Elchniederung
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Der Kreis Elchniederung, vormals Kreis Niederung, gehört zu den nördlichsten Kreisen von Nord-Ostpreußen. Er befindet sich im Memeldelta, dem Niederungsgebiet vor dem Kurischen Haff. Die Niederung ist alluvialen Ursprungs und damit geologisch betrachtet sehr jung.
Vom Landschaftscharakter gliedert sich das Memeldelta in vier Bereiche:
- Lehmgebiet, der hochliegende Teil mit dem Baumwald - Bruchwaldgebiet, die tiefliegende Niederung - Kurische Nehrung mit dem Haff - Moorgebiete, Anschluß an das Große Moosbruch.
Als Elchwald wird die tiefe Niederung, die dem Kurischen Haff vorgelagert ist, bezeichnet. Hier hat der Elch in den Erlenbruchwäldern und Mooren seinen Einstand.
Die Elchniederung (früher einfach nur Niederung, russisch Losinaja Dolina) ist eine von Flüssen und Kanälen durchzogenes Niederungslandschaft im Grenzgebiet zwischen Russland (Oblast Kaliningrad) und Litauen. Nach diesem Gebiet war bis 1945 auch der Landkreis Elchniederung benannt.
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[Bearbeiten] Geografie
Nördlich wird sie von der Memel begrenzt, im Westen vom Kurischen Haff, im Süden vom Großen Moosbruch. Die Gegend ist dünn besiedelt, größere Ortschaften sind Slawsk (ehem. Heinrichswalde), und Bolschakowo (ehem. Groß Skaisgirren) und Jasnoje (ehem. Kuckerneese bzw. Kaukehmen).
[Bearbeiten] Verkehr
Durch die Elchniederung führt als Binnenschifffahrtsweg zwischen Pregel und Memel die Matrossowka (Gilgestrom). Alle größeren Orte sind durch Landstraßen miteinander verbunden, wichtigster Verkehrsträger sind Überlandbusse. Es besteht eine Eisenbahnlinie von Sowetsk (Tilsit) über Slawsk (Heinrichswalde) und Polessk nach Kaliningrad (Königsberg).
[Bearbeiten] Geschichte
Die Besiedlung ist erst im vergangenen Jahrtausend erfolgt. Dieses geschah von den höheren Randlagen und vom Wasser - dem Kurischen Haff - aus. Die Kolonisierung im 18. und 17. Jahrhundert ging einher mit Wasserbau- und Meliorationsmaßnahmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfielen diese Entwässerungssysteme zunehmend. Dies lag zum einen an der Unkenntnis der neuen Bewohner der Elchniederung, die nicht wussten, wie man die Drainagen unterhält, zum anderen erwiesen sich die in der Sowjetunion eingesetzten schweren landwirtschaftlichen Geräte häufig als ungeeignet für die hier vorkommenden Böden. So wurden viele Entwässerungsrohre durch die schweren Geräte beschädigt und beim Pflügen herausgerissen. Da in der Breschnew-Ära eine großflächige Kolchoswirtschaft angestrebt wurde, wurden ganze Dörfer einfach geschleift, dem Erdboden gleichgemacht und sind völlig verschwunden. In den letzten Jahren ist im heutigen Rajon Slawsk die Entwicklung der Elchniederung von Landflucht und von Versumpfung der in den letzten 200 Jahren trockengelegten Landflächen gekennzeichnet.
Der Landkreis Elchniederung war bis zum letzten Krieg 1939 von 55.000 Bewohnern besiedelt. Das Kreisgebiet gliederte sich in 14 Kirchspiele mit Heinrichswalde als Kreisort, zugehörig zum Regierungsbezirk Gumbinnen. Die Schwerpunkte des Erwerbs waren die Fisch-, Land- und Forstwirtschaft sowie etwas Fremdenverkehr. Eingegliedert war das dazugehörige Gewerbe. Gegenwart: Seit 1945 ist die Elchniederung unter russischer Verwaltung. Die deutschen Bewohner sind 1944 und danach geflüchtet, vertrieben, deportiert und ausgesiedelt. Die letzten deutschen Bewohner wurden 1948 nach Westdeutschland deportiert. Im Kreis Elchniederung, jetzt Rayon Slawsk, leben ca. 23.000 Menschen. Es sind verschiedene Volksstämme, überwiegend Russen und ein geringer Teil Rußland-Deutsche. Es wird eine extensive Landwirtschaft betrieben. Große Teile der landwirtschaftlichen Flächen sind der Natur überlassen und versteppen oder vernässen. Besondere Sehenswürdigkeiten: Kurisches Haff, Elchwald, Wasserkanäle
[Bearbeiten] Quellen
- Der Kreis Elchniederung Band 1 und 2, sowie die Heimatbriefe
- "Die Elchniederung", herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Elchniederung e.V.