Mannheim-Wallstadt
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Stadt: | Mannheim |
Geografische Lage: | 49° 30' N, 8° 33' O Koordinaten: 49° 30' N, 8° 33' O |
Fläche: | 7,03 km² |
Einwohner: | 7.722 (31. Juli 2007)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1.098 Einwohner je km² |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Mosbacher Str. 17 68259 Mannheim |
Website: | www.mannheim.de |
Wallstadt ist ein Stadtteil und ein Stadtbezirk von Mannheim in Baden-Württemberg. Zum Stadtbezirk gehört auch das östlich gelegene Straßenheim.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Wallstadt liegt im Osten Mannheims. Angrenzende Stadtbezirke sind Feudenheim und Vogelstang. Im Norden befindet sich das hessische Viernheim und östlich liegt Heddesheim, das zum Rhein-Neckar-Kreis gehört.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Wallstadt
Am 8. März 766 wurde Wallstadt erstmals unter dem Namen Walahastath im Lorscher Codex (Urkunde 482) erwähnt. Am 11. Juli 788 wird in einer Schenkungsurkunde ein Sulpicius-Patronat in Wallstadt erwähnt; Der Heilige Sulpicius (615-647) war Bischof (624-627) von Bourges in Frankreich. 1369 war die erste überlieferte Erwähnung des Schultheißen-Amtes für Wallstadt. 1386 wurde die Petrusgemeinde erstmals urkundlich erwähnt. 1430 wurden ersten Gerichtsleute namentlich erwähnt: H. Mark (Schultheiß), Merkel Mark, Hans Meffrit und Hermann Meffrit. 1457 verkaufte Bernhard Schwende sein Gut in Wallstadt an Hans Wambold, der in Wallstadt ein "Schlösschen" erbaute und mit seinem Wappen zierte. 1496 wurden die kirchenrechtlichen Verhältnisse der Petrusgemeinde in einem Visitationsbericht (Wormser Synodale) dokumentiert. Kurfürst Ottheinrich führte 1556 die Reformation durch. Am 6. April 1586 wurde das reformierte Pfarrhaus verkauft, weil es keinen Geistlichen mehr gab. Im Kaufvertrag wird als Anrainer unter anderem der Schultheiß Wendelin Neuzenhölzer genannt. 1617 wurden in einem Berain (Zusammenstellung zinspflichtiger Grundstücke) als Gerichtsleute erwähnt: Gabriel Mattenclos (Schultheiß), Valtin Ihle (Schultheißanwalt) Balth. Schaff, H. Treiber, Peter u. Gg. Odenwald, Phil. Wirtwein, Bastian Hiltmann und Nickel Karg.
Während des Dreißigjährigen Kriegs zerstörte Tilly 1622 Mannheim und die umliegende Orte. Wallstadt wurde völlig zerstört, von der Kirche blieb lediglich der Turm stehen. Die Überlebenden flüchteten in die weniger zerstörten Nachbargemeinden Feudenheim und Käfertal. Die rechtsrheinische Pfalz kam zu Bayern, wird also katholisch. 1633 eroberten die Schweden die Pfalz und stellten den reformatorischen Glauben wieder her. Zahlreiche Scharmützel verursachten katastrophale Zerstörungen und große Bevölkerungsverluste. In Wallstadt gab nur noch 6 Einwohner, und bei Kriegsende 1648 war Wallstadt völlig entvölkert, denn der einzige Überlebende (Schulheiß Valtin Ihle) zog nach Feudenheim.
1650 zogen vier Wallonen-Familien nach Wallstadt, von denen zwei zunächst Mannheimer Bürger waren. Es zogen auch noch mehrere Franzosen und Holländer zu. Die Flüchtlingsbevölkerung fluktuierte aber stark und hat sich über 1689 hinaus kaum gehalten. 1671 gab es wieder 20 Familien (7 reformierte, 11 katholische, 2 lutherische). 1674-1675 fielen die Franzosen unter General Turenne ein und verwüsteten die ganze Pfalz. 1688-1697 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs, auch Orléansscher Krieg genannt, verwüsteten die Franzosen unter General Mélac 1688/89 und 1692/93 erneut die Pfalz. Insbesondere französischen Glaubensflüchtlinge sind vor ihren katholischen Landsleuten nun weiter ostwärts geflohen.
