Giannis Ritsos
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Giannis Ritsos (griechisch Γιάννης Ρίτσος, ins Deutsche auch mit Jannis, Jiannis, Yannis und Yiannis Ritsos transliteriert; * 1. Mai 1909 in Monemvasia, † 11. November 1990 in Athen) war ein griechischer Schriftsteller, vornehmlich Lyriker.
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[Bearbeiten] Leben
Ritsos wurde 1909 als jüngster Sohn einer Landbesitzer-Familie auf der griechischen Halbinsel Peloponnes geboren. Erste Gedichte sind von dem achtjährigen Schüler bekannt. Die Familie verarmte während seiner Jugendzeit. Den Tod der Mutter und des ältesten Bruders erlebte er als Zwölfjähriger. Der Vater erkrankte und galt als geistesgestört.
Als Sechzehnjähriger kam Ritsos 1925 nach Athen und arbeitete dort unter anderem als Schauspieler, Tänzer und Sekretär. In einem Sanatorium verbrachte er die Jahre von 1927–1931, um eine Tuberkulosererkrankung zu kurieren. Seit Anfang der 1930er Jahre sympathisierte er mit der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE). Als deren Mitglied hat Ritsos während des Zweiten Weltkriegs am Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht teilgenommen.
Sein politisches Engagement brachte ihm weitere Internierungen ein, zunächst in der Zeit des griechischen Bürgerkriegs von 1948 bis 1952 in den Lagern Limnos, Agios Efstratios und Makronisos. Bei der Parlamentswahl 1964 kandidierte er für die Vereinigung der Demokratischen Linken (EDA). Während der Junta-Zeit war Ritsos als Kommunist und Intellektueller nochmals in den Jahren 1967 bis 1970 auf den Inseln Gyaros und Leros interniert.
Seit 1974 lebte Ritsos auf Samos und in Athen. Er starb 1990.
[Bearbeiten] Werke
Das veröffentlichte literarische Werk besteht überwiegend aus Gedichten und Prosastücken, insgesamt sind es über 100 Veröffentlichungen in Buchform. In der Juntazeit entwickelte er die Maske seiner Monologe (Die Rückkehr der Iphigenie, Agamemnon, Chrysothemis, vorweggenommen schon in seiner Mondscheinsonate), einer dramatisch-lyrischen Mischform von besonderer Originalität. In deutscher Übersetzung liegen mehr als 20 Publikationen vor. Giannis Ritsos hat sich in späteren Jahren auch als bildender Künstler betätigt. Einige seiner Werke, die in bibliophilen Ausgaben erschienen sind, enthalten Illustrationen, zum Teil auch Originalgrafik des Dichters.
Seine ersten Werke Traktor (1934), Pyramiden (1935) und Epitaphios (1936) wurden während des Metaxa-Regimes in den 1930er Jahren symbolisch verbrannt. Weitere bekannte Werke sind (in Auswahl):
- Lied meiner Schwester (1937)
- Frühlingssymphonie (1938)
- Marsch des Ozeans (1940)
- Alte Mazurka im Rhythmus des Regens (1942)
- Die Herrin der Weinberge (1945-1947)
- Schlaflosigkeit (1941-1953)
- Die Nachbarschaften der Welt (1949-1951)
- Der Zyklus Romiossini, erstmals 1954 veröffentlicht und 1966 von Theodorakis vertont
- Mondscheinsonate (1956). Hierfür erhielt Ritsos den Nationalpreis der Poesie.
- Wenn der Fremde kommt (1958)
- Die Greisinnen und das Meer (1958)
- Das tote Haus (1959-1962)
- Die Wand im Spiegel (1967-71)
- Steine Wiederholungen Gitter (1968-1969)
- Papiernes (1970-1974)
- Korridor und Treppe (1970)
- Achtzehn kleine Lieder der bitteren Heimat (1968-1970)
- Der Sondeur (1973)
- Das Werden (1970-1977)
- Türklopfer (1976)
- Siegeslieder (1977-1983)
- Erotika (1980-1981)
- Monochorde (1980)
- Spät, sehr spät in der Nacht (1987-1989)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Ausgaben auf Deutsch (Auswahl)
- Kleine Suite in rotem Dur. Liebesgedichte aus dem Zyklus "Erotika". Übersetzt von Thomas Nicolaou, mit Steinzeichnungen des Autors. Volk und Welt, Berlin 1982, 2. Auflage 1984, ISBN 3-353-00437-8.
