Müglitz (Fluss)
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Die Müglitz ist ein etwa 49 km langer, linker Nebenfluss der Elbe in Sachsen.
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[Bearbeiten] Verlauf
Sie entsteht im Osterzgebirge an der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien bei dem abgerissenen böhmischen Dorf Müglitz (tschech. Mohelnice) aus zwei Quellbächen:
- Die Weiße Müglitz (tschech. Mohelnice) entspringt in Grenznähe nahe dem ehemaligen Dorf Vorderzinnwald (tschech. Přední Cínovec) und bildet dann den Grenzbach zu Sachsen.
- Der Schwarzbach (auch Schwarze Müglitz (tschech. Černý potok) bzw. Sörnitz oder Sernitz genannt) entspringt beim aufgelassenen Dorf Ebersdorf (tschech. Habartice) und durchfließt den nördlichen Teil der „Schwarzen (moorigen) Wiesen“ mit seinem Mittellauf. Der Name Sörnitz ist von slawisch Zornice - Mühlbach herzuleiten. Beim Unwetter vom 8. Juli 1927 wurde das Gewässer zum Wildbach, der den Boden aufriss, sein Bett veränderte und eine hochgebirgsartige Mure, einen Steinstrom, nach der Müglitz bildete. Von der Quelle im Haberfeldwald an auf über 2 km Erstreckung bezeichnet der Bachlauf die Staatsgrenze.
Ab dem deutschen Dorf Müglitz, das sich nur etwas unterhalb des Zusammenflusses von Weißer Müglitz und Schwarzbach befindet, verläuft die Müglitz ausschließlich auf sächsischem Gebiet. Sie fließt u.a. durch die Orte Lauenstein, Glashütte, Müglitztal und Dohna, bevor sie in Heidenau in die Elbe mündet.
[Bearbeiten] Hochwasser
Die Müglitz, normalerweise ein ruhiges Flüsschen, kann jedoch bei entsprechender Wetterlage, insbesondere Vb-Wetterlagen auch zu einem alles mitreißenden Strom werden. Dies hat der Fluss in der Vergangenheit wiederholt bewiesen. Aufzeichnungen zufolge ereigneten sich in dem Tal zwischen 1609 und 2002 achtzehn schwere Hochwasserkatastrophen, wobei die Fluten von 1897, 1927, 1957 und 2002 besonders traurige Berühmtheit erlangten. Zum Hochwasserschutz wurde oberhalb von Lauenstein das Rückhaltebecken Müglitztal errichtet.
[Bearbeiten] verkehrliche Erschließung
Die aufblühende Holz- und Papierindustrie sowie die Glashütter Uhrenfertigung und daran gekoppelte feinmechanische Betriebe forderten Mitte des 19. Jahrhunderts eine bessere Verkehrsanbindung an das Elbtal und an Dresden. Zwischen 1846 und 1864 wurde das Tal deshalb durch eine Talstraße erschlossen. Die Straße ist heute im Abschnitt Heidenau - Lauenstein (-Altenberg) als Staatsstraße S 178 und ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen dem oberen Elbtal und dem Osterzgebirge. Eine durchgängige Befahrbahrkeit des Tales ist oberhalb von Lauenstein durch den Bau des Rückhaltebecken Müglitztal nicht mehr gegeben.
1890 wurde die Müglitztalbahn errichtet, die dem Fluss bis Lauenstein folgt.
[Bearbeiten] Tourismus
Das Müglitztal ist ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Bereits der sächsische König Johann rühmte es im 19. Jahrhundert als "das schönste Tal Sachsens". Baulich sehenswert sind u.a. der Ortskern von Dohna sowie Schloss Weesenstein und Schloss Lauenstein.
In den 1990er-Jahren entwickelte sich das Müglitztal zu einem Klettergebiet mit über 200 Routen. Schon vorher wurde das Müglitztal als Trainingsgebiet zum Klettern genutzt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.]: Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat Bd. 7. Berlin 1964.
- Jürgen Helfricht: Wahre Geschichten um Sachsens schönstes Tal. Tauchaer Verlag, Taucha 2000, ISBN 3897720221