Coaching
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung. |
Mit Coaching oder auch Begleitung (Leithilfe) sind in einer allgemeinen Umschreibung alle Konzepte gemeint, die in professioneller Form individuelle Beratung im beruflichen Kontext anbieten. (Backhausen/Thommen)
Inhaltsverzeichnis |
Definitionen
- Coaching findet im Spannungsfeld zwischen der beruflichen und privaten Rolle einer Person (Coachee) statt. Mit dem Fokus auf die Persönlichkeit stärkt es in beruflichen Entwicklungsprozessen die Fähigkeit des Coachee zur "Selbststeuerung" (Begriff aus der Transaktionsanalyse)
- Im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" werden im Coaching u.a. verdeckte Ressourcen erkannt, benannt und damit nutzbar gemacht
- Inhaltlich richtet sich Coaching an Themen der beruflichen Entwicklung, mehr ist in diesem großen Rahmen allerdings nicht festgelegt. Ein guter Coach besitzt Feldkompetenz, Lebens- und Beratungserfahrung sowie eine ausgewiesene und ausgebildete Methodenkompetenz, mit der er situativ, angemessen und intuitiv schöpft, um den Beratungsprozess zu steuern
- Coaching ist die – überwiegend – arbeitsbezogene Selbstreflexion.
- Coaching ist person-, prozess- und organisationsbezogene Beratung im beruflichen Kontext mit dem Ziel der effektiven und ökonomischen Aufgabenerfüllung unter Beachtung ethischer Grundsätze. (Guido Pelzer)
- Coaching ist die individuelle Beratung von einzelnen Personen oder Gruppen mit auf die Arbeitswelt bezogenen, fachlich-sachlichen und/oder psychologisch-soziodynamischen Fragen bzw. Problemen durch den Coach. (Heinz-Kurt E. Wahren)
- Coaching ist eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training. (Maren Fischer-Epe)
- Coaching will die Potentiale aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Stufen entfalten, damit sie ihre Leistungen maximieren können. Coaching bedeutet, dass die Chefinnen und Chefs in der Wahrnehmung ihrer Führungsaufgaben und in der täglichen Arbeit den Umgang mit ihren Kolleginnen und Kollegen so gestalten, dass sie ihre Potentiale erkennen, erweitern und somit ihre Leistungsfähigkeit erhöhen können. (Lenz/Ellebracht/Osterhold)
- Coaching ist die professionelle Beratung und Begleitung einer Person (Coachee) durch einen Coach bei der Ausübung von komplexen Handlungen mit dem Ziel, den Coachee zu befähigen, optimale Ergebnisse hervorzubringen. (Quelle unbekannt)
- Dabei ist zu unterscheiden zwischen externem und internem Coaching, zwischen Einzel-, Team- und Gruppencoaching. Coaching ersetzt weder eine psychologische, noch eine therapeutische Beratung und ist auch nicht mit Seelsorge zu verwechseln. (Udo Keller)
- Coaching ist ein personenzentrierter Beratungs- und Betreuungsprozess, der unterschiedliche Bedarfslagen des Coachingnehmers umfassen kann, zeitlich begrenzt ist und als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu verstehen ist. (Qualitätsspezifikation, Kompetenzfeld Einzel-Coaching, PAS 1029)
- Coaching ist ein Dialog mit dem Ziel Potentiale (wieder) freizusetzen. Es ist ein Dialog des Lernens und Wandels. Gleichzeitig ist Coaching ein Modell dafür wie leicht und schnell Veränderungen manches Mal erreicht werden können. Ein Coach bringt uns auf den Weg, gibt notwendige Hinweise und spornt uns an, unser Bestes zu geben. (Renate Winkler-Werner)
Begriffsentstehung
Der Begriff „Coach“ stammt aus der englischen Sprache und bedeutet dort Kutsche. Dieser Begriff beschreibt also ein Instrument, das es Menschen ermöglicht, von einem an einen anderen Ort zu gelangen. Coaching kann vor diesem Hintergrund auf der Metaebene als Entwicklungsinstrument bezeichnet werden. Das Ziel formuliert der Coachee, der Coach begleitet den Coachee auf dem Weg als neutraler „Reise“-Gefährte.
Erste entlehnte Verwendungen des Wortes Coach fanden im Sport statt. Dort ist der Coach nicht nur Trainer der sportlichen Fertigkeiten, sondern darüber hinaus ist er Begleiter, Motivator, etc. Der Coach im Sport ist auch oder gerade Trainer der mentalen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Sportler.
