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Uli Hoeneß – Wikipedia

Uli Hoeneß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Uli Hoeneß
Uli Hoeneß

Uli Hoeneß (* 5. Januar 1952 in Ulm; eigentlich Ulrich Hoeneß) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Karriere als Spieler

Hoeneß begann, ebenso wie sein jüngerer Bruder Dieter, beim VfB Ulm mit dem Fußball und wechselte später in die Jugendmannschaften der TSG Ulm 1846 (heute SSV Ulm 1846). Mit fünfzehn war er Kapitän der Schülerauswahl des DFB. 1970 wechselte Hoeneß zusammen mit Paul Breitner und Rainer Zobel in den Profikader des FC Bayern München, blieb aber offiziell noch Amateur, so dass er 1972 an den Olympischen Spielen teilnehmen konnte. 1971 bestand er sein Abitur am Humboldt-Gymnasium in Ulm mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 2,4. Ein Lehramtsstudium in Anglistik und Geschichte brach er wegen seiner Fußballkarriere ab.

Der schnelle Außenstürmer etablierte sich sehr jung als Stammspieler und wurde dies auch bald bei der Nationalmannschaft, wo er bereits im März 1972 sein Debüt gab und Mitglied der legendären Wembley-Elf wurde. Im selben Jahr wurde er mit ihr Europameister und 1974 Weltmeister - trotz eines von ihm in der ersten Spielminute des Finales verschuldeten Foulelfmeters. Er nahm 1974 an allen 7 WM-Spielen teil, wobei er gegen Schweden einen Elfmeter verwandelte und gegen Polen einen vergab. Beeindruckend waren seine Leistungen im Europapokal der Landesmeister in der Saison 1973/74, wo ihm jeweils zwei Tore im Rückspiel gegen Dynamo Dresden sowie im zweiten Finalspiel gegen Atletico Madrid gelangen. Im Europapokal-Endspiel 1975 gegen Leeds United wurde er schwer verletzt. Im Finale der Europameisterschaft 1976 vergab er seinen Elfmeter im Elfmeterschießen gegen die ČSSR, die daraufhin Europameister wurde.

[Bearbeiten] Karriere nach der aktiven Zeit

Bereits mit 27 Jahren beendete Uli Hoeneß aufgrund chronischer Kniebeschwerden seine Karriere beim 1. FC Nürnberg. Er wurde anschließend jüngster Team-Manager in der Bundesliga beim FC Bayern München. Zu dieser Zeit hatte der Verein einen Umsatz von 6 Mio. € und 3,5 Mio. € Schulden und die letzte Meisterschaft lag bereits fünf Jahre zurück. Hoeneß genießt nicht nur ein Ansehen als Topmanager, er ist auch für seine Hilfs- und Spendenbereitschaft deutschlandweit bekannt.

Er ist Gesellschafter der HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg, wobei HoWe für Hoeneß und Weiß steht. Dies ist auch der Grund für seinen Spitznamen Würstchen-Uli. Die Firma, gegründet 1983, wird von seinem Sohn Florian als Geschäftsführer geleitet. Beliefert werden unter anderem Aldi und das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa.

Hoeneß als Manager ist maßgeblich für den geschäftlichen Erfolg der FC Bayern München AG verantwortlich. Er wohnt mit seiner Frau in Bad Wiessee am Tegernsee, rund 50 km südlich von München.

[Bearbeiten] Flugzeugabsturz

Am 17. Februar 1982 überlebte Hoeneß den Absturz eines zweimotorigen Propellerflugzeuges. Zusammen mit drei Freunden, darunter dem früheren Skirennläufer Wolfgang Junginger als Pilot, war er auf dem Weg von München nach Hannover zu einem Länderspiel gegen Portugal. Wenige Minuten nach 20 Uhr stürzte das Flugzeug kurz vor der Landung auf dem Flughafen Hannover im Heitlinger Moor nahe Osterwald ab. Rund eine Stunde später fand ein Förster Hoeneß, der – unter Schock stehend – orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald lief und nur murmelte: „Mir ist kalt. Ich friere.“ Hoeneß, der während des Absturzes im hinteren Teil der Maschine geschlafen hatte, war der einzige Überlebende des Absturzes. Er hat bis heute keine Erinnerung an dieses Unglück.[1]

[Bearbeiten] „Abteilung Attacke“

Hoeneß erholte sich schnell und erwarb sich bald einen Ruf als Enfant terrible. Sportpolitiker und Presse bringt er gern mit provozierenden Äußerungen gegen sich auf, als „Abteilung Attacke“ des FC Bayern – wie er in den Medien bezeichnet wird – ist er alles andere als diplomatisch. Hoeneß selbst bezeichnet sich als „Abteilung Wahrheit“.

