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Edward Hopper – Wikipedia

Edward Hopper

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Edward Hopper (* 22. Juli 1882 in Nyack, New York; † 15. Mai 1967 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Maler des Realismus.

Hoppers vermeintlich kühle, realistische Bilder weisen auf die Einsamkeit des Menschen hin.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

Edward Hopper wird 1882 in Nyack/New York als zweites Kind von Garret Henry Hopper und Elizabeth Griffiths Smith Hopper geboren. Von 1900 bis 1906 studiert er an der New York School of Art (Chase School) Illustration bei Frank Vincent Dumond und Arthur Keller sowie Malerei bei William Merritt Chase, Kenneth Hayes Miller und Robert Henri. In den Jahren 1906, 1907 und 1909 bereist er Europa und besucht unter anderem die Kunstszenen in Paris, London, Brüssel, Amsterdam und Berlin. Paris scheint ihn dabei am meisten beeindruckt zu haben.

Ab 1905 arbeitet Hopper als Illustrator für Werbeagenturen (vor allem für C.C. Phillips & Co). Diese Tätigkeit, für den Broterwerb in den nächsten 20 Jahre wichtig, wird von ihm nicht als Teil seines künstlerischen Schaffens betrachtet. 1913 nimmt er an der Armory Show in New York City teil und verkauft dort für 250 Dollar sein erstes Gemälde Sailing. Ab 1915 entstehen einige wenig bekannte Radierungen.

1923 lernt Hopper in Gloucester (Massachusetts) die Malerin Josephine Verstille Nivison kennen, die er am 9. Juli 1924 heiratet. Sie gibt die eigene Malerei weitgehend auf und wird das Modell, das am häufigsten in Hoppers Bildern weiterlebt. Sie ist es auch, die seine Teilnahme an einer internationalen Gruppenausstellung des Brooklyn Museum of Art vermittelt, die für Hopper den Durchbruch bringt. Das Brooklyn Museum of Art kauft das Gemälde The Mansard Roof für 100 Dollar an. Es ist das zweite Gemälde, das Hopper bis dato verkaufen konnte. In dem Jahr findet auch seine erste kommerzielle Einzelausstellung in der Galerie von Frank Rehn statt, der bis zum Lebensende sein Galerist bleibt.

Während der Weltwirtschaftskrise wird er ein bekannter und anerkannter Maler in den USA. 1929 verkauft Hopper zwei Ölgemälde, vierzehn Aquarelle und 80 Graphiken für insgesamt 6211 Dollar. Bereits 1933 zeigt das Museum of Modern Art eine Retrospektive, Hopper ist 51 Jahre alt. 1935-37 gewinnt er vier wichtige Preise, denen viele weitere folgen werden.

1941 bereist er im Auto die Westküste der USA. 1943 folgt die erste Reise nach Mexiko.

1950 zeigt das Whitney Museum seine erste große Retrospektive, die auch nach Boston und Detroit wandert. Ehrendoktorat des Art Institute of Chicago. 1952 vertritt er mit drei anderen Malern die USA bei der Biennale in Venedig.

1960 wendet sich Hopper ausdrücklich gegen die Vorherrschaft der abstrakten Kunst in der damaligen Malerei. 1962 Retrospektive im Philadelphia Museum of Art. 1964 folgt eine zweite Retrospektive im Whitney Museum.

Am 15. Mai 1967 stirbt Hopper in seinem New Yorker Atelier am Washington Square. Seine letzte Ruhestätte findet er in seinem Geburtsort Nyack, New York.

posthum

1968 stirbt seine Ehefrau, Josephine Verstille Nivison. Dem Wunsch ihres Mannes entsprechend sollten die Kunstwerke dem Whitney Museum of American Art, New York, zufallen. Der Nachlass umfasste mehr als dreitausend Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Graphiken. Damit besaß das Museum weltweit den größten Bestand von Hoppers Werken.

1979 wird die dritte Retrospektive im Whitney Museum of American Art, New York, gezeigt. Teile wandern danach durch Europa.

2004 / 2005 wird auch in Europa wieder ein Querschnitt mit knapp 70 seiner Arbeiten im London und danach in Köln, (Museum Ludwig, 358.000 Besucher) gezeigt. In der Tate Gallery wird sein Werk dabei in drei Monaten von 420.000 Besuchern besichtigt.

[Bearbeiten] Themen

Das Thema „Theater“ könnte der immer wieder im Werk auftretenden Rolle des Zuschauers entsprechen, die ihn von ersten Skizzenblättern bis zu seinem vorletzten Werk „Zwei Komödianten“ immer wieder beschäftigte.

