Systeme.
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[Bearbeiten] Geschichte
Embraer kündigte die Embraer 170 und 190 im Februar 1999 als Antwort auf die bayerische Dornier 728/928 an. Offiziell gestartet wurde das Programm am 14. Juni 1999 auf der Pariser Luftfahrtschau mit der Schweizer Regional-Airline Crossair als Erstkunden. Crossair, zu jener Zeit mit über 80 Flugzeugen europäischer Marktführer im Regionalsegment, war damals überraschend von Dornier zu Embraer gewechselt, nachdem Lufthansa bereits eine Bestellung bei Dornier bekannt gegeben hatte. Der Grund für Crossairs Präferenz war, dass einige Versprechungen Dorniers bezüglich Gewicht und Reichweite gegenüber den Berechnungen von Embraer wesentlich weniger plausibel erschienen. Zudem konnte Embraer die Flugzeuge aus eigenen Mitteln und den Gewinnen der Embraer-ERJ-145-Familie entwickeln, während Dornier auf externe Geldgeber angewiesen war. Die Flugzeugfamilie wurde zudem auch von Anfang an auf die Bedürfnisse der Crossair zugeschnitten. Dazu gehörte beispielsweise für die kleinste Variante die Fähigkeit, auf kurzen Pisten wie Lugano und London City zu landen. Die Embraer 170 war das erste Mitglied dieser Flugzeugfamilie und vollführte ihren Roll-Out am 29. Oktober 2001 und flog erstmals am 19. Februar 2002. Die Zulassung folgte im Februar 2004, worauf man ab März desselben Jahres mit den Auslieferungen an die Erstkunden LOT, US Airways und Alitalia begann. Für die Geschichte der weiteren Typen siehe den Abschnitt „Varianten“.
Charakteristisch für die Flugzeugfamilie ist der relativ lange, aber schmale Doppelkreis-Rumpf mit Zwei-Plus-Zwei-Bestuhlung anstelle der von Dornier umgesetzten Zwei-Plus-Drei-Bestuhlung.
Lange Zeit waren diese Embaer Regional Jets konkurrenzlos, nachdem Dornier auch nach der Übernahme durch Fairchild Insolvenz anmelden und dadurch das eigentlich modernere 728/928-Programm stoppen musste. Die einzigen verbliebenen Konkurrenten von Bombardier, der CRJ700/900, verkauften sich zwischenzeitlich auf Grund des geringeren Komforts deutlich schlechter, konnten aber wegen des niedrigeren Kerosinverbrauchs wieder Aufträge erhalten. Für neue Konkurrenz wird der Suchoi SuperJet 100 sorgen, der sich zur Zeit in der Entwicklungsphase befindet. Dieses Flugzeug wird eine Alternative für Airlines bilden, die sich einen größeren Rumpfdurchmesser wünschen.
[Bearbeiten] Kommunalität
Ähnlich wie beim Familienkonzept bei Airbus sind die anderen Modelle dieser Familie (Embraer 175, Embraer 190 und Embraer 195) lediglich Derivate des Grundmodells Embraer 170. Die Embraer 170 und 175 haben bis zu 95 % bauliche Übereinstimmung, die technischen Gemeinsamkeiten mit Embraer 190/195 liegen bei 85 %.
[Bearbeiten] Varianten
[Bearbeiten] Embraer 170
Das Flugzeug war das erste Modell der neuen E-Jets (170/190). Das Roll-Out fand am 29. Oktober 2001 statt, der Erstflug am 19. Februar 2002. Zugelassen wurde diese Variante im Februar 2004.
In der Embraer 170 haben in der Standardbestuhlung 70 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 78. Die Auslieferung an Kunden begann im März 2004. Derzeit fliegen u. a. US Airways, Finnair, die polnische LOT und Alitalia dieses Modell. In Deutschland betreibt die Cirrus-Airlines als erster Regionalanbieter diesen Typ. Nach Angaben des Herstellers liegen derzeit 160 feste Bestellungen (Stand 31. März 2007) für dieses Muster vor. Hauptkonkurrenten sind und waren der Bombardier CRJ700, die Dornier 728 und der Suchoi Superjet 100 RRJ 75.
[Bearbeiten] Embraer 175
Das nächstgrößere Modell ist die Embraer 175, bei der es sich um eine um 1,78 m gestreckte Version des Modells Embraer 170 handelt. Dabei wurden zwei weitere Rumpfsegmente eingefügt, eines mit 83,8 cm vor den Tragflächen und eines mit 94 cm dahinter. Der Erstflug erfolgte am 14. Juni 2003, die Zertifizierung in Brasilien erhielt dieses Muster im Dezember 2004. Die Auslieferungen an Kunden begannen im Juli 2005, Erstkunde war Air Canada.
In der Embraer 175 haben in der Standardbestuhlung 78 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung sind es 86. Von diesem Typ wurden bisher (Stand: 31. März 2007) 99 Exemplare geordert. Hauptkonkurrenten sind und waren der Bombardier CRJ700, die Dornier 728 und der Suchoi RRJ 75.