Danach gab es in Wallstadt nur noch 10 Familien, aber bereits 1707 gab es wieder 19 Familien (7 reformierte und 12 katholische). Wegen der verheerenden Kriege des 17. Jahrhunderts sind viele Wallstadter in Nachbarorte geflohen und dort geblieben, haben aber ihren Grundbesitz (Eigentum oder Erbpacht) behalten. Das erklärt auch die relativ hohe Zahl der Ausmärker (auswärtige Besitzer von Grund) in Wallstadt.
1706 wurde die Ruine der Petruskirche den Reformierten zugesprochen. Ein Jahr später im Erlass vom 29. März wurde die Schule den Reformierten zugesprochen. Es muss aber schon vor der Reformation eine Schule gegeben haben, denn sonst hätte man 1586 das ref. Pfarrhaus nicht verkauft, sondern als Schule genutzt. 1714 haben die Katholiken ständigen Lehrer. Vorübergehend hatten sie auch schon vor der Kirchenteilung einen eigenen Lehrer. 1722 gab es 16 namentlich bekannte Einwohner-Familien: Joh. Annamayer (Schultheiß), H. Gg. Apfel, C. Back, Franz Barbe, H. Gg. Bauer, Joh. Burgerth, Gg. Dresel, Joh. Dresel, L. Feldner, Peter Gallier, Seb. Hock, Joh. Lieboner, Gg. Muth, Gg. Mich. Pfeiffer, Nic. Sohn und Nic. Trobmann.
1736 wurde eine katholische Schule gebaut. Bis 1767 wurde die katholische St.-Oswald-Kirche errichtet. Im gleichen Jahr wurde das altersschwache reformierte Schulhaus durch einen Neubau ersetzt. 1789-1791 wurde die reformierten Petruskirche wiederaufgebaut, die seit dem Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört war, aber bei entsprechendem Wetter trotzdem benutzt wurde. 1793 wurde die baufällig gewordene katholischen Schule durch einen Neubau ersetzt. 1796 verkaufte Philipp Franz von Wambolt für 48.500 Gulden das Wambold'schen Schlösschen an die Herren Helmrich (Schultheiß von Wieblingen) und Johann Sohn (Feudenheim)- die beiden Erwerber waren miteinander verschwägert. 1798 bekam die katholische Oswald-Kirche eine Empore. Zwei Jahre später wurde die Kirche erweitert.
Mit der Auflösung der Pfalz kam Wallstadt 1803 mit dem Amt Ladenburg zur Markgrafschaft Baden (ab 1806 Großherzogtum). 1813-1815 während der Befreiungskriege hatte Wallstadt zahlreiche Einquartierungen und Truppendurchzüge. So waren etwa ab November 1814 für fünf Monate rund 12.000 österreichische Soldaten einquartiert. 1820 wurde ein evangelischen Schulhauses mit Lehrerwohung in der Aztelbuckelstraße gebaut. 1834 wurde das katholische Schulhaus renoviert und erweitert. 1838 baute man das Rathaus, das heute Sitz des Bürgerdienstes ist.
An der Republikanischen Befreiungsbewegung 1848-49 waren auch Wallstadter Bürger beteiligt. Zwei Bürger wurden zu Zuchthausstrafen verurteilt und einer ist namentlich bekannt, der 1849 in Mannheim gefallen ist. 1856 wurde die katholischen Schule ins Untergeschoss des Rathauses verlegt. Durch Zusammenschluss der Ämter Mannheim und Ladenburg kam Wallstadt 1863 zum Badischen Bezirksamt Mannheim.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870 hatte Wallstadt 40 Kriegsteilnehmer von den zwei fielen. 1876 wurde die Simultanschule im Rathaus untergebracht. 1868-1872 wurde die evangelische Petruskirche, unter teilweiser Einbeziehung alter Bausubstanz (Turm) und mit zwei neuen Glocken, die durch "Kanonenbronze" (Spende des Großherzoges aus der Kriegsbeute des Siebziger Krieges) weitgehend bezahlt werden konnten, neugebaut. 1887 wurde der heutige Friedhof außerhalb des Ortes neuangelegt. Der alte Gemeinschaft-Friedhof (für alle Konfessionen) um die evangelische Petruskirche wurde nach mehr als 1.000 Jahre geschlossen.
