Solowezki-Kloster
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Das Solowezki-Kloster (russisch Соловецкий монастырь) ist eins der wichtigsten Zentren der orthodoxen Christenheit im russischen Norden. In seiner langen Geschichte erlebte das auf den Solowezki-Inseln im Weißen Meer gelegene Kloster zahlreiche Belagerungen und Epochen. Im Jahr 1926 wurde es in das landesweit erste Arbeitslager umfunktioniert und wurde so zum Prototyp des sowjetischen GULAG-Systems. Die wichtigsten Bauwerke des Solowezki-Klosters wurden im 16. Jahrhundert unter dem Igumen Filip Kolytschew errichtet.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Kloster wurde in den späten 1420ern durch die beiden Mönche German und Sawwatij aus dem Kirillo-Beloserski-Kloster gegründet. Im 15. und 16. Jahrhundert konnte das Kloster schnell seine Ländereien erweitern und besaß Gebiete auf dem Festland, wo die meisten Flüsse in das Weiße Meer münden. Durch eine geschickte Produktions- und Handelspolitik wurde es bald zum wirtschaftlichen und politischen Mittelpunkt der Region um das Weiße Meer. Die Archimandriten des Klosters wurden vom Zaren und vom Patriarchen des Russisch-Orthodoxen Kirche ernannt. Im Jahr 1795 wurde es direkt dem Heiligen Synod unterstellt.
Die Geschäftstätigkeiten des Solowezki-Klosters beinhalteten unter anderem die Gewinnung von Salz, die Fischerei, Pelzjagd, Glimmer- und Eisenverarbeitung, Perlengewinnung. Das Kloster beschäftigte zahlreiche Menschen aus dem Umland und für viele von ihnen bildete die Arbeit im Kloster ihre Lebensgrundlage. Im 16. Jahrhundert hatte das Solowezki-Kloster 350 Mönche, ca. 700 Handwerker, Bauern und Knechte. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde es zu einer der Hochburgen der Altgläubigen bei der orthodoxen Kirchenspaltung. In den Jahren 1668 bis 1676 erhob sich das Kloster gegen die ekklesiastischen Kirchenreformen des Patriarchen Nikon.
Zusammen mit den beiden Befestigungsanlagen in Sumskoi und in Kem bildete das Solowezki-Kloster eine wichtige russische Grenzfestung und hatte neben mehreren Dutzenden Kanonen eine starke Militärgarnison. Es konnte mehrere Angriffe und Belagerungen durch den livländischen Schwertbrüderorden und durch die Schweden in den Jahren 1571, 1582 und 1611 erfolgreich abwehren. Während des Krimkriegs wurde das Kloster von englischen Schiffen angegriffen, doch nach einem langen vergeblichen Beschuss verließen sie das Weiße Meer.
Zwischen dem 16. und dem frühen 20. Jahrhundert diente das Kloster auch als eine Exilstätte für die Gegner der zaristischen Selbstherrschaft und der orthodoxen Kirche. Das Kloster besaß eine sehr große Bibliothek mit Manuskripten und alten Büchern.
Nach der Oktoberrevolution schlossen die sowjetischen Machthaber das Kloster und verwandelten es in das landesweit erste Arbeitslager des GULAG-Systems. Das Lager, wo die Häftlinge zum Bäumefällen gezwungen wurden, wurde nach der Abholzung der umliegenden Gebiete vor dem Zweiten Weltkrieg geschlossen. An seiner Stelle wurde eine Marine-Kadetten-Schule eröffnet.
[Bearbeiten] Aufbau
Das architektonische Ensemble des Solowezki-Klosters liegt an der Küste der Prosperitätsbucht (бухта Благополучия). Das Territorium des Klosters ist von massiven Mauern (Höhe: 8 bis 11 Meter, Dicke: 4 bis 6 Meter) umgeben, die sieben Tore und acht Türme (zwischen 1584 und 1594 erbaut) beinhalten. Die riesigen Steinbrocken, aus denen die Mauern bestehen, haben bis zu fünf Meter Länge. Die meisten Kirchen und Klosteranlagen sind miteinander durch überdachte Säulenpassagen verbunden, umgeben von zahlreichen Haushaltsgebäuden und Wohnquartieren, einschließlich eines Refektoriums mi einer 500m²-Halle. Zu den Bauten des Solowezki-Klosters gehört die Uspenski-Kathedrale (1552-1557), die Preobraschenski-Kathedrale (1556-1564), die Verkündungskathedrale (1596—1601), eine Wassermühle (frühes 17. Jahrhundert), ein Glockenturm (1777) und die Nikolai-Kirche (1834)
Heute ist das Solowezki-Kloster ein historisches und architektonisches Museum. Es war eine der ersten russischen Stätten, die in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden. Seit 1991 ist im Kloster wieder eine kleine Mönchbruderschaft aus 10 Mönchen heimisch. In den letzten Jahren erfuhr das Kloster einer großangelegte Renovierung, viele Bauten befinden sich immer noch in der Rekonstruktion.
[Bearbeiten] Weblinks
- Onlinemuseum
- Information in Russisch
- Offizielle Webseite des Klosters
- Solowezki-Kloster im 19. Jahrhundert
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Koordinaten: 65° 1′ 28" n. Br., 35° 42′ 37" ö. L.