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Grafschaft (Rheinland) – Wikipedia

Grafschaft (Rheinland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Grafschaft
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Grafschaft hervorgehoben
Koordinaten: 50° 34′ N, 7° 6′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Ahrweiler
Höhe: 200 m ü. NN
Fläche: 57,55 km²
Einwohner: 11.048 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 192 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53501
Vorwahlen: 02641; 02225 (Ortsteile Eckendorf und Gelsdorf)
Kfz-Kennzeichen: AW
Gemeindeschlüssel: 07 1 31 090
Adresse der Gemeindeverwaltung: Ahrtalstr. 5
53501 Grafschaft
Webpräsenz:
Bürgermeister: Achim Juchem (CDU)
Lage der Verbandsfreien Gemeinde Grafschaft im Landkreis Ahrweiler
Karte

Grafschaft ist eine verbandsfreie Gemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie liegt am Rande der Voreifel, unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde entstand 1974 nach der rheinland-pfälzischen Kommunalreform aus dem Großteil der ehemaligen Verbandsgemeinde Ringen. Sitz der Gemeinde ist die Ortschaft Ringen. Im regionalen Sprachgebrauch wird sie häufig „die Grafschaft“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Gemeinde Grafschaft liegt nördlich der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, etwa 15 km südwestlich der Bundesstadt Bonn. Das 57,55 km² große Gemeindegebiet liegt im Osten der Eifel, am Übergang zum Mittelrheintal. Der westliche Teil des Gebietes wird von der Hochfläche des Münstereifeler Waldes eingenommen, der Nordabdachung der Eifel zur Niederrheinischen Bucht. Sie ist überwiegend von Wald bestanden und wird von zahlreichen Bächen wie dem Swistbach zerschnitten. Östlich an die Hochfläche schließt sich das Grafschafter Lösshügelland bzw. noch weiter nordöstlich das Oberwinterer Terrassen- und Hügelland an. Nach Süden und Südwesten reicht das Gemeindegebiet bis an den Rand des Ahrtals, das als Kerbtal bis auf eine Höhe von 300 m ü. NN reicht.

Zur Gemeinde Grafschaft gehören 17 Ortschaften und zahlreiche Einzelhöfe.

  • Alteheck (280 m), im Süden bei Esch
  • Beller (200 m)
  • Bengen (125 m), im Kerbtal des Bengener Baches
  • Birresdorf (200 m)
  • Bölingen (230 m)
  • Eckendorf (200 m), westlich des Swistbaches
  • Esch (260 m), im Süden bei Holzweiler
  • Gelsdorf (210 m), südöstlich des Altbaches
  • Holzweiler (230 m)
  • Karweiler (170 m)
  • Lantershofen (150 m)
  • Leimersdorf (190 m)
  • Niederich (190 m)
  • Oeverich (215 m)
  • Nierendorf (140 m)
  • Ringen (190 m)
  • Vettelhoven (215 m), im Tal des Swistbaches

Nachbargemeinden sind Meckenheim (Nordrhein-Westfalen) im Norden, Remagen im Osten, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Dernau und Altenahr im Süden sowie Kalenborn im Westen.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Die 17 Ortschaften auf dem Gemeindegebiet teilen sich auf 11 Ortsbezirke auf, die den 1974 aufgelösten Gemeinden der Verbandsgemeinde Ringen entsprechen. Jeder Ortsbezirk verfügt über einen Ortsvorsteher und einen Ortsbeirat.

Ortsbezirk Einwohner
31. Juli 2007
Bengen 503
Birresdorf 887
Eckendorf 429
Gelsdorf 1.468
Holzweiler
(mit Esch und Alteheck)
1.449
Karweiler 637
Lantershofen 1.418
Leimersdorf
(mit Niederich und Oeverich)
1.257
Nierendorf 882
Ringen
(mit Beller und Bölingen)
1.927
Vettelhoven 550

