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Spanische Kleidermode – Wikipedia

Spanische Kleidermode

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Redundanz
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Moroni: Der Schneider, um 1563
Moroni: Der Schneider, um 1563

Mitte des 16. Jahrhunderts wandelte sich der modische Geschmack, hin zu mehr Eleganz der Erscheinung. Die breitfallende Schaube der Männer und Frauen wandelte sich zu einem bis zur Hälfte des Oberschenkels reichenden Mäntelchen mit flachem Kragen, das leicht um die Schultern gelegt und meist vorn geknöpft wurde. Das Barett wurde deutlich kleiner, verbunden mit einer längeren und spitzeren Barttracht.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herrenmode

Das Wams der Männer, nach seiner Form „Gansbauch“ genannt, lief von den Hüften schräg abwärts in eine Spitze zusammen und wurde in der Mitte der Brust mit einer Knopfreihe geschlossen. Es war wattiert, ebenso wie die Ärmel; an den Schultern waren hohe Wülste. Um den Hals und die Handgelenke lag eine schmale Krause, wobei die Halskrause in Laufe der Zeit immer breiter und steifer wurde, bis sie schließlich als plissierter und getollter Mühlsteinkragen den Hals umschloss und jede Kopfbewegung verhinderte.

Die Beinkleider waren das Auffallendste an der spanischen Männertracht. Strümpfe und Kniehosen wurden durch Trikothosen ersetzt, die das Bein vom Fuß bis zum halben Oberschenkel eng umschlossen. Über diesen engen Beinkleidern saß eine kurze Oberhose, die ausgestopft wurde, um eine festere Form zu erhalten. In Spanien wurde die Ausstopfung durch zwei am Wams festgehakte Kissen ersetzt.

Rubens:Selbstbildnis mit seiner Ehefrau, 1609/10
Rubens:Selbstbildnis mit seiner Ehefrau, 1609/10

Das Schuhwerk bestand jetzt aus enganliegenden, bis zum Knöchel reichenden Schnallenschuhen mit nach vorn verlängerten Schuhsohlen, die geschlossen oder am Spann mit Quer- und an der Spitze mit Längsschlitzen versehen waren. Die Alternative zu dem leichten Schuhwerk bestand in hohen Reitstiefeln aus weichem Leder. Das Haar wurde kurz getragen, und man setzte ein steifes Barett aus Samt oder seit 1570 einen hartgepreßten Seidenhut mit Krempe auf.

[Bearbeiten] Damenmode

Die Frauen kleideten sich in dieser Epoche ähnlich wie die Männer. Sie trugen ein enges, flachgeschnürtes, vorn in eine Spitze auslaufendes Leibchen und ein mit engen und gepufften Ärmeln versehenes Kleid, das an den Hüften breit abstand und dann, durch ein Korb- oder Drahtgestell glatt gehalten, senkrecht bis auf die Erde fiel (Vertugade). Der Oberrock wurde gefüttert; er spaltete sich vorn von der Schnebbe an abwärts und ließ ein Unterkleid sehen. Die Manschetten glichen denen der Herrenkleidung, und die Halskrause war ebenfalls sehr breit. Das Haar musste wegen der unförmigen Halskrause aufgesteckt werden; dazu setzte die Dame ein Hütchen mit Krempe auf. Vervollständigt wurde die Frauenkleidung mit einem kurzen Mäntelchen, Handschuhen, Fächer und Spitzentaschentuch.

Daniel Hopfer:Landsknecht mit Frau
Daniel Hopfer:Landsknecht mit Frau

Der knappe spanische Schnitt und die schwarzen, gemusterten Seidenstoffe der Gewänder verlangten nach reichlichem Dekor wie die Spitzen der Halskrause und Manschetten, oder auch goldene Knöpfe, die emailliert oder mit Edelsteinen besetzt waren. Perlenschmuck an jedem erdenklichen Kleidungsstück war gang und gäbe, ebenso wie Ringe, Diademe, Brustketten und wertvolle Anhänger.

[Bearbeiten] Tracht in Deutschland

In Deutschland verzichtete man ungern auf den Gebrauch schwerer Stoffe, auf Gold- und Silberbrokate, was sich mit dem engsitzenden Schnitt der spanischen Mode nicht gut vertrug. So waren Abweichungen von den Vorgaben der spanischen Schneider nicht unüblich. Neben dem spanischen Kostüm wurde hierzulande noch eine landsknechtmäßige Kleidung getragen. Wams und Schuhe der Männer waren ähnlich geschnitten wie beim spanischen Kostüm, ebenso das Mäntelchen, das häufig einen kleinen Stehkragen hatte. Jedoch war die Hose nicht gepolstert und gepufft, sondern die Oberhose vom Gürtel bis zum Knie in schmale Streifen aufgeschnitten. Durch die Schlitze der Oberhose wurde die untere, die Futterhose, in großen Bauschen gezogen, so dass sie häufig übers Knie und zuweilen bis auf die Füße hinunter schlotterte. Zu dieser Pluderhose wurden meist enge Kniehosen und Strümpfe getragen und die beiden letztern Stücke oberhalb des Knies mit einem Strumpfband zusammengehalten, das an der Seite zu einer Schleife gebunden wurde.

Die Kleidung der deutschen Bürgerinnen dieser Zeit war verhältnismäßig einfach. Das Unterkleid bestand aus einfarbigem Stoff mit buntem Seiden- oder Samtbesatz, engen Ärmeln und Krausen an Hals und Handgelenken. Das der Schaube ähnliche Oberkleid für den Ausgang hatte einen Stehkragen, war offen und fiel faltenlos zur Erde. Beide Geschlechter trugen als Kopfbedeckung ein schmalrandiges, steifes Barett, das in kleine Falten gelegt und mit einer Schnur sowie über der Stirn mit einer Feder verziert war.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bert Bilzer: Meister malen Mode; Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1961, ISBN ???, S. 27.


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