Bis 1898 wurde die heutige Simultanschule an der Römerstraße gebaut. 1904 bekamen die Katholiken durch die Errichtung einer eigenen Kuratie erstmals wieder seit der Reformationen eigene Geistliche. Im gleichen Jahr wurde die alte katholische Schule neben dem Rathaus abgerissen. Mit der Errichtung eines "exponierten Vikariats" bekam die evangelische Kirchengemeinde erstmals seit Jahrhunderten wieder einen eigenen Geistlichen. Zuvor wurde Wallstadt von Feudenheim betreut. 1909 verband eine Bahnlinie Wallstadt direkt mit Mannheim. 1911 wurde das evangelische Pfarrhaus an der Atzelbuckelstraße gebaut. 1911-1914 wurde die katholische Herz-Jesu-Kirche an der Römerstraße errichtet, weil das alte Oswald-Kirchlein für die große Zahl der Gläubigen zu klein geworden war. 1912 wurden die Katholiken Straßenheims vom Pfarrverband Ladenburg losgelöst und mit der katholischen Kirchengemeinde Wallstadt vereint.
Im Ersten Weltkrieg fielen 61 Wallstadter. 1918 wurde die evangelische Kirchengemeinde zur Pfarrei erhoben. 1921 wurde die alte katholische Kirche St. Oswald zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Die katholische Kirchengemeinde erwarb 1926 das Gasthaus zur Krone und verwendete den Saal als Gemeindesaal. Im selben Jahr wurde das evangelische Gemeindehaus an der Atzelbuckelstraße gebaut. 1928 errichtet man das katholische Schwesternhaus. Am 1. Juli 1929 fand die Eingemeindung des Dorfes Wallstadt zur Stadt Mannheim statt. 1935 erhielt das Schulhaus einen Erweiterungsflügels.
Im Zweiten Weltkrieg kamen 114 Wallstadter an der Front ums Leben. Außerdem wurden durch Fliegerbomben 10 Zivilisten getötet. In der Nacht vom 5. auf den 6. September 1943 wurde die katholische Kirche von Phosphor-Brandbomben (nicht löschbar) getroffen und das Kirchengebäude brannte weitgehend aus. 1945 wurde ein Teil des Mannheimer Kinderkrankenhauses in den neuen Schulhaus-Flügel ausgelagert.
Am 17. Dezember 1950 wurde die wiederaufgebaute katholische Kirche geweiht und erhielt dabei den Namen "Christ-König". Aufgrund der Eingemeindung gab es seit 1929 im Dekanat Mannheim zwei katholische Kirchen mit dem Namen Herz-Jesu; die "jüngere" Kirche in Wallstadt erhielt deshalb nun den neuen Namen. Die katholische Pfarrkuratie wurde 1955 zur Pfarrei erhoben. 1957 baute man das neue größere Gemeindehaus in der Königshofer Straße. Zwei Jahre darauf wurde dss katholische Gemeindehaus in der Oswaldstraße abgerissen und neugebaut. 1964 wurde das katholisch Jugendheim gebaut. 1965 erhielt die Schule eine Turnhalle. 1970 wurde das Gebäude der ehemaligen Oswald-Kirche ganz abgebrochen. Lediglich die Portalfassung wurde in das neu errichtete Gebäude (Volksbank) integriert. Durch das Neubaugebiet "Wallstadt Südwest" wuchs die Einwohnerzahl 1979. 1997 entstand in Wallstadt-Nord das größte ökologische Neubaugebiet Deutschlands. 2006 feierte die Petrusgemeinde 450-jähriges Jubiläum.
Einwohnerentwicklung | 1439 | 1577 | 1630 | 1671 | 1722 | 1767 | 1804 | 1852 | 1875 | 1900 | 1925 | 1946 | 1994 | 2005 |
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Wallstadt | 48 | 50 | 0 | 70 | 80 | 213 | 328 | 804 | 1.031 | 1.553 | 2.219 | 3.276 | 6.328 | 7.500 |
[Bearbeiten] Straßenheim
Straßenheim wurde im Jahr 903 als Strazheim erstmals im Lorscher Codex genannt. Der Ortsname geht zurück auf die Lage an der alten Römerstraße Mainz-Worms-Ladenburg-Neuenheim. 1141 wurde ein Basilika errichtet, die damit die älteste Kirche in Mannheim ist. Die Territorialhoheit war zwischen der Kurpfalz und dem Hochstift Worms strittig. 1802 wurde der Ort von hessischen Truppen besetzt, bereits ein Jahr später kam er bei einem Gebietsaustausch zu Baden. Erstmals wurde nun ein Stabhalter eingesetzt, der auch das Amt des Hubschulheißen ausübte. Die Ortspolizeirechte wurden 1833 auf Heddesheim übertragen. 1905 wurde der Wasserturm errichtet.
