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Hänsel und Gretel (Oper) – Wikipedia

Hänsel und Gretel (Oper)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Operndaten
Titel: Hänsel und Gretel
Originalsprache: deutsch
Musik: Engelbert Humperdinck
Libretto: Adelheid Wette
Literarische Vorlage: Brüder Grimm, Hänsel und Gretel
Uraufführung: 23. Dezember 1893
Ort der Uraufführung: Weimar
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Personen
  • Peter, Besenbinder (Bariton)
  • Gertrud, sein Weib (Mezzosopran)
  • Hänsel (Mezzosopran oder Alt)
  • Gretel (Sopran)
  • Die Knusperhexe (Mezzosopran, Dramatischer Sopran oder Tenor)
  • Sandmännchen (Sopran)
  • Taumännchen (Sopran)
  • Kuchenkinder (Sopran- und Alt-Stimmen)

Hänsel und Gretel ist eine spätromantische Oper in drei Akten, die in den frühen 1890er Jahren entstand. Die Musik stammt von Engelbert Humperdinck, das Libretto ist von Adelheid Wette nach dem Märchen Hänsel und Gretel aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Werkbezeichnung der Autoren lautet Märchenspiel in drei Bildern. Die Oper wurde am 23. Dezember 1893 in Weimar unter Richard Strauss als Dirigent das erste Mal aufgeführt. Die Oper, die eine Spieldauer von etwa zwei Stunden hat, gehört heute zum häufig gespielten Repertoire von Opernhäusern und wird besonders gerne in der Adventszeit aufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

[Bearbeiten] Erster Akt: Daheim

Hänsel und Gretel, Kinder eines armen Besenbinders, leiden Hunger. Statt der ihnen aufgetragenen Arbeiten zu Hause zu erledigen (Strümpfe stricken und Besen binden) tanzen sie ausgelassen in der Stube herum. Da kehrt ihre Mutter heim. Vor Sorge um das tägliche Brot schimpft sie ihre Kinder. Dabei fällt ihr ein Topf mit Milch herunter und zerbricht. Keine weitere Nahrung ist vorhanden. Wütend jagt sie die Kinder aus dem Haus. Sie sollen im Wald Erdbeeren sammeln. Nun kehrt - angetrunken - der Vater nach Hause zurück. Er hat ein gutes Geschäft gemacht und einen Sack voller Lebensmittel gekauft. Mitten in der gemeinsamen Freude der Eltern bemerkt der Vater, dass die Kinder fehlen. Als der Vater von den Geschehnissen erfährt, erzählt er von der im Wald hausenden Knusperhexe, die Kinder zu Lebkuchen backt und hernach frisst. Die Eltern begeben sich auf die Suche nach den Kindern.

[Bearbeiten] Zweiter Akt: Im Wald

Hänsel und Gretel haben den Korb voller Erdbeeren. Sie spielen und essen in ihrem Übermut alle Beeren auf. Da bemerken sie, dass es dunkel wird und sie sich verirrt haben. Das Echo und der aufkommende Nebel machen ihnen Angst. Das Sandmännchen beruhigt sie und streut ihnen Sand in die Augen. Sie beten ein Nachtgebet (Abendsegen) und schlafen ein. Vierzehn Engel bewachen ihren Schlaf.

[Bearbeiten] Dritter Akt: Im Knusperhäuschen

Das Taumännchen weckt die beiden. Sie stellen fest, dass sie beide von vierzehn Engeln geträumt haben. Plötzlich bemerken sie hinter sich ein Haus, das über und über mit Lebkuchen und anderen Süßigkeiten bedeckt ist. Sie beginnen sofort zu naschen. Da taucht die Knusperhexe auf, die sie mit noch mehr Süßigkeiten in ihr Häuschen locken will. Doch die Kinder misstrauen ihr und wollen weglaufen. Die Hexe belegt sie mit einem Bann und sperrt Hänsel ein. Gretel soll den Ofen anfeuern, damit sie und Hänsel zu Lebkuchen gebacken werden können. Aber Gretel befreit Hänsel und mit einer List schubsen die beiden die Hexe selbst in den Ofen. Plötzlich finden sie sich von vielen Lebkuchenkindern umgeben, die sie ebenfalls befreien können. Da kommen die Eltern der beiden hinzu. Die Hexe ist selbst ein Lebkuchen geworden und die Anwesenden danken Gott dafür.

[Bearbeiten] Entstehung

Humperdincks Schwester Adelheid Wette plante das Märchenspiel als häusliche Theateraufführung. Sie bat ihren Bruder lediglich um die Vertonung einiger Verse. Als diese im Familienkreis großen Anklang fanden, beschlossen Wette und Humperdinck, ein Singspiel daraus zu machen. Schließlich wurde Humperdincks Begeisterung so groß, dass er eine abendfüllende Oper komponierte. Bereits die Uraufführung war ein außerordentlicher Erfolg.

[Bearbeiten] Musik

Hänsel und Gretel ist eine durchkomponierte Oper in der Nachfolge Richard Wagners, die jedoch in großem Maße volksliedhafte Musik – teilweise in sich geschlossenen Formen – einbringt. Das motivische Material ist äußerst ökonomisch gestaltet, ohne streng leitmotivisch im Sinne Wagners eingesetzt zu werden.

Viele der Themen in Hänsel und Gretel werden oft für Zitate von Volksliedern gehalten. Humperdinck hat sich zwar vieler Volksliedfragmente bedient, aber tatsächlich nur drei Volkslieder unverändert verwendet: Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?, Ein Männlein steht im Walde und Schwesterlein, hüt' dich fein!. Viele der weiteren Melodien aus der Oper (z. B. Brüderchen, komm tanz mit mir ... oder der so genannte Abendsegen) sind aber später zu Volksliedern geworden.

[Bearbeiten] Rezeptionsgeschichte

Hänsel und Gretel war und ist eine der populärsten Opern im Repertoire, zudem die einzige der bekannteren Opern, die als ausgesprochene Kinderoper gilt. Neben den herkömmlichen, also gemäß den vom Komponisten im Klavierauszug festgelegten Anweisungen inszenierten Aufführungen, gab es auch immer wieder Deutungen im Sinne psychologischer Märcheninterpretation. Dabei wird zuweilen die Partie der Hexe von der gleichen Sängerin wie die der Mutter gesungen. Üblich ist auch die Besetzung der Hexe mit einem Tenor, was Humperdinck jedoch ablehnte.1997 erregte eine Inszenierung des britischen Regisseurs Nigel Lowery an der Basler Oper Aufsehen, da u.a. der Kannibalismus der Hexe dargestellt wurde. In der Spielzeit 2004/05 kam es am Theater Erfurt zu zwei unterschiedlichen Inszenierungen: eine „herkömmliche“ Inszenierung [1] und eine zweite des Regisseurs Giancarlo del Monaco „nur für Erwachsene“, die die Oper als Geschichte über Kindesmissbrauch erzählt[2].

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Theater Erfurt
  2. Kritik


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