Calvados (Getränk)
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Calvados ist eine bernsteinfarbene Spirituose aus der Normandie. Der Name des Getränks leitet sich von der Ursprungsregion Calvados ab. Calvados dürfen sich nur die Cidrebrände aus der Normandie nennen, die aus elf genau definierten Gebieten stammen. Der Alkoholgehalt liegt bei 40-45 %.
Zur Herstellung von Calvados wird der frische Apfelmost in einigen Wochen zu Cidre vergoren, der einen Alkoholgehalt von etwa 5 Vol % hat. Zugelassen sind nur 48 verschiedene Apfelsorten. In der Regel sollten 40 % süße Äpfel, 40 % bittere Äpfel und 20 % sauere Äpfel gemischt werden. Vor der Destillation bleibt dieser Cidre dann allerdings, anders als der zum Trinken gedachte, noch ein bis zwei Jahre länger im Fass.
Es folgt nun der zweistufige Destillationsprozess: der erste Brand hat einen Alkoholgehalt von etwa 25 Vol% und wird auch „petite eau“ (kleines Wässerchen) genannt. Dieser wird nun für einige Zeit gelagert und dann ein zweites Mal gebrannt. Der Alkoholgehalt liegt jetzt bei ca. 70 %. Nun wird die Spirituose noch zwei bis sechs Jahre in Fässern, vorzugsweise aus Eiche und Kastanie, gelagert, bevor er dann auf Trinkstärke verdünnt und in Flaschen abgefüllt wird.
Insgesamt werden 30 % der Apfelernte der Normandie zu Calvados verarbeitet, 50 % zu Cidre und 20 % zu Saft.
Je älter der Calvados ist, desto samtiger und aromatischer schmeckt er. Die Farbe ist dann bernsteinfarben bis cognacbraun. Die Altersbezeichnungen lauten: VO oder vieille réserve (vier Jahre), VSOP (mehr als fünf Jahre) und Napoléon oder X.O. (Extra Old, mehr als sechs Jahre). Calvados ist ein idealer Digestif.
Es gibt drei verschiedene Sorten, den „Calvados“, den „Calvados Pays d'Auge“ und den „Calvados Domfrontais“ deren Herstellungsgebiete durch das „Institut National des Appellations d'Origine (INAO)“ verbindlich festgelegt sind. Der gesamte Herstellungsprozess dieser Apfelbrände - die Apfelernte, die Aufbereitung und Destillierung - muss vollständig im jeweiligen Herstellungsgebiet durchgeführt werden. Entsprechend gibt es drei verschiedene Schutzsiegel (Appellation d'Origine Contrôlée (AOC)), die die drei Herstellungsgebiete und die dortigen Herstellungstraditionen beschreiben. So müssen zum Beispiel zur Herstellung des Calvados Domfrontais mindestens 30 % Birnen verwendet werden.
Apfelbrände, die sich nicht Calvados nennen dürfen, heißen Eau-de-vie de Pomme, Apple Brandy oder Applejack sowie Aquardiente di Sidre.
In Frankreich trinkt man auch gerne zwischen zwei Gängen bei einem längeren Menü einen Calvados um „den Magen aufzuräumen“. Dies bezeichnet man als „(faire) le trou normand“ (wörtlich: das normannische Loch (machen)).
Klassisch wird Calvados in Trinkgefäßen aus Ton oder Steingut serviert, die mit ihrer Form (3/4 einer Kugel) an die Schädelkalotten der Feinde erinnern sollen, aus denen die Normannen tranken.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quelle
André Dominé: Französische Spezialitäten, S. 116, ISBN 3-8290-1649-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Äpfel, cider und Calvados im Pays d'Auge, Normandie
- Ferme du Ponctey - Apfelprodukte vom Bauernhof, Normandie
- Ferme du Ponctey - Calvados detaillreichere Englische Version