Dunkelheit
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Steigerungsformen sind Grabesdunkel bzw. stockfinster, wobei „stockfinster“ eine umgangssprachliche Bezeichnung für ganz und gar dunkel ist. Das Adjektiv geht auf die Redensart Es ist so finster wie im Stockhaus zurück; das Stockhaus war das Gefängnis. Elative sind auch die Wörter stichdunkel, stickfinster und (umgangssprachlich) zappenduster.
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[Bearbeiten] Licht und Finsternis
In der Bibel heißt es: Gott schied das Licht von der Finsternis und er nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht (Gen 1,4 und 1,5).
- Siehe auch: Dämmerung (Natur)
[Bearbeiten] Dunkelheit und Sehsinn
Die meisten höheren Lebewesen haben zwei – im allgemeinen getrennt – arbeitende Systeme des Sehsinns: Das bei normalem Taglicht arbeitende Tagsehen und das auf Dunkelheit (mangelnde Beleuchtungsstärke) ausgelegte Nachtsehen; siehe Farbwahrnehmung.
Lebewesen, die einen großen Teil ihres Leben in Dunkelheit verbringen, haben meist einen schlechten visuellen Sinn. Als Beispiele sind der Europäische Maulwurf oder der Grottenolm zu nennen. Die Lebewesen der Tiefsee aber verfügen oft über einen extrem ausgebildeten Sehsinn.
Visuelle Eindrücke des Dunkelsehens werden mit grau (des Nachts sind alle Katzen grau) oder schwarz (schwarz wie die Nacht) benannt (siehe hierzu den Abschnitt Farbton, Helligkeit im Artikel Farbe).
Die Anpassung des Auges an die Dunkelheit bzw. Helligkeit hängt von der Hell-Dunkel-Adaption ab. Sie dauert beim Menschen von Helligkeit nach Dunkelheit erheblich länger als umgekehrt.
Die Adaptionsfähigkeit nimmt gewöhnlich mit zunehmendem Alter ab, d.h. die Anpassung verläuft langsamer. Auch die Gefahr der Blendung und die Dauer der Nachbilder steigt etwas, was z. B. in der Diskussion über das Autofahren mit Licht am Tag oder periodische Führerschein-Überprüfungen eine Rolle spielt.
Wer oft im Dunkeln oder in der Dämmerung tätig ist (z. B. Wachdienste oder technisch bedingte Nachtdienste, Vermessungen im Tunnelbau oder im Markscheidewesen, Naturschutzwarte oder Jäger), kann einen Teil der genannten Bedingungen bzw. Nachteile durch Erfahrung wettmachen; zu großer Blendungsgefahr oder vermeintlicher Nachtblindheit kann man auch durch hinreichende Zufuhr von Vitamin A (etwa in Form von Karotten und Möhrengemüse) vorbeugen.
[Bearbeiten] Psychische Wirkung
Wie Helligkeit für geistige Klarheit steht, steht Dunkelheit auch für Unwissenheit oder Ungewissheit:
- jemanden im Dunklen lassen = jemanden nicht aufklären, im Unklaren lassen
- zappenduster aussehen = etwas ist aussichtslos, jemand ist am Ende, das Schlimmstmögliche steht bevor oder ist eingetreten
- er tappt im Dunklen = er hat keine Möglichkeit, eine Angelegenheit klar zu erkennen
Eine (auch im metaphorischen Sinn) durch Dunkelheit erzeugte oder geprägte, negative (in der Regel angst- oder unheilvolle) Stimmung oder Atmosphäre kann mit dem Begriff der Düsternis beschrieben werden. Dunkelheit steht dann für Bedrohung:
- sie hat eine dunkle Vergangenheit = sie hat in ihrer Vergangenheit anrüchige Punkte
- Finstere Gestalten = nicht vertrauenswürdige Personen mit bösen/kriminellen Absichten
- Der Fürst der Finsternis = Teufel
Krankhafte Nachtangst heißt Nyktophobie.
[Bearbeiten] Soziale Wirkung
Die Unheimlichkeit der nächtlichen Dunkelheit und die Angst vor ihr sind in allen Kulturen aufzufinden, so lange diese sich nicht an dauerhafte und erschwingliche künstliche Helligkeit (nächtliche Gasbeleuchtung, dann Elektrifizierung der Städte) gewöhnt haben. Typisch dafür ist ein starker Gespensterglaube. In den Künsten wurde dies Motiv vielfach aufgenommen.
[Bearbeiten] Dunkelheit und Beleuchtung
Dunkelheit kann mit einer Beleuchtung aufgehoben oder vermindert werden.
Dunkelheit kann durch Interferenz "erzeugt" werden. Dabei wird ein Lichtstrahl mit einem phasenverschobenen zweiten Lichtstrahl überlagert. Die beiden Lichtstrahlen löschen sich gegenseitig aus. "Erzeugen" ist hier nicht im gleichen Sinn zu verstehen, wie etwa die Erzeugung von Licht. Es gibt nichts, das "Dunkelheit" emittiert.
Die Straßenbeleuchtung dient Landfahrzeugen zur Orientierung. Die Befeuerung dient Luft- und Wasserfahrzeugen zur Navigation. Diese lichttechnischen Einrichtungen dienen auch der Verkehrssicherheit. Im Verkehrswesen ist gefordert, daß Fahrzeuge ihre Fahrzeugbeleuchtung einschalten. Bei Luft- und Wasserfahrzeugen sind dies neben Fahrzeugscheinwerfern auch Positionslichter.
[Bearbeiten] Technische Anwendungen
Dunkelheit wird in der Regel technisch durch den Einsatz von Lichtquellen, namentlich elektrischer (Glühlampe, Neonröhre) oder chemischer Art (Feuer), gelöst. Dieses künstliche Licht hebt die Dunkelheit im Umfeld auf oder verringert sie zumindest.
Die Dunkelheit führt in der Fotografie und beim Filmen zu einer Unterbelichtung. Das Motiv wird daher mit Fotolicht oder Scheinwerfern aufgehellt. Bei der Entwicklung von Negativfilmen im Fotolabor ist absolute Dunkelheit gefordert, hierfür sind Dunkelkammern vorgesehen.
In der erdgebundenen astronomischen Beobachtung ist Dunkelheit eine Grundvoraussetzung. Mangelnde Dunkelheit wird hier als Lichtverschmutzung bezeichnet.
Selbstleuchtende Lichtquellen (Phosphoreszenz) überbrücken die Dunkelheit über schemenhaft zugeschnitten Materialien und leisten eine lokale Erhellung auch bei völliger Dunkelheit. Sie dienen meist der Orientierung durch das Selbstleuchten bestimmter Symbole (z.B. Pfeile); Anwendungsbeispiele sind Schilder in Innenräumen (z.B. Notausgang), Ziffernblätter, Trassierbänder (Militär) oder auch manche Mobiles.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Dunkelkammer (Begriffsklärung) - Begriffsklärungs Seite zu Dunkelkammer