Klassische Landschaftsbilder, etwa leicht gewellte Berge, Dünen. Leuchttürme als Alter Ego seiner selbst, Selbstportraits eines Solitärs in rauer Natur. (Diese Interpretation stammt von Jo Hopper)

Stadtbilder, teilweise mit Technikdetails, menschenleere Straßenzüge, die von der Sonne zum Leben gebracht werden. Seine Nachtbilder bieten oft Einblicke in einzelne Zimmer mit ein, zwei Personen. Der Betrachter behält die Freiheit der Deutung der Beziehungen, Gespräche und Folgen der Szenen.

Bilder von einzelnen Frauen vom Typus seiner Frau (bekleidet und nackt).

Hell-Dunkel-Kontraste in Zimmern oder in den Landschaften folgen einer ausgefeilten Lichtregie.

Seine Themen sind häufig interpretiert worden als Ausdruck der Isolation und Ausgrenzung des Einzelnen. Seine Gemälde zeigen oft das Individuum in Diners, Hotelzimmern, Wartehallen oder vor Hausfassaden. Die abgebildeten Menschen scheinen oft in Melancholie versunken zu sein und blicken gedankenverloren aus dem Fenster, auf einen Punkt außerhalb des Bildes oder sie lesen ein Buch. Die Blicke von mehreren dargestellten Personen gehen meist aneinander vorbei und veranschaulichen so Distanz trotz räumlicher Nähe. Es gibt aber auch immer wieder Bilder von auf einander bezogenen Personengruppen.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Übersicht

Siehe dazu den Artikel: Edward Hopper/Werkverzeichnis - eine ziemlich umfassende Liste mit Angaben zu verwendeten Materialien und zum gegenwärtigen Ausstellungsort

Sein Werk lässt sich vielleicht aufgrund seiner Arbeitsweisen in folgende Perioden teilen:

1893 bis 1901
1902 bis etwa 1922
1923 bis etwa 1930
1931 bis 1950 und danach bis zum Tod

[Bearbeiten] Nighthawks - Nachtschwärmer

Nachtschwärmer ist eines der populärsten Bilder des 20. Jahrhunderts. In der kühlen Neonlichtatmosphäre einer Bar sitzen drei Gäste, die scheinbar fast nichts verbindet. Die Nachtschwärmer sitzen oder stehen an der umlaufenden Theke, in deren Mitte der weißuniformierte Kellner tätig ist. Sind die Frau, deren linke Hand zu dem rauchenden Mann rechts neben ihr deutet, und er ein Paar, wollen sie einander kennen lernen – das bleibt offen. Der andere, allein sitzende Mann ist eine Rückenpartie, auch er mit Hut.

Wie ein Schiffsbug schiebt sich der spitze Winkel des grün-blau beleuchteten Nachtcafés von rechts in eine dunkle Straßenecke. Dieses Grünblau hat im Original eine alle anderen Farben überstrahlende Kraft. Es steht im deutlichen Kontrast zur umgebenden Nacht.

Das Farbenspiel bewegt sich zwischen Gelb-, Grün-, Braun- und Rotkontrasten. Strenge geometrische Flächenformen werden von zwei Kaffeemaschinen, den Salz- und Pfefferstreuern und Tassen aufgebrochen. Die Zigarrenwerbung (Phillies) auf der Fassadenfläche hat eine ähnliche Funktion. Vorhandene Skizzen zum fertigen Bild zeigen Hoppers akribische Vorplanung des Gemäldes.

  • Bild (Hinweis zur Farbwiedergabe der Drucke und im Web: Bisher ist es keinem der vielen Reproverfahren gelungen, das flirrende Blaugrün der dominierenden Fenster des Originals zu treffen)

Es stammt von 1942 und hängt beim The Art Institute of Chicago in der Friends of American Art Collection, Chicago, Illinois. Seine Maße: 76,2 x 144 cm.

[Bearbeiten] Gas – Benzin

Das Bild „Gas“ (Benzin) aus dem Jahr 1940 zeigt eine Tankstelle in der Abenddämmerung. Der Tankwart steht allein vor einer von drei leuchtend roten Zapfsäulen. Auch hier wird Einsamkeit dokumentiert. Mehrere Lichtquellen bestimmen die Szene. Zum einen das Dämmerlicht der bereits untergegangenen Sonne sowie die künstlichen Lichtquellen aus dem Tankstellenhäuschen, den Zapfsäulen und dem „Mobilgas“-Reklameschild. Im Hintergrund ist ein dunkler Wald zu sehen. Wohin die Straße führt, ist nicht mehr im Bildbereich.

