Lengefeld
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Chemnitz | |
Landkreis: | Mittlerer Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 440 m ü. NN | |
Fläche: | 47,52 km² | |
Einwohner: | 4670 (31. Dez. 2006)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 09514 | |
Vorwahl: | 037367 | |
Kfz-Kennzeichen: | MEK | |
Gemeindeschlüssel: | 14 1 81 240 | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 1 09514 Lengefeld |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Ingolf Wappler | |
Lage der Stadt Lengefeld im Mittleren Erzgebirgskreis | ||
Lengefeld ist eine einstige Bergstadt an der Silberstraße im mittleren Erzgebirge in Sachsen. Der staatlich anerkannte Erholungsort trägt auch den Beinamen "Stadt zwischen den drei Talsperren". Im Ortsteil Kalkwerk befindet sich das letzte mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens bzw. der deutschen Seite des Erzgebirges.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die Stadt liegt auf einem Höhenzug westlich des Flöhatals. Der niedrigste Punkt des Stadtgebietes liegt mit 373 m ü. NN im Flöhatal in der Nähe des Ortsteils Rauenstein, der höchste Punkt ist mit 686 m ü. NN der Gipfel des Adlersteins. Lengefeld liegt in der Mitte des Talsperren-Dreiecks zwischen der oberen und unteren Neunzehnhainer sowie der Saidenbach-Talsperre (der größten der drei), die als Trinkwasserspeicher insbesondere für die Region um Chemnitz genutzt werden. Das radiale Waldhufendorf Wünschendorf liegt nordwestlich der Stadt Lengefeld. Nördlich von Wünschendorf befindet sich die Siedlung Stolzenhain. Nordöstlich auf der anderen Seite der Flöha liegen Reifland und Lippersdorf. Südlich und südwestlich der Stadt liegen das Kalkwerk, das Vorwerk und das Obervorwerk. Westlich von Lengefeld erstreckt sich ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, der Bornwald/Heinzewald. Das Gebiet ist gut durch Wanderwege erschlossen. Die Stadt ist ca. 25 km von Chemnitz, 25 km von Freiberg und 25 km von der Grenze zu Tschechien (Grenzübergang Reitzenhain) entfernt.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Westen grenzt Lengefeld an den zu Börnichen gehörenden Bornwald. Im Nordwesten liegt Grünhainichen, im Norden Borstendorf und im Nordosten Eppendorf. Im Osten grenzt Lengefeld an Pockau, im Süden an Marienberg und im Südwesten an den Wolkensteiner Ortsteil Heinzebank.
[Bearbeiten] Ortsteile
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Lengefeld mit Rauenstein; Kalkwerk und Obervorwerk
1360 wird Lengefeld erstmals als Lenginfelt und 1369 als Lengefeld urkundlich erwähnt, die Burg Rauenstein bereits schon 1323.
Die Herren der Burg Rauenstein gründeten 1522 die Bergstadt Lengefeld mit viereckigem Marktplatz-Grundriss. Im Bereich des Ortsteils Kalkwerk wurde Silber, Eisen und Kalkstein gefördert, ohne dabei an die Fundmengen in Annaberg oder Marienberg heranzureichen. 1813 verliert Lengefeld die Bergrechte. Die letzte Erzgrube wurde 1851 geschlossen. Anfang der 1940er Jahre wurde Zinkblende und Bleiglanz gefunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut (SDAG Wismut) in den Stollen nach Uran. Die Ausbeute war aber zu gering, das Unternehmen wurde aufgegeben. Es blieb die Kalksteinförderung - seit 1528 bis heute ohne Unterbrechung.