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass der Charakter eines Coachings nicht dadurch gekennzeichnet ist, dass der Coach die Lösungen für Probleme oder Konflikte mitbringt. Vielmehr ist der Coach ein neutraler Gesprächs- und Interaktionspartner, der seinem Coachee den Prozess der individuellen (Weiter-) Entwicklung eröffnet, erleichtert und begleitet.
Anwendungsmöglichkeiten
Coaching wird im Management, Vertrieb, wie auch im persönlichen Bereich bei Fragen im beruflichen und persönlichen Kontext eingesetzt. Durch die Anregung durch einen Experten werden die Handlungen im realen Umfeld durchdacht und gemeinsam nach besseren Handlungsalternativen gesucht. Mit Coaching können Ziele erreicht werden. Coaching wird auch als Führungsinstrument eingesetzt. Der oder die Vorgesetzte übernimmt dabei die Rolle des Coaches. Es können dabei aber Rollenkonflikte auftreten. Das Karrierecoaching steht oft am Anfang einer geplanten und individuellen Personalentwicklung. Ein Spezialfall der Beratung ist das Konflikt-Coaching und das in Modellversuchen von Krankenkassen momentan erprobte Patientencoaching zur Ergänzung der ärztlichen Leistung.
Management Coaching
Coaching wird in Deutschland von den Unternehmen in Industrie, Dienstleistung, Handel, etc. verstärkt als externe Dienstleistung angenommen. Es wird gefordert, wenn es darum geht die eigene Marktposition nachhaltig zu stärken bzw. in Wettbewerbssituationen den Auftrag zu erhalten.
Egon Homm, Sales Coach aus Stuttgart, beschreibt die Aufgabe des Management Coaches bzw. das Aufgabenfeld des Management Coachings wie folgt:
„Coaching bzw. Management Coaching ist ein Tool für Professionals. Es begleitet wirksame, erfolgreiche Arbeit. Coaching wird unterstützend eingesetzt, wenn eine Entwicklung gefordert wird oder Optimierung notwendig ist. Es wird auch genutzt, um zu lernen und ein angestrebtes Niveau zu erreichen. Voraussetzung ist, dass direkt oder indirekt Nutzen erwartet werden kann, die Erreichung von Zielen angemessen unterstützt werden soll bzw. wesentliche Veränderungen zwingend einzuleiten sind. Die Themen ergeben sich aus dem vereinbarten Rahmen und der angestrebten Zielsetzung. Im Zentrum des systemischen Coachings steht die Arbeit des Klienten oder des Teams und die daraus abzuleitende Verantwortung.
Coaching kann Prüfstein, Frühwarnsystem und Navigator zugleich sein. Der zielgerichtete Dialog zwischen Klient und Coach hat zum Ziel, den Grad der Wirkung von Management zu erhöhen und für anstehende Probleme Lösungsansätze zu entwickeln.
Management Coaching zielt grundsätzlich auf die fünf Elemente, welche die Professionalität von Management bestimmen: 1. Prinzipien und Standards, 2. Aufgaben, 3. Methoden und Tools, 4. Vorgehen und Umsetzung, 5. Menschenbild, Ethik und Verantwortung.
Bedeutung haben auch Sach- und Fachthemen, die je nach Branche bzw. Bereich oder Funktion ein unterschiedliches Gewicht haben können.“
Qualität im Coaching
Die Qualität einer Coachingmaßnahme, insbesondere im Management Coaching, kann anhand der drei Qualitätsdimensionen Struktur-, Prozess-, und Ergebnisqualität festgestellt werden. Die Strukturqualität umfasst Merkmale wie Qualifikation und Erfahrungen des Coaches, Qualität und Ausmaß der Arbeitsmittel und einsetzbaren Instrumente und Methoden, die Existenz organisatorischer Regelungen und Umfang des Coachingangebotes. Prozessqualität wird gemessen an der Qualität der Leistungserbringung hinsichtlich Art, Umfang, prozessualer und zeitlicher Abfolge des Coachings. Berücksichtigt werden dabei auch Aspekte wie Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Transparenz, interne Kommunikation und externe Vernetzung. Die Ergebnisqualität misst die mit dem Coaching erzielten Ergebnisse als die am Coachingnehmer oder seinem Verhalten bewirkten Veränderungen. Sie bestimmt somit die Wirksamkeit und den Erfolg der Leistung, sowie ihre Wirtschaftlichkeit im Sinne eines Kosten-Nutzen-Verhältnisses.