[Bearbeiten] Geschichte

Historischer Vorläufer und Namensgeber der Gemeinde ist die im 13. Jahrhundert entstandene Grafschaft Neuenahr mit Sitz auf Burg Neuenahr. Dazu gehörten neben den heutigen Stadtteilen von Bad Neuenahr und Gebietsanteilen bei Rheinbach auch die meisten Ortschaften in der heutigen Gemeinde Grafschaft. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Neuenahr um 1352 kam es zu Erbstreitigkeiten und in der Folge zu teils chaotischen Zuständen mit Raub und Mord. 1372 griff der Kölner Erzbischof ein, indem er die Burg Neuenahr erobern und zerstören ließ. Die nächsten 200 Jahre stand dieses Gebiet unter Herrschaft zweier Lehnsherren des Erzbistums Köln, bis es wieder 1546 an das Herzogtum Jülich gelangte. Unter dem Herzogtum entstand auf dem Gebiet das Amt Neuenahr, das mit der Zeit immer weiter verkleinert wurde. Den Anfang der Gebietsverluste stellte der Austritt Gelsdorfs im Jahr 1382 dar – noch in der Grafschaft Neuenahr. Gelsdorf fiel jedoch 1558 wieder an das Amt Neuenahr zurück und wurde 1737 schließlich zur freien Reichsherrschaft. Im Rahmen eines Tauschgeschäftes fielen 1659 Eckendorf, Adendorf und Villip weg und bildeten zwei reichsunmittelbare Herrschaften. Weitere Herrschaften auf dem heutigen Gemeindegebiet waren am Ausgang des 18. Jahrhunderts Nierendorf, Lantershofen und Vettelhoven. Mit dem Amt Neuenahr existierten zu dieser Zeit fünf eigenständige Länder in der heutigen Gemeinde Grafschaft.

Mit dem Einzug französischer Truppen nach der Französischen Revolution 1794 ging eine völlig neue Verwaltungsgliederung einher. Sämtliche der bisher bestehenden Herrschaften wurden aufgelöst und stattdessen eine neue Einteilung in Mairien gewählt, deren Grundzüge noch bis heute Bestand haben. Nach dem Sieg der deutschen Truppen über die Franzosen und dem sich anschließenden Wiener Kongress kam es erneut zur Änderung der territorialen Verhältnisse. Die Mairien wurden in Bürgermeistereien umbenannt und die unter französischer Herrschaft entstandenen Bürgermeistereien Heimersheim und Ringen wurden 1818 aufgelöst und Teile der Bürgermeisterei Gelsdorf zugeschlagen, die außerdem noch um die Ortschaft Kalenborn erweitert wurde. Nach 1818 war die Einwohnerzahl der Bürgermeisterei Gelsdorf zunächst von 3700 Einwohner markant auf 4907 im Jahre 1846 angewachsen, stagnierte aber anschließend über mehrere Jahre. Mit dem Umzug des damaligen Bürgermeisters von Gelsdorf nach Ringen wechselte auch der Verwaltungssitz der Bürgermeisterei nach Ringen. Dort wurde am 19. März 1884 ein neues Verwaltungsgebäude eröffnet. Die Namensänderung von Gelsdorf in Ringen in trat erst am 2. März 1936 in Kraft. Ein Wappen erhielt das umbenannte Amt ein Jahr später.

Ende der 1960er-Jahre wurde eine landesweite Kommunalreform durchgeführt, die zahlreiche Gemeindeneugliederungen und die Bildung von Verbandsgemeinden zur Folge hatte. Das Amt Ringen wurde 1968 zunächst in die Verbandsgemeinde Ringen überführt. Nach dem Gesetz zur Kommunalreform war für Verbandsgemeinden eine Mindestgröße von 7500 Einwohnern erforderlich, die Verbandsgemeinde Ringen erreichte aber am 31. Dezember 1969 nur 6742 Einwohner. Daher plante die Landesregierung eine Eingliederung des Verbandsgebietes in die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zum 1. Januar 1971, mit Ausnahme der Gemeinde Kalenborn. Dieser Plan wurde von den Gemeinden der Verbandsgemeinde Ringen überwiegend begrüßt, vom Bad Neuenahr-Ahrweiler Stadtrat abgelehnt, unter anderem mit dem Argument der unterschiedlichen Strukturen von Bad Neuenahr-Ahrweiler und dem Gebiet der Verbandsgemeinde. Nach jahrelanger Diskussion und der Befürchtung einer Aufteilung des historischen Grafschaftsgebiets beschloss der rheinland-pfälzische Landtag schließlich 1973 ein Gesetz, das die Bildung einer verbandsfreien Gemeinde aus den ehemaligen Gemeinden der Verbandsgemeinde Ringen vorsah, mit Ausnahme von Kalenborn, das der Verbandsgemeinde Altenahr zugeschlagen werden sollte. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes entstand am 16. März 1974 die neue Gemeinde Grafschaft, die zum damaligen Zeitpunkt 6075 Einwohner umfasste.