Die badische Gemeindeordnung von 1921 bestimmte, dass alle abgesonderte Gemarkungen an ihre Hauptorte angeschlossen werden sollten. Deshalb beschloss 1928 das Innenministerium, dass Straßenheim zu Heddesheim eingemeindet werden sollte. Dagegen erhob sich im Ort Widerstand und es konnte 1930 der Anschluss an Mannheim erreicht werden. 1984 wurde die Reiterstaffel der Mannheimer Polizei in einem Straßenheimer Hof einquartiert. 1989 wurden Pläne der Stadtverwaltung bekannt, dass die umliegenden Felder großflächig bebaut und Straßenheim mit einem eigenen Straßenbahnanschluss zu einem vollwertigen Stadtteil umgewidmet werden sollte. Nach heftigen Protesten ließ der Gemeinderat das Projekt 1990 fallen.
Einwohnerentwicklung | 1818 | 1852 | 1875 | 1905 | 1925 | 1930 |
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Straßenheim | 113 | 160 | 142 | 122 | 95 | 120 |
[Bearbeiten] Politik
Wallstadt hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.
Partei | 2004 | (1999) |
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CDU | 5 | -2 |
SPD | 5 | +1 |
FDP | 1 | +1 |
Mannheimer Liste | 1 | -- |
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die 1875 entstandene Gedichtesammlung "Der Drumbeder vun Wallstadt" von Max Barack (1831-1901) gibt einen auch heute noch gültigen Einblick in die Wallstadter (Pfälzer) Mundart. Das erste Gedicht "Was ich verzähl' is alles wohr" beginnt mit:
- Ich bin en alder Mussigand.
- Mein Vatter war e Bäcker,
- Un bin d'rheem im Pälzerland
- In Wallstadt üwerm Necker.
Wallstadt hat einen im Jahre 1905 fertiggestellten Wasserturm von 40,43 Metern Höhe. Er gilt als Wahrzeichen Wallstadts und steht unter Denkmalschutz.
Seit 1990 gibt es unter dem Dach des Gesangverein Sängerkreis den Celebration Gospel Choir; Xavier Naidoo war dort aktiv.
Wallstadt verfügt über zwei Kirchen: die katholische Christ-König-Kirche und die evangelische Petruskirche.
Auf der Bezirkssportanlage Mannheim-Vogelstang/Wallstadt ist der SpVgg Wallstadt heimisch.
[Bearbeiten] Veranstaltungen
Am 2. Wochenende im August findet alljährlich die Wallstadter Kerwe auf dem Rathausplatz statt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Berühmtester Sohn Straßenheims ist Georg Friedrich Freiherr von Zentner, geboren am 27. August 1752 in Straßenheim, Von Zentner war ab 1779 zwanzig Jahre in Heidelberg als Professor für Staatsrecht und später als Prorektor und Rektor tätig, 1780 wurde er außerordentliches und 1783 ordentliches Mitglied der historischen Klasse der Mannheimer Akademie, 1792 wurde er in den Ritterstand erhoben, 1799 wurde er nach München ins Ministerium berufen, seit 1801 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1808 wurde er Vorstand der Abteilung „Erziehung und Unterricht“ des Innenministeriums, 1817 Ernennung zum Staatsrat und Innenminister, 1818 Einführung der neuen Bayerischen Verfassung, an der er stark mitgewirkt hat (Vater der Bayerischen Verfassung), 1819 Erhebung in den erblichen Freiherrnstand, 1819-1820 im Sonderauftrag Bayerns enger Mitarbeiter von Staatskanzler Fürst Metternich mit wesentlichem Anteil bei der Formulierung der Wiener Schlussakte, 1820 Ernennung zum Staatsminister mit Sitz und Stimme im Ministerrat, 1820 Ernennung zum ersten Ehrenbürger von München, 1823 zusätzlich zum Staatsminister der Justiz ernannt, von 1825 bis 1832 Bayerischer Ministerpräsident, 1827 zusätzlich zum Staatsminister des königlichen Hauses und des Äußeren ernannt, seit Anfang 1832 im Ruhestand, gestorben am 20. Oktober 1835 in München, sein Grab auf dem „Alten Südfriedhof“ (Arkaden 25) in München ist erhalten.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
[Bearbeiten] Weblinks
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