Mina Ahadi
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mina Ahadi (* 1956 in Abhar, Iran) ist eine iranische politische Aktivistin, die sich für Menschenrechte und Glaubensfreiheit einsetzt. Sie ist Gründungsmitglied und Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime und lebt seit 1996 in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Ahadis Eltern gehören der nationalen Minderheit der Aserbaidschaner im Iran an. Ihr Vater starb früh, so dass die Mutter sie mit ihren vier Geschwistern alleine großzog. Die Mutter blieb als Witwe unverheiratet und trug wie alle Frauen der Stadt auf der Straße den Tschador. Sie achtete auf die Bildung ihrer Kinder.[1]
Mina Ahadi studierte an der Universität Täbriz Medizin und war an der linken Opposition gegen den Schah Reza Pahlavi beteiligt. Nach Gründung der Islamischen Republik Iran durch Chomeini, organisierte Ahadi Protestaktionen und Demonstrationen, wurde daraufhin vom Studium ausgeschlossen und begann in einer Fabrik zu arbeiten. Ende 1980 durchsuchte der Geheimdienst VEVAK ihre Wohnung und verhaftete ihren Mann sowie fünf Gäste, die kurz darauf hingerichtet wurden. Die wegen ihrer politischen Aktivitäten gesuchte und später zum Tod verurteilte Ahadi verbrachte mehrere Monate im Untergrund in Teheran und floh schließlich 1981 in die Kurdenregion im Westen des Landes. 1990 ging sie ins Exil nach Wien und 1996 schließlich nach Köln.
Ahadi versteht sich als Atheistin. Religionen - nicht nur der Islam, sondern auch das Christentum und andere Religionen - betrachtet sie als „Instrumente der Unterdrückung" (FR). [2] Ahadi kämpft für die Rechte von Frauen und gegen die Todesstrafe, besonders die Steinigung. 2001 gründete sie das Internationale Komitee gegen Steinigung.[3] Sie ist Vorsitzende des 2004 gegründeten International Committee Against Executions (I.C.A.E.)[4] und des 2007 gegründeten deutschen Zentralrats der Ex-Muslime.[5] Daneben ist sie Mitglied des Politbüros und ZKs der Arbeiterkommunistischen Partei Irans. Mina Ahadi wurde im Oktober 2007 von der britischen National Secular Society mit dem mit 5.000 britischen Pfund dotierten Irwin Prize for Secularist of the Year ausgezeichnet.[6] Am 11. Februar 2008 erschien ihre Biografie Ich habe abgeschworen, die sie zusammen mit der Kölner Autorin Sina Vogt verfasst hat. Obwohl Ahadi sich humanistisch und gesellschaftskritisch positioniert, wird ihre Islamkritik auch aus rassistischen Motiven von rechtsextremer und konservativer Seite vereinnahmt. [7]
[Bearbeiten] Publikationen
- Mina Ahadi mit Sina Vogt: Ich habe abgeschworen. Heyne-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-453-15288-5 (Biografie)
[Bearbeiten] Literatur
- Annika Joeres: Porträt. Atheistin in Schutzweste. Mina Ahadi, 52, iranische Ex-Muslimin, kämpft in Köln gegen Kopftuch und religiöse Einengung. FR v. 31.05.08 online
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Lebenslauf bei der Website des Zentralrats der Ex-Muslime
- Website von Mina Ahadi
- „Why do we ignore the plight of ex-Muslims?“ The Independent, 25. Oktober 2007, zur Preisverleihung der National Secular Society
- „Das Vertrauen in die Menschen hat mir immer wieder Kraft gegeben.“ Humanistischer Pressedienst, 22. Februar 2008, Interview
- „Religion macht dumm“, Die Welt, 23. Februar 2008, Reportage
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ „Partisanin gegen Lynchjustiz“, die tageszeitung, 14. März 2006, von Sina Vogt
- ↑ anika Joeres in: FR v. 31.5.08
- ↑ „Im Kampf mit den "frommen Sadisten" “, Welt am Sonntag, 31. Oktober 2004
- ↑ International Committee Against Executions (Homepage des I.C.A.E.)
- ↑ „Muslime schwören ab“, taz, 13. Februar 2007
- ↑ „Secularist of the Year 2007“, Humanistischer Pressedienst, 22. Oktober 2007
- ↑ anika Joeres in: FR v. 31.5.08
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ahadi, Mina |
KURZBESCHREIBUNG | iranische politische Aktivistin |
GEBURTSDATUM | 1956 |
GEBURTSORT | Abhar, Iran |