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Das Gespenst der Freiheit – Wikipedia

Das Gespenst der Freiheit

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Filmdaten
Deutscher Titel: Das Gespenst der Freiheit
Originaltitel: Le Fantôme de la liberté
Produktionsland: Italien, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1974
Länge (PAL-DVD): ca. 103 Minuten
Originalsprache: französisch
Stab
Regie: Luis Buñuel
Drehbuch: Luis Buñuel
Jean-Claude Carrière
Produktion: Serge Silberman
Kamera: Edmond Richard
Schnitt: Hélène Plemiannikov
Besetzung

Das Gespenst der Freiheit (Originaltitel: Le fantôme de la liberté) ist ein italienisch-französischer Film von Luis Buñuel aus dem Jahre 1974. Der Film besteht aus einer lose zusammengehaltenen Folge von surrealen Szenen; er wird oft als satirischer Angriff Buñuels auf gesellschaftliche Konventionen und die Unerreichbarkeit von wahrer Freiheit begriffen.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Der Stab der Geschichte wird von einem zum anderen weitergegeben. Eine Nebenperson aus der ersten Geschichte wird zur Hauptperson in der folgenden. In einer normalen Situation wird immer ein Element verfremdet und dadurch entstehen surreale Situationen, die die sehr konventionelle französische Gesellschaft ad absurdum führen. Zum Beispiel ruft die Schule an, weil ein kleines Mädchen verschwunden ist. Als die Eltern in die Schule kommen, kommt das Kind zu seiner Mutter und sagt: ich bin doch da! Man hört ihr aber nicht zu, weil Kinder nicht im Beisein von Erwachsenen reden dürfen, und so wird die Suche weiterbetrieben, obwohl sie dabei ist; der Vater geht zum Arzt, der ihm sagt, seine Werte seien sehr gut, nur ein harmloser Eingriff sei nötig, es handelt sich aber um Krebs; die sehr prüde wirkende Sprechstundenhilfe des Arztes begibt sich zu ihrem kranken Vater aufs Land, muss bei Regen in einem Gasthof einkehren, wo Mönche nachts in ihr Zimmer kommen, um zu rauchen und mit ihr Poker zu spielen, im Nebenzimmer ein braver, hübscher junger Mann der mit seiner alten Tante schlafen will, die noch Jungfrau ist. Sie gibt erst nach, als er zurückkommt von einem Ausflug ins Nebenzimmer, wo er und alle anderen Gäste von einem spießigen Hutmacher genötigt wurden, ihm bei masochistischen Spielchen zu zuschauen; in einer anderen Szene trifft sich die Gesellschaft zum gemeinsamen Stuhlgang – zum Essen zieht sie sich heimlich zurück.

[Bearbeiten] Kritiken

  • Roger Ebert meinte 1995, der Film sei eine Glanzleistung, der Triumph eines Regisseurs, der fast unmögliche Komplikationen und Widersprüche gegenüberstellt und diese bewältigt. „[Der Film] ist sehr lustig, ja, aber erinnern Sie sich: Mit Buñuel lacht man nur, wenn es weh tut.“[2]
  • In der New York Times schrieb Vincent Canby 1974: „‚Le Fantôme‘ ist nicht weniger dicht mit Symbolen […als Das Goldene Zeitalter], aber der Stil ist präziser, weniger schwer, viel lustiger, nicht weniger geheimnisvoll und doch so sparsam, dass […] es ihm auch gelingt, einige prägnante Beobachtungen über Ökologie zu machen.“[3]
  • „Ohne durchgängigen roten Faden reiht Meisterregisseur Luis Bunuel in seinem Film eine skurrile Episode an die andere. Gemeinsam ist ihnen nur das Prinzip der verkehrten Welt. So sieht man zum Beispiel eine Dinergesellschaft auf Kloschüsseln um den Tisch sitzen und sich zum Essen in ein stilles Örtchen zurückziehen. Das Absurde erscheint normal, das Normale absurd. Bunuel denunziert die scheinbare Freiheit der Bourgeoisie als Trugbild einer Gesellschaft, die unfähig ist, mit der Freiheit umzugehen. Bunuels Vorgehensweise ist nicht immer einfach zugänglich, aber stets amüsant und voller Tabubrüche.“ (tele)
  • „‚Das Gespenst der Freiheit‘ folgt in der Buñuel-Reihe auf den Film Der diskrete Charme der Bourgeoisie. ähnlich wie dort richtet Buñuel auch hier seinen sarkastischen Witz gegen die bürgerliche Welt und ihre zwanghaften Abläufe, die er erschreckend und komisch zugleich parodiert, indem er Gesetze, Sitten und Gebräuche auf den Kopf stellt und verspottet. Dabei treibt er die aufgebrochene Erzählweise noch weiter, nur Nebenfiguren schaffen so etwas wie lockere Verbindungen zwischen den einzelnen Episoden. Ansonsten steckt der Film voller düstere Symbole, boshafter Anspielungen, beunruhigender Rätsel. Buñuel nähert sich damit wieder seinen surrealistischen Anfängen, vielleicht ohne den Schockeffekt von damals, aber noch irritierend und provozierend genug.“ (ARD Presse)

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Bunuel wurde 1975 vom Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani für die Regie dieses Films mit dem Silbernen Band ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. unter anderem Time Out Film Guide 13, allmovie guide
  2. Roger Ebert
  3. New York Times: „‚Le Fantôme‘ is no less dense with symbols […], but the style is more precise, less heavy, much funnier, no less mysterious, yet so economical that […] he manages also to make a few pithy observations on ecology.“


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