Personal System/2
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Das Personal System/2 ist eine von IBM 1987 eingeführte Personalcomputerreihe, die das bisherige System des IBM-PCs ablösen sollte.
Herausragende Merkmale waren der 32-bittige Systembus (Micro Channel Architecture), der den ISA-Bus ablösen sollte, der damals neue Intel-80386-Prozessor, neue Möglichkeiten im grafischen Bereich (VGA, 8514/A und XGA) und das „intelligente“ Netzteil. IBM verbaute zum ersten Mal in einem PC-kompatiblen System 3,5″-Diskettenlaufwerke (später mit bis zu 2,88 MB Kapazität), was zunächst für Verwirrung sorgte. Der ESDI- und SCSI-Festplattenanschluss ersetzten den frühen ST-506-Anschluss des IBM-PC XT und IBM-PC AT mit deutlich besseren Massenspeichermöglichkeiten.
Das neue System bot eine Menge Vorteile, war aber z. B. nicht kompatibel zu alten Erweiterungskarten oder Disketten und äußerst teuer. Als Betriebssysteme konnten PC-DOS, das neue OS/2 oder gar das Unix-Derivat AIX gewählt werden. IBM ließ sich den Microchannel sowie weite Teile des Systems patentieren und verlangte hohe Lizenzzahlungen von Herstellern, die selbst ein PS/2-kompatibles System anbieten wollten, um zu verhindern, dass die eigenen Rechner von Nachbauten vom Markt verdrängt würden, wie es beim PC geschehen war.
Doch es kam anders: Die Konkurrenz unter Führung von Compaq, die bereits ein System auf Basis des Intel 386 – welches jedoch mit den alten ISA-Steckplätzen versehen war – im Angebot hatte, rebellierte, und die PS/2 konnten sich nur mit mäßigem Erfolg durchsetzen. Die nötige Geschwindigkeit für den IO-Bereich wurde bei den PC-Nachbauten durch neue, offene Schnittstellen (EISA, VESA Local Bus und später PCI) nachgerüstet. Der Microchannel verschwand 1995 mit den letzten PS/2 vollständig vom Markt.
Der überschätzte Erfolg hatte Konsequenzen, IBM hatte seine Marktmacht im IT-Bereich verloren, fortan galt bedingungslose Abwärtskompabilität auch auf Hardware-Ebene als oberstes Gebot im IT-Bereich. An die PS/2-Systeme erinnern heute noch die gleichnamigen PS/2-Anschlüsse für Eingabegeräte, die aus Gründen der Kompatibilität auf der Hauptplatine fast jedes PC-Nachbaus zu finden sind, ebenso wie die Bezeichnung eines Arbeitsspeicher-Sockels „PS/2 SIMM“, welcher in den meisten 486er- und Pentium-Systemen Verwendung fand, sowie der bis heute übliche VGA-Anschluss für den Monitor und das 3,5″-Diskettenformat.
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[Bearbeiten] Die verschiedenen PS/2-Modelle
[Bearbeiten] mit ISA-Bus
- PS/2 Model 25, ein leistungsschwacher Arbeitsplatzrechner mit integriertem Monitor (technisch mehr ein IBM PC XT mit Intel 8086- oder 80286-Prozessor)
- PS/2 Model 30, das damalige Einstiegsmodell (wie Modell 25 mehr ein PC XT als ein PS/2)
- PS/2 Model 35, SX oder LS als Netzwerkclient
- PS/2 Model 40, eine Einsteigerlösung
- PS/2E, ein von einem Laptop abgeleiteter Mini-Desktop. Die IBM-interne Bezeichnung ist #9533. Seine Abmessungen betragen lediglich 70 mm x 305 mm x 305 mm. Seine technischen Hauptmerkmale sind: IBM 486SCL2@25/50 MHz, max. 16MB RAM und 160 MB 2,5″ IDE-HD. Da der IBM 486SLC2 kein 486 ist, sondern nur ein 386SX, ergibt sich die für einen „echten“ 486 geringe RAM-Begrenzung auf 16 MByte. Ein 387SX kann optional hinzugefügt werden. Im Gegensatz zu den meisten frühen PS/2-Modellen hat er keinen MCA-, sondern ISA-Bus (nur ein Steckplatz). Der ISA-Steckplatz wurde ab Werk mit einem Adapter für 16/4 Token-Ring, Ethernet 10baseT oder 4-fach PCMCIA ausgeliefert. Statt über die IDE-HD kann man auch über Speichermedien im PCMCIA-Adapter [Memorycard oder HD] booten. Weitere Laptop-Ähnlichkeiten sind eine kompakte Tastatur mit integriertem TrackPoint II sowie ein laptopähnliches Power-Management. Als Betriebssysteme werden DOS mit Windows 3.1, OS/2 und AIX unterstützt.
[Bearbeiten] mit MicroChannel
- PS/2 Model 50, beliebter Desktop-Rechner mit 80286-Prozessor
- PS/2 Model 55, flacher Desktop-Rechner mit 80386SX-Prozessor
- PS/2 Model 56, kompakter Desktop-Rechner mit IBM 486SLC2-Prozessor
- PS/2 Model 57, Arbeitsplatzrechner
- PS/2 Model 60, Einstiegsserver mit 80286-Prozessor
- PS/2 Model 65, Einstiegsserver mit 80386SX-Prozessor
- PS/2 Model 70, ein durchschnittlicher Arbeitsplatzrechner
- PS/2 Model 77 Ultimedia, ein auf die damalige Multimedia-Welle ausgelegter Rechner mit CD-ROM-Laufwerk, Videobearbeitungskarte und Soundkarte serienmäßig
- PS/2 Model 80, der erste IBM-Rechner mit Intel 80386-Prozessor, ausgelegt als Hochleistungs-Arbeitsplatz oder Workgroup-Server
- PS/2 Model 90, eine Hochleistungsarbeitsstation mit XGA-Grafik
- PS/2 Server 85, Einstiegsserver
- PS/2 Server 95, Server mit dem 486- oder Pentium-Prozessor
- PS/2 Server 195, mittlerer Netzwerkserver
- PS/2 Server 295, großer Netzwerkserver
[Bearbeiten] Mobilrechner
- PS/2 Model P70, ein tragbarer Rechner von der Größe eines Aktenkoffers
- PS/2 Model P75, mit 486-Prozessor (30. November 1990)
- PS/2 L40SX, ein tragbares Gerät (1991)
- PS/2 Note N33SX, ein Notebook mit 386SX-Prozessor (1992)
- Thinkpad 700 und 700C
- PS/2 Note N51SX, ein typisches Notebook
[Bearbeiten] Betriebssysteme für PS/2
- PC-DOS
- PC/GEOS
- OS/2
- Windows NT
- AIX for Personal System/2
- Xenix MC
- SCO Unix
- Solaris x86 (bis Version 2.6)
- Unixware
- GNU/Linux (nicht alle Distributionen)
- NetBSD
[Bearbeiten] Weblinks
- Ardent Tool of Capitalism – detaillierte Informationen über PS/2-Hardware
- Private Seite von Alfred Arnold – Er sammelt PS/2-Modelle mit MicroChannel Bus. Schon recht komplette Sammlung mit Bildern, technischen Daten und Detail-Wissen zu vielen Modellen (ist in englischer Sprache)
- Microchannel Enthusiasts – nützliche Hinweise, Fehlerbehebung