- Poesiealbum. Auswahl von Asteris Kutulas, Übertragen von Hans Brinkmann, Asteris Kutulas, Dirk Mandel, Steffen Mensching, Thomas Nicolaou, Klaus-Peter Schwarz und Klaus-Dieter Sommer; Verlag Neues Leben, Berlin 1983.
- Die Rückkehr der Iphigenie. Übertragen von Asteris Kutulas; Romiosini Verlag, Köln 1986.
- Delfi. Mit Siebdrucken des Autors, Herausgegeben und übertragen von Asteris Kutulas, editions phi, Echternach 1987.
- Chrysothemis. Übertragen von Asteris und Ina Kutulas, Romiosini Verlag, Köln 1988.
- Das ungeheure Meisterwerk. Erinnerungen eines ruhigen Menschen der nichts wußte. Mit einer Radierung und sieben Reproduktionen von Zeichnungen des Dichters, Herausgegeben von Hans Marquardt, Übertragen und mit Anmerkungen und Annotationen von Asteris Kutulas. Reclam Verlag, Leipzig 1988, ISBN 3-379-00212-7.
- Steine, Knochen, Wurzeln. Essays und Interviews. Herausgegeben und übersetzt von Asteris Kutulas. Kiepenheuer, Leipzig und Weimar 1989, ISBN 3-378-00321-9.
- Monochorde. Übertragen von Asteris Kutulas. Mit Zeichnungen von Gottfried Bräunling. Romiosini Verlag, Köln 1989, ISBN 3-923728-40-9.
- Der Sondeur. Übertragen von Ina & Asteris Kutulas. Mit Zeichnungen von Trak Wendisch. konkursbuchVerlag Claudia Gehrke, Tübingen 1989, ISBN 3-88769-311-6.
- Halbkreis. Erotika. Herausgegeben und übertragen von Asteris Kutulas. Mit Zeichnungen von Gottfried Bräunling. konkursbuchVerlag Cladia Gehrke, Tübingen 1989, ISBN 3-88769-312-4.
- Agamemnon. Mit Original-Illustrationen des Autors, Herausgegeben und übertragen von Asteris Kutulas; editions phi, Echternach 1990.
- Gedichte. Ausgewählt, aus dem Griechischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Klaus-Peter Wedekind. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-22077-2.
- Deformationen. Eine innere Biographie. Gedichte Texte Begegnungen 1930-1990. Ausgewählt und herausgegeben von Asteris Kutulas. Romiosini Verlag, Köln 1996, ISBN 3-923728-68-9.
- Die Rückkehr der Iphigenie. Monologe. Mit Steinzeichnungen des Autors. Übersetzung und mit einem Nachwort von Asteris und Ina Kutulas. Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 2001, ISBN 3-458-1218-2 (formal falsche ISBN)
- Die Mondscheinsonate. Übertragen von Asteris Kutulas und Steffen Mensching. axel dielmann verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-933974-21-6.
- Die Umkehrbilder des Schweigens. Gedichte Griechisch und deutsch. Aus dem Griechischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Klaus-Peter Wedekind. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-41295-7.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/308/1/56/ (Ritsos-Biografie auf der Theodorakis-Homepage)
- http://www.griechische-kultur.de/Autoren_Neuerscheinungen/Ritsos/Ritsos.htm (Liste der deutschsprachigen Publikationen in Auswahl)
- http://s221292458.online.de/Sites/Jannis-Ritsos.php (Gespräche mit Jannis Ritsos von Asteris Koutoulas)
Personendaten | |
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NAME | Ritsos, Giannis |
ALTERNATIVNAMEN | Ρίτσος, Γιάννης (griechisch) |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Schriftsteller, vornehmlich Lyriker |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1909 |
GEBURTSORT | Monemvasia |
STERBEDATUM | 11. November 1990 |
STERBEORT | Athen |