Moto Guzzi
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Moto Guzzi ist ein italienischer Hersteller von Motorrädern. In den Siebziger Jahren hat Moto Guzzi auch Mofas hergestellt. Die Firma gehört heute zum Piaggio-Konzern unter Leitung von Roberto Colannino.
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[Bearbeiten] Technik
Seit dem Modell V7 von 1966 ist Moto Guzzi bekannt für seine V2-Motoren mit längs liegender Kurbelwelle. Diese Bauweise ermöglicht einen tiefen Schwerpunkt, begünstigt einen Kardanantrieb, da nur ein Winkeltrieb (am Hinterrad) erforderlich ist und bietet im Vergleich zum Boxermotor eine höhere Schräglagenfreiheit bei ebenfalls vorteilhaftem Massenausgleich. Bei den V-2 setzte man bei der Ventilsteuerung auf eine unten liegende Nockenwelle mit Stößelstangen, erst ab 1999 wurden bei einigen Modellen oben liegende Nockenwellen eingesetzt.
Eine weitere Besonderheit des Herstellers ist das Integralbremssystem, das seit den 1970er Jahren bei den großen Modellen eingesetzt wurde, lange bevor andere Motorrad-Hersteller ABS einführten: Hierbei werden die linke vordere und die Heck-Bremsscheibe vom Fußhebel, die rechte Scheibe dagegen vom Handhebel betätigt. Erst bei den aktuellen Modellen ab 2006 bietet der Hersteller statt dessen ein elektronisches ABS an.
[Bearbeiten] Geschichte
- 1921 Am 15. März gründen der Heeresflieger Giorgio Parodi und sein Freund, der Flugzeugtechniker Carlo Guzzi, mit der finanziellen Unterstützung von Giorgos Vater Emanuele Vittorio Parodi in Genua die „Aktiengesellschaft Moto Guzzi“ mit einem Werk im italienischen Städtchen Mandello.
Die erste Maschine, die G.P. (Guzzi.Parodi), wird als Prototyp unter Mithilfe des Schmieds von Mandello im Keller des Hauses Guzzi gebaut. In einer abgespeckten Form werden bereits im Gründungsjahr 17 Motorräder als Modell „Normale“ gebaut. Wegen der engen Beziehung von Parodi und Guzzi zu Flugzeugen und im Andenken an den dritten im Bund bei der Geburt der Idee, den kurz nach dem Krieg abgestürzten Giovanni Ravelli, wird als Firmenzeichen ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen verwendet.
- 1924 Über die Beteiligung an Rennen wird die Marke zunehmend bekannt. Höhepunkt ist der Gewinn der Europameisterschaft, bei der mit der C4V die Plätze eins, zwei und fünf belegt werden.
- 1925 werden in Mandello mit über 300 Mitarbeitern bereits 1200 Motorräder gebaut.
- 1928 entwickelt Carlos Bruder Giuseppe Guzzi eine zukunftweisende Hinterradfederung.
Sie hat eine Dreiecksschwinge mit einem Federpaket, das längs unter dem Motor liegt, und ist den damals üblichen Federungen weit überlegen. Die damit neben den Sportmodellen angebotene „G.T.“ fährt Giuseppe Guzzi bis zum Polarkreis in Norwegen, um deren Zuverlässigkeit zu beweisen. Dies bringt der „G.T.“ den Beinamen „Norge“.
- 1934 ist Moto Guzzi der größte Motorrad-Hersteller in Italien.
- 1935 eine hinterradgefederte „Bicilindrica“ gewinnt als erste ausländische Maschine die Senior TT auf der Isle of Man. In der Folgezeit stellen alle Werksrennteams auf hinterradgefederte Modelle um.
- 1946 nach dem Krieg sind zunächst kleine, billige Transportgeräte zur Massenmotorisierung gefragt.
Die rapide zunehmende Nachfrage befriedigt Moto Guzzi mit dem ersten Zweitakters, der „Guzzino“ 65, von der in den ersten drei Jahren 50.000 Stück verkauft wurden. Dieses Motorrad wird in den 50er Jahren dann als Moto Guzzi Cardellino weiter entwickelt. Als Konstrukteure machen sich Giulio Cesare Carcano, Lino Tonti und Umberto Todero unvergesslich. Daneben werden ab 1949 auch wieder größere Motorräder mit liegendem Einzylinder-Viertakt-Motoren gebaut:
- 1949 Moto Guzzi Airone, 250 cm³
- 1949 Moto Guzzi Astore, 500 cm³
- 1950 Moto Guzzi Galetto, Roller mit 160 cm³
- 1952 Moto Guzzi Falcone, 500 cm³
- 1955 gibt es gar die Moto Guzzi Otto Cilindri, eine Rennmaschine mit 8-Zylinder-V-Motor.
- 1955 stirbt Giorgio Parodi.
- 1957 steigt Moto Guzzi aus dem Rennsport aus.
- 1964 stirbt Carlo Guzzi, der übrigens nie Anteilseigner der Firma Moto Guzzi war, sondern immer nur ein „technischer Berater“.