Seit Gründung der Gemeinde im Jahre 1974 hat die Einwohnerzahl von etwa 6000 auf heute rund 11.000 zugenommen. Dazu hat vor allem die günstige Lage zwischen den Arbeitsplatzschwerpunkten Bonn im Norden und Bad Neuenahr-Ahrweiler im Süden beigetragen. Die Bevölkerungsentwicklung bewegt sich damit im Rahmen der allgemeinen Entwicklung der engeren Region Bonn.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 28 gewählten Mitgliedern sowie dem hauptamtlichen und vorsitzenden Bürgermeister, zur Zeit Achim Juchem.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:

CDU SPD FWG FDP Grüne Gesamt
2004 14 6 5 2 1 28 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „Das Wappen zeigt im geteilten Schild oben in Gold (gelb) einen wachsenden schwarzen rot bewehrten Löwen, unten in schwarz drei goldene (gelbe) Ringe.“

Das Schildhaupt ist dem Wappen der Herzöge von Jülich entlehnt, die in Gold (Gelb) einen schwarzen rot bewehrten Löwen führten. Die Herzöge von Jülich waren im Heiligen Römischen Reich die Landesherren des Großteils der heutigen Gemeinde Grafschaft. Der Schildfuß steht für den Namen des Amtes (später Verbandsgemeinde) Ringen. Das Wappen ist seit dem 28. Juli 1937 rechtsgültig, als es durch den Oberpräsidenten der Rheinprovinz dem Amt Ringen verliehen wurde.

[Bearbeiten] Gemeindepartneschaft

Grafschaft unterhält eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Fauville en Caux in der Normandie.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Wirtschaft

Grafschaft ist heute eine durch die Landwirtschaft und die Lage als Wohnstandort zwischen den Arbeitsplatzschwerpunkten im Norden (Bonn) und Süden (Bad Neuenahr-Ahrweiler) geprägte Gemeinde. Aufgrund der geographischen und verkehrstechnisch günstigen Lage haben sich auch einige industrielle Betriebe auf dem Gemeindegebiet niedergelassen. Der Gewerbepark Grafschaft-Gelsdorf nahe der Autobahnen A 61 und A 565 umfasst heute eine Fläche von 45 ha, auf denen 1700 Arbeitsplätze entstanden sind. Nahe der Ortschaft Ringen wurde aus Mitteln des Berlin/Bonn-Gesetzes der Innovationspark Rheinland geschaffen. Nachdem sich diese Gewerbefläche zunächst nur sehr langsam entwickelt hatte, sind durch Veränderungen in der Vermarktungsstrategie vermehrt Ansiedlungserfolge erzielt worden.

Im Ortsbezirk Gelsdorf befindet sich seit 2000 der Sitz des Zentrums für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw), das dort in einem modernen, ca. 100 Millionen Euro teuren Neubau untergebracht ist.

[Bearbeiten] Verkehrsanbindung

Das Gemeindegebiet ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Es wird in Ost-West-Richtung von der Bundesautobahn 61 (Rheinbach–Koblenz) durchquert. Die Bundesautobahn 573 zweigt im Osten der Gemeinde bei der Ortschaft Beller von der A 61 ab und stellt den Zubringer zum südlich gelegenen Bad Neuenahr-Ahrweiler dar. Momentan ist die Anbindung noch nicht völlig fertig gestellt. Von Beller aus kann man derzeit weder auf die A 573 noch auf die A 61 in Richtung Koblenz auffahren. Die dazu notwendigen Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2008 beginnen und im selben Jahr fertig gestellt werden. Des Weiteren reicht ein weniger als 1 km langer Teil der Bundesautobahn 565 bei Gelsdorf bis auf das Gemeindegebiet hinaus und geht Richtung Süden in die Bundesstraße 257 über. Die nächstgelegenen Bahnanbindungen sind in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ahrtalbahn), Meckenheim (Voreifelbahn) und Remagen (Linke Rheinstrecke) erreichbar.

[Bearbeiten] Weblinks



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