Cimetière de Picpus
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Der Cimetière de Picpus ist ein privater Friedhof in Paris (Frankreich). Er beherbergt die Massengräber der 1306 Opfer der Terrorherrschaft, die in dem kurzen Zeitraum vom 14. Juni bis zum Sturz Robespierres am 27. Juli 1794 auf der Place du Trône renversé [1] (heute Place de la Nation) unter der Guillotine hingerichtet wurden, sowie Gräber von Familienangehörigen dieser Personen. Aufgrund der Tatsache, dass eine Bestattung die Verwandtschaft mit einem der größtenteils adeligen Guillotinierten voraussetzt, genießt dieser Friedhof in bestimmten Kreisen ein hohes Ansehen. Der Teil des Friedhofes, in dem sich die Massengräber befinden kann nur nach vorheriger Vereinbarung, gegen ein Eintrittsgeld und im Rahmen einer Führung besucht werden, der andere Teil ist an bestimmten Wochentagen öffentlich zugänglich. Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz.
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[Bearbeiten] Geschichte
Auf dem Gelände des Friedhofes befand sich im 17. Jahrhundert ein Augustinerinnenkloster, das an die frühere, „mur des fermiers généraux“ genannte Zollmauer angrenzte. Nach Ausbruch der Revolution wurde das Kloster im Jahr 1792 konfisziert und an den Citoyen Coignard vermietet, der ein Genesungsheim dort einrichtete. Die Stadt Paris beschlagnahmte am 25. Prairial An II (13. Juni 1794) den Klostergarten, brach eine Öffnung in die Mauer und ließ zwei Massengräber für die auf der Place du Trône renversé Enthaupteten ausheben.
Zu den Märtyrerinnen der Revolution zählen die sechzehn Seligen Karmelitinnen von Compiègne, die am 29. Messidor An II (17. Juli 1794) guillotiniert wurden, weil sie sich geweigert hatten, ihr Gelübde zu brechen und ihrem Glauben abzuschwören. Sie wurden am 27. Mai 1906 seliggesprochen.
Der Friedhof wurde im Jahr 1795 geschlossen und gelangte zwei Jahre später durch einen strikt geheim gehaltenen Kaufvertrag in den Besitz der Prinzessin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen, deren Bruder Friedrich III. Fürst zu Salm-Kyrburg in einem der Massengräber ruht. Im Jahr 1803 erwarb eine von den Familien der Opfer gegründete Gesellschaft das gesamte ehemalige Klostergelände und legte neben dem bereits vorhandenen Gräberfeld einen zweiten Friedhof an. Das Recht, sich dort bestatten zu lassen, war den Familienangehörigen vorbehalten. Die erste Bestattung erfolgte im Jahr 1805.
Eine schlichte, um 1840 von dem Architekten J.A. Froelicher errichtete Kapelle wurde dem Gedenken der Toten gewidmet und der Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä und der Ewigen Anbetung (deutsch auch Arnsteiner Patres) anvertraut. Ihr Inneres ist im unteren Bereich mit großen Marmortafeln verkleidet. In diese wurden die Namen sämtlicher Toten graviert, die in den beiden Massengräbern ruhen. Die lange Liste konnte anhand der aufbewahrten Prozessakten erstellt werden. Der Altar ist Notre-Dame de la Paix (deutsch: Unsere liebe Frau vom Frieden) geweiht. Ein Gemälde erinnert an die sechzehn Karmelitinnen von Compiègne.
[Bearbeiten] Beisetzungen
In den Massengräbern des „Cimetière de Picpus“ ruhen insgesamt:
- 1109 Männer, darunter 579 Männer aus dem Volk, 178 Militärangehörige, 136 Beamte, 108 Geistliche und 108 Aristokraten
- 197 Frauen, darunter 123 Frauen aus dem Volk, 23 Nonnen, 51 Aristokratinnen
Hervorzuheben sind:
- die sechzehn seliggesprochenen Karmelitinnen von Compiègne († 29. Messidor An II oder 17. Juli 1794, guillotiniert)
- Alexandre de Beauharnais († 5. Thermidor An II oder 23. Juli 1794, guillotiniert)
- André Chénier († 7. Thermidor An II oder 25. Juli 1794, guillotiniert), französischer Dichter
Auf dem später angelegten zweiten Friedhof ruhen unter anderem:
- Angehörige der Familien Montmorency, Gramont, Talleyrand, Rohan-Chabot, La Rochefoucauld, Luynes, Montalembert, Noailles, Biron, Polignac. ..
- Marie-Joseph Motier, Marquis de La Fayette († 1834), bedeutender französischer Kommandeur und Politiker, General des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und Ehrenbürger der Vereinigten Staaten von Amerika[2]. An dem Grab findet jedes Jahr am 4. Juli, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, eine von der Société des Cincinnati de France und Vertretern der US-amerikanischen Regierung in Frankreich organisierte Zeremonie zu Ehren La Fayettes statt [3].
Dort befinden sich, obwohl keine ihrer Ahnen Opfer der Revolution waren, auch die Ehrengräber von:
- dem Historiker Lenôtre, für seine Verdienste um die Erforschung des Friedhofes,
- dem katholischen Ordenspriester Pierre Coudrin und der Henriette Aymer de la Chevalerie, Ordensgründer der „Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes“ (1800)
Adresse: 35 rue de Picpus, 75012 Paris
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite der Pariser Diözesankommission für sakrale Kunst mit Texten und Bildern zum Thema „Cimetière de Picpus“ (französisch)
- Zeremonie am Grab von La Fayette (2004) auf der Seite von FranceGenWeb (französisch)
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ zuvor Place du Trône
- ↑ Lafayette ruht an der Seite seiner Ehefrau. Sie verdankten das Privileg, sich hier bestatten lassen zu dürfen der Tatsache, dass Lafayetttes Schwiegermutter und seine Schwägerin unter der Guillotine starben
- ↑ Die "Société des Cincinnnati de France" ist nicht zu verwechseln mit der von George Washington gegründeten amerikanischen "Society of the Cincinnati", welcher sie jedoch als Mitglied angehört.
Koordinaten: 48° 50' 38" N, 2° 24' 1" O