Nubbelverbrennung
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Der Nubbel, eine zurechtgemachte und angekleidete mannsgroße Strohpuppe, ist die Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval. Der Name ist erdichtet und nicht eindeutig auf einen bestimmten Ursprung zurückzuführen. Der Nubbel hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen und wird in der letzten Karnevalsnacht verbrannt.
Der genaue Ablauf dieser Tradition ist von Stadt zu Stadt und Kneipe zu Kneipe unterschiedlich. Meist wird der Nubbel an den Kneipen am 11. November befestigt, dem Auftakt der neuen Karnevalssession. In einem kurzen Umzug um den Block wird er am Karnevalsdienstag um 24 Uhr feierlich bei Kerzenlicht zu Grabe getragen.
Dann wird eine Anklageschrift vorgetragen, meistens in Mundart und oft auch gereimt. Der Ankläger ist ein Karnevalsjeck, der sich als Geistlicher verkleidet hat. Zunächst verteidigt die Menge den Nubbel, am Ende ist sie von seiner Schuld überzeugt und fordert Rache. Die Anklage gipfelt dann beispielsweise in rhetorischen Fragen wie: „Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben? Wer hat Schuld, dass wir fremdgegangen sind?“. Die johlende Menge antwortet dem Redner mit einem lauten „Dat wor der Nubbel!“, „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!“ oder ähnlichem.
Nach dem Volksglauben werden mit dem Nubbel auch alle in der Karnevalszeit begangenen Sünden und Verfehlungen ausgetilgt. Nach der Nubbelverbrennung geht es wieder zurück in die Kneipe und es wird zu Karnevalsmusik weitergefeiert, bis schließlich am Morgen der Aschermittwoch beginnt und die Karnevalszeit vorbei ist.
Der Brauchtum der Nubbelverbrennung ist in weiten Teilen des Rheinlandes verbreitet, doch die Bedeutung variiert regional. So gilt in einigen Gegenden der Nubbel (der hier andere Namen trägt) als „Pate“ des Karnevals, dessen Leben am Aschermittwoch endet. Dabei fließt auch die eine oder andere (nicht ganz ernst gemeinte) Träne in Trauer um die nun vergangene Karnevalszeit.
[Bearbeiten] Weitere Namen
Durch das Alter dieses Brauchtums haben sich viele regionale Namensgebungen etabliert. Hier einige Beispiele:
- Ääzebär oder Eatsebea (Weisweiler)
- Lazarus Strohmanus (Jülich)
- Nubbel (Köln)
- Rurmanes (Merken, Stadt Düren)
- Paias
- Hoppeditz (Düsseldorf und Umgebung)
- Zachaies (Erftkreis)
- Bacchus (Recklinghausen)
- Wuppdus (Föhren) und im Raum (Trier)
[Bearbeiten] Ursprüngliche Bedeutung des Wortes Nubbel
Die ursprüngliche Bedeutung spielt mit der Schuldfrage. So bedeutet der Satz „Der ist beim Nubbel.“: Der ist irgendwo. Und der Satz „Das war der Nubbel.“: Das war irgendwer.
[Bearbeiten] Weblinks
- Bildergalerie von einer großen Nubbelverbrennung in Köln
- Bericht mit Bildern
- Weitere Informationen zur Nubbelverbrennung
- Bilder der Nubbelverbrennung in Bielstein