In dieser Zeit gerät der gesamte italienische Motorradmarkt in eine existentielle Krise. Autos sind angesagt, der Absatz von Motorrädern geht rapide zurück. Moto Guzzi wird von der SEIMM übernommen. Es gibt wieder neue Modelle:
- 1966 Moto Guzzi V7 mit 700 ccm / 750 ccm - V2-Motor
- 1968 Moto Guzzi „Nuovo Falcone“ mit 500 ccm - Einzylindermotor
- 1973 kauft der Konzern De Tomaso Industries Inc. das Unternehmen. De Tomaso übernimmt selbst die Konstruktionsleitung.
- 1974 Integral-Brems-System für ihre Motorräder, ähnlich dem, zwölf Jahre später präsentierten, Honda CBS
Der technische Grundstock für die heutigen Modelle wurde bereits Ende der fünfziger Jahre gelegt. Damals entwickelte die „arbeitslos“ gewordene Rennabteilung den quer eingebauten 90° V-Zweizylinder mit längsliegender Kurbelwelle zum Einbau in den neuen kleinen Fiat. Mitte der sechziger Jahre wurde dieses Motorkonzept für eine Ausschreibung eines italienischen Behördenmotorrades reaktiviert, an die Anforderungen eines Motorrades angepasst und mit Kardanantrieb kombiniert. Das charakteristische Merkmal der Moto Guzzi-Motorräder sind seitdem die V-förmig seitlich aus dem Profil ragenden Zylinderköpfe.
Die beiden Produktlinien unterscheiden Tourenmaschinen, insbesondere mit dem Modell „California“, und sportliche Motorräder wie die „Le Mans“, „Daytona“ und „Centauro“.
Moto Guzzi hat jedoch immer wieder große wirtschaftliche Schwierigkeiten, bis sich Ivano Beggio als Inhaber von Aprilia im Jahr 2000 entschließt, neben Laverda auch Moto Guzzi zu kaufen und umfassend zu sanieren. Seine erste Entwicklung ist die „Rosso Mandello“, die auf Anhieb Erfolg hat.
- 2004: zwischen dem 28. und 30. Dezember übernimmt die Piaggio-Gruppe die Aprilia-Gruppe inklusive Moto Guzzi. Der italienische Motorradpool wird geboren, Moto Guzzi gehört jetzt zu einer weltführenden Gruppe, die 1,5 Milliarden Euro umsetzt und einen gesamteuropäischen Marktanteil von 24 Prozent aufweist.
- 2005: Am 3. März wird der 47-jährige Daniele Bandiera als Verantwortlicher für den Neustart von Moto Guzzi verpflichtet. Am 24. März wird in Mailand das neue Modell Breva 1100 offiziell vorgestellt, mit einigen technischen Neuerungen bei der Kardankonstruktion und dem bewährten luftgekühlten V-Motor, der nun auch die Abgasnorm Euro 3 erfüllt. Produziert wird weiterhin im Werk Mandello, das nun modernisiert ist.
Zum Überleben benötigt das Werk etwa 13.000 abgesetzte Motorräder pro Jahr. Moto Guzzi ist auf dem besten Weg dies zu erreichen: 2006 wurden über 10.000 Motorräder gebaut, nach 4.000 Stück 2004 und 7.000 im Jahr 2005. Dazu trägt auch die 2006 in Betrieb genommene neue Motorenfertigung bei, die bei den Feiern zum 85-jährigen Firmenjubiläum erstmals besichtigt werden konnte.
[Bearbeiten] Bildergalerie
Moto Guzzi von Don Camillo |
[Bearbeiten] Heutige Produktionsmodelle
- Nevada Classic 750 i.e. (744 cm³)
- Stone / Stone Touring (1.064 cm³)
- California Touring (1.064 cm³)
- California Vintage (1.064 cm³) 2005-
- California Classic (1.064 cm³)
- V11 / V11 Le Mans (1.064 cm³) 1998 - 2005
- Breva 750 i.e. (744 cm³) 2002 -
- Breva 850 (877 cm³) 2006 -
- Breva 1100 (1.064 cm³) 2005 -
- Breva 1200 [ABS] (1.151 cm³) 2007 -
- Griso 850 (877 cm³) 2006 -
- Griso 1100 [ABS] (1.064 cm³) 2005 -
- Griso 8V (1.151 cm³) 2007 -
- Norge 850 (877 cm³) 2007 -
- Norge 1200 [T | GT | GTL] (1.151 cm³) 2005 -
- MGS-01 Corsa (1.225 cm³) 2004 -
- 1200 Sport [ABS] (1.151 cm³) 2006 -
- Bellagio (936 cm³) 2007 -
- v7 classic (744 cm³) voraussichtlich ab April 2008
- Stelvio (1.151 cm³) 2008 -
[Bearbeiten] Literatur
- Jan Leek: Moto Guzzi - Motorräder seit 1945. Typenkompass. Motorbuch, Stuttgart 2004. ISBN 3613024314