Zottige Wicke
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Zottige Wicke | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia villosa | ||||||||||||
Roth |
Die Zottige Wicke (Vicia villosa ssp. villosa) ist eine Pflanzenart, die zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) gehört.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pflanzenbeschreibung
Die Zottige Wicke ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihre Stängel und Blätter sind zottig behaart. Die Laubblätter bilden sechs bis zwölf Paare von Fiederblättchen aus. Die Endfieder und benachbarte Fiederpaare sind in Ranken umgewandelt.
Sie blüht zwischen Juni und August und fällt besonders durch ihre lang-gestielten, traubigen Blütenstände auf, die etwa 20 bis 30 Einzelblüten umfassen. Die blau-violetten Einzelblüte ist länger als 1 cm. Von der ähnlichen Vogel-Wicke (Vicia cracca) unterscheidet sich die Zottige Wicke dadurch, dass die Platte der Fahne deutlich kürzer ist als der Nagel.
Es werden Hülsenfrüchte gebildet, die reif bräunlich gefärbt sind. Sie platzen im Herbst auf und hinterlassen etwa 5 bis 10 erbsenähnliche Samen.
[Bearbeiten] Vorkommen
Die Zottige Wicke wächst weit verbreitet in ganz Europa. Sie ist vor allem an Wegrändern und in Äckern zu finden. Dort wachsen meist mehrere Pflanzen in hoher Dichte auf einem Fleck. Als Kulturpflanze wird sie im Landsberger Gemenge zur Grünfuttergewinnung eingesetzt. Ferner findet sie als Gründungungspflanze anwendung. Als Leguminose bindet sie durch Symbiose mit Knöllchenbakterien in den Wurzeln Stickstoff aus der Luft.
[Bearbeiten] Die Unterart Vicia villosa ssp. varia
Die Bunte Wicke (Vicia villosa ssp. varia) (Syn.: Vicia dasycarpa), ist eine in Mitteleuropa zerstreut vorkommende Unterart der Zottigen Wicke. Sie blüht vorwiegend in den Monaten Juni bis August.
[Bearbeiten] Habitus und Blätter
Die krautige Pflanze ist einjährig, selten mehrjährig. Der Stängel ist dünn, zäh und wie die Laubblätter zerstreut und kurz behaart bis fast kahl.
Die gefiederten Laubblätter haben viele Blättchen in 7 bis 10 Paaren und sind kleiner als bei V. villosa ssp. villosa. Sie sind meist 1 bis 2 cm lang und 2 bis 3 mm breit, abgerundet bis spitz, seltener ausgerandet, frischgrün und schwach behaart.
Die Nebenblätter sind klein, die unteren halbspießförmig.
[Bearbeiten] Blüten, Früchte, Samen
Die Blütenstände sind so lang bis wenig länger wie die Laubblätter, meist nur etwa 5- bis 15-blütig und ziemlich locker aufgebaut. Die Blüten sind mehr oder weniger 12 bis 17 mm lang, abstehend und nur zuletzt nickend. Der Kelch ist glockig, oft violett überlaufen und besitzt kurze, fast kahle Zähne. Die unteren sind lanzettlich, länger als die oberen, aber kürzer als die Röhre. Die Krone ist meist purpurviolett, selten auch weiß. Die Flügel sind heller als die Fahne.
Die Hülsen sind etwa 2 bis 4 cm lang und 7 bis 10 mm breit, mit einem aus dem Kelch wenig hervorragendem Stielchen. Sie besitzen 2 bis 8 Samen.
Die Samen sind rundlich, etwas abgeflacht, matt und von violettbrauner bis schwarzer Färbung.
[Bearbeiten] Verbreitung und Standortbeschreibung
Die Bunte Wicke ist in Südeuropa von der Iberischen Halbinsel bis zu den Balkanländern, Dänemark und Südschweden, sowie Kleinasien, Syrien und Nordafrika beheimatet.
Sie wächst in Deutschland häufiger nur in Ostdeutschland, Nord-Bayern und in Südwest-Deutschland. In Österreich und der Schweiz kommt diese Unterart zerstreut und oft unbeständig vor.
Die Bunte Wicke wächst in Getreidefeldern, an Wegrändern und hat ansonsten ähnliche Standortansprüche wie die Zottige Wicke. Als Kulturpflanze hat diese Art wegen ihres zähen Stängels keine Bedeutung und gilt als minderwertig.
[Bearbeiten] Literatur
- Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, 1975, ISBN 3-489-70020-1
- Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey 1972, ISBN 3-489-68034-0
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3323-7
- Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6
- Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Schwabe & Co. AG, Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.