Es bleibt einer Interpretation überlassen, ob hier ein Kampf zwischen der dunklen, unberührten Natur und der beleuchteten zivilisierten, menschlichen Welt dargestellt ist.

[Bearbeiten] House by the Railroad – Haus am Bahndamm

Das Bild von 1925 zeigt ein einsames Haus im viktorianischen Baustil an einer Bahnlinie. Die Bewohner sind nicht zu sehen. Sonnenlicht mit einem scharfen Schattenwurf bestimmt das Werk. Die Farbgebung ist mit blau, grau und weiß recht kühl. Auch hier bleibt es der Interpretation des Betrachters überlassen, ob die Bahngleise ein Synonym für die Verlassenheit der unbekannten Hausbewohner sind, da vorbeifahrende Züge mangels Bahnsteig nicht halten werden. Das Bild wurde im Januar 1930 vom Museum of Modern Art in New York City als erstes Gemälde überhaupt in die ständige Sammlung des Museums aufgenommen.

[Bearbeiten] Literatur zum Werk, Quellen

  • Hopper, Edward; Levin, Gail: Edward Hopper 1882-1967. Gemälde und Zeichnungen. Bearbeitet von Gail Levin. München, Mosel, 1981.
  • Edward Hopper: Werkverzeichnis in vier Bänden. Sämtliche Gemälde, Aquarelle und Illustrationen / CD-ROM. Katalogwerk N.Y. 95. Hrsg.: G. Levin. 352 S. pro Band, 1.500 Illustr. u. Abbi.
  • Gail Levin: The Complete Oil Paintings of Edward Hopper, W.W. Norton, London, 2001, ISBN 0-393-04996-5
  • Gail Levin: The Complete Watercolors of Edward Hopper, W.W. Norton, London, 2001, ISBN 0-393-04995-7
  • Deborah Lyons (Herausgeber): Edward Hopper: A Journal of His Work. Verlag W W Norton & Co Ltd. 1997. 103 Seiten. ISBN 0-393-31330-1 (Englisch)
  • Virginia M. Mecklenburg, Edward Hopper, Margaret Lynne Ausfeld: Edward Hopper: The Watercolors. Verlag W W Norton & Co Inc. 1999. ISBN 0-937311-57-X
  • Sheena Wagstaff (Hrsg.): Edward Hopper. Ausstellungskatalog London, Köln 2004/2005. Hatje-Cantz. 256 S., ca. 160 Farb- und 10 SW-Abbi. 2. A. - 2004. ISBN 3-7757-1500-2

[Bearbeiten] Einflüsse auf Film und Kino

Die starke Atmosphäre seiner Werke inspirierte unter anderem Filmregisseure wie Alfred Hitchcock, der für das Bates Motel in Psycho Hoppers Bild House by the Railroad (1925) zum Vorbild nahm. Für die Atmosphäre des Films Blade Runner soll Regisseur Ridley Scott Hoppers Bild Nighthawks als Vorlage verwendet haben, wie mehrere Mitglieder der Filmcrew berichteten. Der italienische Giallo-Regisseur Dario Argento legte eine Straßenszene in seinem Thriller Profondo Rosso (1975) als komplette Rekonstruktion von Nighthawks an. Der austro-amerikanische Künstler Gottfried Helnwein hat in seinem Zyklus Boulevard of Broken Dreams das Thema repliziert mit Marilyn Monroe und Humphrey Bogart als spätem Paar. Auch der deutsche Regisseur Wim Wenders hat Werke Edward Hoppers als Vorlage und Inspiration für Filme genutzt, so etwa in The Million Dollar Hotel (2000) Bilder wie The Morning Sun (1952).

[Bearbeiten] Literatur

  • Ivo Kranzfelder: Hopper, Taschen, Köln, 2002, ISBN 3-7913-3300-3
  • Gail Levin: Edward Hopper - Ein intimes Portrait, List, München, 1998, ISBN 3-471-78062-9
  • Gail Levin: Die gemalte Wirklichkeit – Edward Hopper und sein Amerika, List München, 1998, ISBN 3-471-78067-X
  • Gail Levin: Hopper's Places. Random House USA Inc. 145 Seiten. 1985; Second Edition University of California Press - 1998. ISBN 0-520-21676-8
  • Rolf G. Renner: Hopper, engl: Edward Hopper 1882-1967: Transformation of the Real, Taschen Köln, 2003, ISBN 3-8228-6597-4
  • Wieland Schmied: Edward Hopper – Portraits of America, Prestel, 2005, ISBN 3-7913-3300-3

[Bearbeiten] Film

Brian O’Doherty: Hopper’s Silence. USA, 1980, 470 min

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Bildbeispiele:


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