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Der Verschwender – Wikipedia

Der Verschwender

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Verschwender ist ein humorvolles und tragisches Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen von Ferdinand Raimund. Er hatte es innerhalb weniger Wochen im Herbst 1833 verfasst. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1834 auf der Josefstädter Bühne statt. Das Theaterstück handelt von dem Schlossherren Julius von Flottwell der, durch ein großes Erbe unermesslich reich geworden, viel Geld verprasst. Er wendet große Summen für Feste auf und beschenkt alle seine Untertanen sehr großzügig.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Personen

  • Julius von Flottwell - ein reicher Edelmann
  • Präsident von Klugheim
Flottwells Freunde:
  • Wolf - sein Kammerdiener
  • Amalie - Flottwells Frau und Klugheims Tochter
  • Chevalier Dumont
  • Valentin - sein Bedienter
  • Baron Flitterstein
  • Herr von Schalling
  • Rosa - Kammermädchen, Valentins Geliebte
  • Azur - ein Geist, von Cheristane erschaffen
  • Herr von Helm
  • Cheristane - die Fee
  • Herr von Walter
  • Ein Bettler

[Bearbeiten] Handlung

[Bearbeiten] Erster Aufzug

Auf Julius von Flottwells Schloss bereitet man sich nach einer langen, ausgelassenen Feier in der Nacht zuvor auf eine Jagd vor. Doch der Schlossherr hat anderes im Sinn, denn im Gebirge befindet sich die Hütte seiner Geliebten Minna. So verabschiedet er sich bald von der Jagdgesellschaft und macht sich auf, um Minna zu besuchen. Er hat vor, sie nach einer 3-Jährigen Beziehung zur Braut zu nehmen. Doch als er bei Minna ankommt, offenbart sie ihm, dass sie in Wirklichkeit die Fee Cheristane ist, welche von der Feenkönigin Illmaha zur Erde geschickt wurde. Sie bekam eine Perlenkrone, und in jeder Perle verbarg sich ein Zauber, den sie zu der Menschen Heil einsetzen sollte. Ist die letzte Perle geopfert, muss Cheristane in das Reich der Feen zurückkehren. Sie erläutert Flottwell, wie es sich mit seinem Glück und seinem Reichtum zugetragen hatte: Das Schloss gehörte noch Julius Vater, als Cheristane ihn zum ersten mal erblickte. Sie war entzückt vom Anblick des 17-Jährigen, und so beschloss sie, ihre Perlen für sein Glück einzusetzen. Julius Vater erwarb durch den Zauber innerhalb kurzer Zeit große Summen, und als er starb, erbte Julius unermessliche Summen.

Doch nun muss Cheristane die letzte Perle opfern, mit der sie den Geist Azur erschafft, der Julius vor seinem Untergang bewahren soll. Bevor sie von der Erde geht, wünscht sie sich von Flottwell noch ein Jahr seines Lebens. Er gewährt ihr diesen Wunsch und sieht verzweifelt zu, wie seine Geliebte diese Welt verlässt.

[Bearbeiten] Zweiter Aufzug

3 Jahre nach dem Verschwinden Cheristanes wohnt Flottwell in einem neuerbauten Schloss. Er plant Amalie, die Tochter des Präsidenten von Klugheim, zu heiraten. Dieser jedoch hegt starke Zweifel wegen Julius verschwenderischer Lebensweise und würde seine Tochter lieber an der Seite des Barons von Flitterstein sehen, der ein solides Leben führt. Doch um den Präsidenten umzustimmen gibt Julius Amalie zu Ehren ein großes Fest auf seinem Schloss. Mit einer äußerst teueren Vase als Brautgeschenk versucht er ihn zu überzeugen. Doch Klugheim meint das Geschenk sei nicht anzunehmen, worauf Flottwell die Vase im Trotz einfach seinem Kammerdiener Wolf schenkt. Durch ein Missverständnis gerät die angespannte Lage zwischen Flottwell und Flitterstein außer Kontrolle und es kommt zu einem Duell, bei dem Flottwell Flitterstein schwer verwundet. Nun muss Flottwell flüchten und überredet Amalie mitzukommen. Noch in derselben Nacht brechen sie bei rauer See nach England auf. Der Schlossherr hatte den Kammerdiener Wolf angewiesen, seine Besitztümer unter den Bediensteten zu verteilen und bis zu seiner Wiederkehr auf das Schloss zu achten.

Während des 2. Aufzuges erscheint immer wieder ein geheimnisvoller Bettler, den nur Julius von Flottwell zu sehen scheint. Er bettelt teilweise unverschämt, doch Julius beschenkt ihn immer reichlich.

[Bearbeiten] Dritter Aufzug

20 Jahre nach der Flucht Richtung England kehrt Julius von Flottwell völlig verarmt und stark gealtert zurück, seine Frau und Kinder sind tot. Sein Schloss hat der Kammerdiener Wolf selbstsüchtig in Besitz genommen. Im Ausland fast sein ganzes Vermögen verspielt und verprasst und das letzte Geld für die Rückkehr verbraucht, wandert Flottwell als Bettler herum. Als Valentin, ein ehemaliger treuer Bedienter, auf Flottwell trifft, nimmt er ihn sofort ihn seinem Haus auf. Er ist seinem ehemaligen Herrn immer noch sehr verbunden, weil er sich seine Existenz durch die großzügigen Trinkgelder seines Herren erst aufbauen konnte. Flottwell geht noch einmal zum Schloss seines Vaters und klagt vor der Ruine sein Leid. Als er sich die Mauern hinunterstürzen will, tritt der Bettler wieder auf. Es handelt sich um Cheristanes Geist Azur, der ein Jahr von Flottwells Leben verkörpert, welches er damals Cheristane geschenkt hatte. Diese Zeit nutzte Azur, um bei Flottwell Schätze zu sammeln. Nun überreicht er Flottwell das Gesammelte. Julius ist nun wieder ein wohlhabender Mann und nimmt Valentin und seine Familie wieder bei sich zu Hause auf.

[Bearbeiten] Lieder

In dem Stück kommen mehrere Lieder vor. Das berühmteste ist wohl das Hobellied, das von Valentin dargebracht wird. Die Bühnenmusik schrieb Conradin Kreutzer.

[Bearbeiten] Das Hobellied

1. Da streiten sich die Leut herum
Oft um den Wert des Glücks,
Der eine heißt den andern dumm,
Am End' weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann
Dem andern viel zu reich.
Das Schicksal setzt den Hobel an
Und hobelts' beide gleich.
2. Die Jugend will halt stets mit Gewalt
In allen glücklich sein,
Doch wird man nur ein bissl alt,
Da find man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir, o Graus!
Das bringt mich nicht in Wut.
Da klopf ich meinen Hobel aus
Und denk, du brummst mir gut.
3. Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub,
Und zupft mich: Brüderl kumm!
Da stell ich mich im Anfang taub
Und schau mich gar nicht um.
Doch sagt er: "Lieber Valentin,
Mach keine Umständ! Geh!"
So leg ich meinen Hobel hin
Und sag der Welt Adje.
Ein Tischler wenn sein War gefällt,
Hat manche frohe Stund,
Das Glück ist doch nicht in der Welt
Mit Reichtum bloß im Bund.
Seh ich soviel zufriednen Sinn,
Da flieht mich alles Weh.
Da leg ich nicht den Hobel hin,
Sag nicht der Kunst Adje!

[Bearbeiten] Weblinks


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