[Bearbeiten] Embraer 190
Der Rollout der Embraer 190 erfolgte am 6. Februar 2004. Die Zertifizierung fand im August 2005 statt. Die erste Auslieferung an den Erstkunden, die US-amerikanische Fluggesellschaft JetBlue, erfolgte Mitte September 2005. Noch vor der Auslieferung des ersten Modells kündigte Embraer im Januar 2005 eine Variante an. Die 190 AR (Advanced Range) soll durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abflug- und Landegewicht haben und damit eine um bis zu 300 nautische Meilen höhere Reichweite.
In der Embraer 190 haben in der Standard-Bestuhlung 98 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 106. Nach Angaben des Herstellers liegen derzeit (Stand 31. März 2007) 327 feste Bestellungen für Flugzeuge dieses Typs vor, davon allein 100 für JetBlue und 45 weitere für die Air Canada. Hauptkonkurrenten sind und waren der Airbus A318, die Boeing 717, die Boeing 737-600, der Bombardier CRJ900, die Dornier 928 und der Suchoi RRJ 95.
Der Flugzeugtyp wurde im Wesentlichen geordert von Air Canada, Copa Airlines, JetBlue Airways und Lufthansa[1].
[Bearbeiten] Embraer 195
Bei der Embraer 195 handelt es sich um eine gestreckte Version des Modells Embraer 190. Dabei wurde je ein weiteres Rumpfsegment vor und hinter den Tragflächen eingefügt. Ihren Erstflug absolvierte dieses Modell am 7. Dezember 2004. Die Zertifizierung dieses Typs durch die brasilianische Luftfahrtbehörde (ANAC) erfolgte am 30. Juni 2006. Noch vor der Auslieferung des ersten Modells kündigte Embraer im Januar 2005 eine Variante an. Die 195 AR (Advanced Range) soll durch strukturelle Verstärkungen des Rumpfs und Änderungen an den Tragflächen ein höheres maximal zulässiges Abflug- und Landegewicht haben, und damit über eine um bis zu 300 nautische Meilen höhere Reichweite verfügen.
In der Embraer 195 haben in der Standardbestuhlung 108 Passagiere Platz, bei einer engeren Bestuhlung 118. Für diesen Typ liegen derzeit (Stand: 31. März 2007) 44 feste Bestellungen und 40 Optionen vor. Hauptkonkurrenten sind und waren der Airbus A318, die Boeing 717, der Bombardier CRJ900, die Dornier 928 und der Suchoi RRJ 95.
Das erste Modell dieses Typs wurde am 1. September 2006 an die britische Airline Flybe ausgeliefert.
[Bearbeiten] Embraer Lineage 1000
Am 2. Mai 2006 veröffentlichte Embraer Pläne für einen Business-Jet auf der Basis der Embraer 190. Dieses Flugzeug soll mit dem Basismodell 190 die grundsätzliche Struktur des Rumpfs teilen, aber eine bedeutend höhere Reichweite vorweisen und lediglich für 19 Passagiere ein luxuriöses Reisen ermöglichen.
[Bearbeiten] Technische Daten
Kenngröße | Embraer 170 | Embraer 175 | Embraer 190 | Embraer 195 |
---|---|---|---|---|
Länge | 29,90 m | 31,68 m | 36,24 m | 38,65 m |
Spannweite | 26,00 m | 28,72 m | ||
Rumpfdurchmesser | 3,01 m | |||
Rumpfhöhe | 3,35 m | 3,67 m | ||
Höhe | 9,67 m | 10,28 m | ||
Maximales Startgewicht | 35.990 kg, LR: 37.200 kg |
37.500 kg, LR: 38.790 kg |
50.300 kg, AR: 51.800 kg |
50.790 kg, AR: 52.290 kg |
Reisegeschwindigkeit | Mach 0,82 / 870 km/h | |||
Passagiere | 70 - 78 | 78 - 86 | 98 - 106 | 108 - 118 |
Reichweite mit max. Zuladung | 3334 km, AR: 3889 km | 3334 km, AR: 4260 km | 2593 km, LR: 3334 km | |
Antrieb | 2 General Electric CF34-Turbofans mit je 62,3 kN Schub | 2 General Electric CF34-Turbofans mit je 82,3 kN Schub |
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ Lufthansa ordert 27 neue Flugzeuge, Lufthansa Konzern, 6. Dezember 2006
[Bearbeiten] Weblinks
Zivile Baureihen | EMB 110 – EMB 120 – ERJ-145-Familie – E-Jets – Legacy |
Militärische Baureihen | Super Tucano/ALX – AMX – Legacy |
Vergleichbare Flugzeugtypen | Airbus A318 - Boeing 717 - Boeing 737-600 - Bombardier Canadair Regional Jet - Dornier 728/928 - Suchoi Superjet 100 |