Ähnliche Vorgehensweisen
Coaching ist verwandt mit der Beratungsform Supervision. Manche Autoren verstehen Coaching als Einzelsupervision, die Direktiven einschließt – andere Autoren sehen gerade darin den großen Unterschied. Für sie grenzt sich Coaching klar von anderen Formen der Beratung wie Supervision, Training, Mediation oder Consulting ab. Es gibt bei manchen Autoren auch spezielle Versionen, wie zum Beispiel SI-Coaching oder Geschäftsführercoaching. Coaching ist auch kein Ersatz für Psychotherapie, da es die funktionierende Selbststeuerungsfähigkeit des Klienten voraussetzt. Coaching appelliert immer an die Eigenverantwortlichkeit des Klienten.
Berufsverbände
Im Bereich Coaching hat sich bislang kein deutscher Berufsverband von übergeordneter Bedeutung etabliert. Es existiert eine Vielzahl von Verbänden mit unterschiedlichsten Schwerpunkten und Interessen. In der Kritik stehen Verbände, die zwar vordergründig berufsfachliche Interessen vertreten, letztlich aber kommerzielle oder machtpolitische Zielsetzungen verfolgen. Der ICF ist mit über 7.000 Mitgliedern der weltweit größte Coaching-Verband.
Die zahlreichen deutschen Coaching-Verbände bemühen sich derzeit, Standards zu definieren, anhand derer ein guter Coach erkennbar sein soll. Solche guten Coaches dürfen dann das Logo des Verbandes nutzen oder darauf hinweisen, dass sie zertifiziert sind. Zertifizierungen für Coaches kosten meist 500 bis 1500 Euro. Gruppen, Vereine oder Unternehmen, die Zertifizierungen für Coaches anbieten, sind zum Beispiel:
- Bundesverband für Coaching
- Deutscher Verband für Coaching und Training (dvct) e. V.
- Gesellschaft für Beratung, SGfB
- Österreichischer Coachingdachverband
- die International Coach Federation
- Deutscher NLP Coaching Verband e. V.
- European Coaching Association e. V.
Siehe auch
Literatur
- Cora Besser-Siegmund, Harry Siegmund: Coach yourself. Persönlichkeitskultur für Führungskräfte. Junfermann, Paderborn 2003, ISBN 3-87387-528-4.
- Maren Fischer-Epe, F. Schulz von Thun: Coaching. Miteinander Ziele erreichen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-61954-7.
- Suzanne Grieger-Langer: Die 7 Säulen der Macht. Junfermann, Paderborn 2005, ISBN 3-87387-620-5.
- Babal Kaweh: Das Coaching-Handbuch. VAK, Kirchzarten bei Freiburg 2005, ISBN 3-935767-62-5.
- Sonja Radatz: Einführung in das systemische Coaching. Carl Auer, Heidelberg 2006, ISBN 3-89670-519-9.
- Robert Dilts: Professionelles Coaching mit NLP. Junfermann, Paderborn 2006, ISBN 3-87387-558-6.
- Martina Schmidt-Tanger: Gekonnt coachen. Präzision und Provokation im Coaching. Junfermann, Paderborn 2006, ISBN 3-87387-588-8.
- Thomas Dietz, Ingeborg Dietz: Selbst in Führung. Wege zur Selbstführung in Coaching und Selbst-Coaching. Junfermann, Paderborn 2007, ISBN 978-3-87387-682-8.
- Björn Migge: Handbuch Coaching und Beratung. Beltz, Weinheim 2007, ISBN 978-3-407-36453-1.
- Martina Schmidt-Tanger, Thies Stahl: Change Talk. Coachen lernen – Coaching-Können bis zur Meisterschaft. Junfermann, Paderborn 2007, ISBN 978-3-87387-617-0.
- Heidrun Strikker: Komplementär-Coaching. Mensch und System komplementär verbinden. Junfermann, Paderborn 2007, ISBN 978-3-87387-669-9.
- Ute Simon-Adorf: Was Sie schon immer über Coaching wissen wollten ... Antworten auf 53 wichtige Fragen. Junfermann, Paderborn 2008, ISBN 978-3-87387-694-1.