Mit der Reformation 1539 bleibt Lengefeld eigenständige Parochie. 1541 wird erstmals eine Lateinschule erwähnt. Die Bewohner des Erzgebirges - so auch in Lengefeld - mussten sich nach der kurzen Blüte des Bergbaus ("Berggeschrey") um andere Erwerbszweige bemühen. Dies war wie in Schlesien die Leineweberei. Schon 1587 wurde hier die erste Innung gegründet. Bis zu 450 Hausweber gingen in Lengefeld dieser Tätigkeit um 1900 nach. Die Stadt besaß vielfältige Handwerksbetriebe, u.a. Fleischer, Schuhmacher, Schlosser, Tischler, Wagner, Schneider, Schmiede, Holzschleifer. Um 1835 werden Stadt und Dorf Lengefeld vereinigt. 1845 und 1846 werden die Straßen nach Marterbüschel und zum Heinzewald ausgebaut, in diesem Zusammenhang wird das Wolkensteiner Tor abgerissen. 1855 beginnt der Bau von Johnsdorf (heute Obervorwerk). Das Kalkwerk Lengefeld kommt 1859 von der Gemarkung Lauterbach nach Lengefeld. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1874 gegründet. Mit der Eröffnung der Flöhatalbahn 1875 erhält Lengefeld in Pockau Anschluss ans Eisenbahnnetz. Ein Kirchenneubau wird 1886 eingeweiht. 1898 wird eine Hochdruckwasserleitung verlegt. Das Elektrizitätswerk lieferte erstmals am 14. Dezember 1903 Strom.
Neben der Baumwollweberei war aber der Leuchtenbau der größte Betrieb der Stadt. 1906 gegründet, hatte dieses Werk zeitweise 1.000 Beschäftigte und belieferte das Gebiet der ehemaligen DDR mit Wohnraumleuchten. Der Nachfolgebetrieb produzierte bis 1999. Im Ortsteil Marterbüschel wird 1914 durch Hermann Lorenz die Gemeinschaft in Christo Jesu gegründet. Eine Sprungschanze wird 1924 im OT Vorwerk errichtet und 1929 wird das Schwimmbad eröffnet. In den Jahren 1929 bis 1933 erfolgt der Bau der Saidenbachtalsperre. 1939 wird eine neue Schule eingeweiht. In den Jahren 1944 und 1945 werden im Schloss Rauenstein und im Kalkwerk Bestände des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig sowie der Deutsche Bücherei Leipzig und aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingelagert.
Der Forellenzuchbetrieb stellt 1998 seinen Betrieb ein. Nach der politischen Wende entstanden aber auch neue Betriebe und bestehende wurden renoviert. Auch die überregional bekannte Haflingerzucht ist heute wieder selbständig.
Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2002 teilte das Gebiet der Stadt, da die Flöha-Brücke von den Wassermassen weggespült wurde. Außer im Ortsteil Rauenstein gab es in der Stadt keine größeren Schäden.
[Bearbeiten] Lippersdorf
Lippersdorf wird 1350 als "Lupoldisdorf" erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Reformation 1539 wird Lippersdorf eigenständige Parochie. Eine Kirchschule wird 1609 erbaut, die 1830 durch einen Neubau abgelöst wird. 1914 erfolgt der Anschluss an das Elektrizitätsnetz. Ein neues Schulgebäude kann 1929 eingeweiht werden. 1937 erfolgt der Bau einer zentralen Trinwasserleitung. Im Ort befand sich das Chemnitzer Erholungsheim.
[Bearbeiten] Reifland
Reifland wird 1403 erstmals urkundlich als „Rifland“ erwähnt. Mit der Reformation 1539 kommt Reifland zur Parochie Lengefeld. Ein erster Lehrer wird 1656 erwähnt eine erstes Schulgebäude wird 1781 errichtet, das 1851 durch einen Neubau ersetzt wird. Mit dem Bau des Bahnhofes Reifland 1875 erhält der Ort Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1911/1912 erfolgt der Anschluss ans Elektrizitätsnetz. Im Vorlauf zum Bau der Saidenbachtalsperre 1929 bis 1933 erfolgen ab 1923 größere Landkäufe durch die Stadt Chemnitz. 1928 wird ein Friedhof mit Kapelle errichtet. Eine zentrale Wasserversorgungsanlage wird 1935/1936 erbaut.