Nach eigener Aussage vertritt Hoeneß die harten Positionen, um den Profifußballspielern des Vereins den Rücken freizuhalten und Druck durch die Medien wegzunehmen. In der Öffentlichkeit eher polarisierend, hat Hoeneß' Politik den FC Bayern München zu einem der wirtschaftlich solidesten Vereine Europas gemacht. 1999 wurde Hoeneß als erster Fußballmanager zum Manager des Jahres gewählt.

In der Auseinandersetzung zwischen den Medien, dem DFB und den Vereinen um die Vergabe der Fernsehrechte vertritt Hoeneß stets die Position, dass man im europäischen Vergleich „zu wenig Geld“ bekomme.

[Bearbeiten] Kontroverse Beziehungen zu Kollegen

Uli Hoeneß ist bekannt dafür, dass er immer wieder in Auseinandersetzungen mit Kollegen gerät. Diese Konflikte existieren teilweise mehrere Jahre.

  • Christoph Daum, 1986–1990 und seit 2006 wieder Cheftrainer des 1. FC Köln, der 1989 einen Verbalkampf gegen den FC Bayern begann, der im Aktuellen Sport-Studio am 20. Mai 1989 seinen Höhepunkt fand. Ein Jahrzehnt später folgte Daums sogenannte „Koksaffäre“ (siehe unten). Am 17. Dezember 2006 heizte Hoeneß in der Sendung Doppelpass den Konflikt mit dem gerade erneut in Köln angetretenen Trainer durch die Äußerung „Christoph Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn“ wieder an.
  • Willi Lemke, der langjährige Manager von Werder Bremen, der den FC Bayern als „Totengräber des deutschen Fußballs“ sah.
  • Hellmut Krug, ehemaliger deutscher FIFA-Schiedsrichter, dem Hoeneß vorwarf, dass er den FC Bayern „verpfiff“.

[Bearbeiten] Beteiligter in der „Koksaffäre“ um Christoph Daum

Als im Herbst 2000 in der Münchner Presse behauptet wurde, der damalige Bundestrainer-Kandidat Christoph Daum wäre „verschnupft“, forderte Hoeneß zunächst intern, dann öffentlich, dies zu bestreiten. Dadurch brachte er einen Stein ins Rollen, der am Ende dafür sorgte, dass Daum sich einer Haarprobe unterzog, bei der sich herausstellte, dass Daum tatsächlich Kokain konsumiert hatte.

[Bearbeiten] Sportliche Erfolge als Spieler

Periode Verein Spiele (Tore) 1 Titel
1972–1976 Deutsche Nationalmannschaft 35 (5) Europameister: 1972
Weltmeisterschaft: 1974
1970–1978 FC Bayern München 239 (86) Weltpokal: 1976
Europapokal der Landesmeister: 1974, 75, 76

Deutscher Meister: 1972, 73, 74
DFB-Pokal: 1971

1978–1979 1. FC Nürnberg 11
1 Bei Vereinen nur Bundesligaspiele

[Bearbeiten] Kurioses

Eine Sondermarke zur Weltmeisterschaft, erschienen am 15. Mai 1974, zeigt Uli Hoeneß leicht verfremdet, da traditionsgemäß lebende Persönlichkeiten nicht auf deutschen Briefmarken abgebildet werden.[2]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. SpiegelOnline: Wie Uli Hoeneß einen Flugzeugabsturz überlebte.
  2. Postfrisch – Das Philatelie-Journal März/April 2007, S. 33, Herausgeber. Deutsche Post AG

[Bearbeiten] Weblinks

Wikiquote
 Wikiquote: Uli Hoeneß – Zitate


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