[Bearbeiten] Wünschendorf mit Stolzenhain
1369 wird Wünschendorf als „Windesdorf“ erstmals urkundlcih erwähnt. Mit der Reformation 1539 kommt der Ort zur Parochie Lengefeld. Stolzenhain wird 1549 erstmals urkundlich erwähnt. 1560 wird Wünschendorf zum Rittergut. In der Folgezeit wechseln die Besitzer des Rittergutes mehrfach. Am 1. Mai 1839 wird Wünschendorf vom Rittergut getrennt und bildet mit Stolzenhain eine eigenständige Gemeinde. Ab 1850 wird die Spielwarenproduktion eingeführt. 1875 erhält der Ort mit der Flöhatalbahn Bahnanschluss. Eine Schulgebäude wird 1877 fertiggestellt. 1893 wird in die ehemalige Spinnerei im Flöhatal eine Räderfabrik eingerichtet. 1899 erfolgt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. An das Fernsprechnetz wird der Ort 1900 angeschlossen und 1913 verfügt der Ort über einen Anschluss ans Elekrizitätsnetz. 1914 wird der Bau der Talsperre Neunzehnhain II abgeschlossen. 1920 kommt es zur Auflösung des Rittergutsbezirkes. Stolzenhain wird 1924 an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Bei einem Luftangriff am 15. Februar 1945 werden sechs Menschen getötet.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
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1989 bis 1995
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1996 bis 2002
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2003 bis 2006
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- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
[Bearbeiten] Gedenkstätten
- Gedenkstein von 1955 für die 60 örtlichen Opfer des Faschismus in den Parkanlagen am Markt; seit 1992 um einen Stein für Opfer des Stalinismus ergänzt
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Wappen
Im Wappen Lengefelds sieht man Schlegel und Eisen, diese Symbole führen nur 10 Orte im Erzgebirge.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Ilshofen in Baden-Württemberg (seit 1990)
- Ossegg in Nordböhmen (in Planung)
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Marktplatz
- Burg Rauenstein
- Stadtbad Lengefeld
- wertvolle historische, von Zacharias Hildebrandt 1726 vollendete Orgel in der Kirche zum Heiligen Kreuz Lengefeld (leider 1933 umgebaut)
[Bearbeiten] Museen
Das Technische Museum Kalkwerk mit einer Ausstellung über die Einlagerung der Dresdner Kunstschätze kurz vor Kriegsende und den Abtransport der Schätze in die Sowjetunion als Kriegsbeute befindet sich im historischen Kalkwerk. Im Sommer blühen auf der Bruchsohle im Museum viele seltene Orchideen. Vor Weihnachten gibt es dort Mettenschmaus mit Bergbier und Bergschnaps, weihnachtliche Bergmusik und Weihnachtsgeschichten.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH
- paper + design GmbH (Papierservietten und Tischtücher)
- a.i.m. Stanz- und Fügetechnik GmbH
- PWO Werkzeugbau Oertel GmbH
- Maschinenbau Stankus
- Bruno Wagner und Söhne Metallwarenfabrik
sowie weitere Handwerksbetriebe, Speditionen, Land- und Forstwirtschaftsbetriebe.
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
Lengefeld liegt in der Nähe des Kreuzes der Bundesstraßen B 101 (Freiberg - Annaberg-Buchholz) und B 174 (Chemnitz - Marienberg - Prag). Die Bahnlinie von Chemnitz nach Olbernhau führt durch Lengefeld (Bahnhöfe Rauenstein und Reifland-Wünschendorf).
[Bearbeiten] Bildung
In der Stadt gibt es zwei Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und eine Mittelschule.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Daniel Amadeus Neander (1775–1869), Bischof in Berlin
- Emil Oscar Illing, (* 1864), deutschsprachiger Schriftsteller in den USA
- Iris Wittig (1928-1978), erste Militärpilotin der DDR
- Karl Leberecht Krutzsch (* 1772), Forstwissenschaftler
- Walter Findeisen (* 1903), Heimatschriftsteller und Verleger
- Ines Geißler, Olympiasiegerin von 1980 über 200 m Schmetterling
[Bearbeiten] Weblinks
Amtsberg | Börnichen/Erzgeb. | Borstendorf | Deutschneudorf | Drebach | Gornau/Erzgeb. | Großolbersdorf | Großrückerswalde | Grünhainichen | Heidersdorf | Lengefeld | Marienberg | Olbernhau | Pfaffroda | Pobershau | Pockau | Seiffen/Erzgeb. | Venusberg | Waldkirchen/Erzgeb. | Wolkenstein | Zöblitz | Zschopau