Burg Laval
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Die Burg Laval liegt in der Stadt Laval im Département Mayenne in der Region Pays de la Loire in Frankreich.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Seigneurie von Laval findet sich in den Geschichtsbüchern am Anfang des 11. Jahrhunderts. Die Burg Laval wurde von Gui I. de Dénéré (oder de Laval), Vasall des Grafen von Maine, Herbert I. Eveille Chien, errichtet. Die letzte direkte Nachkomme, Emma de Laval, heiratete im 13. Jahrhundert Mathieu Montmorency, so dass der Herrensitz in den Besitz dieser Familie überging. Als 1412 die männliche Linie der Laval-Montmorency mit dem Tod von Gui XII. erlosch, fiel das Schloss an seinen Schwiegersohn, Jean Montfort-Gaël. Dieser nahm mit Rücksicht auf die lokale Tradition den Namen Gui XIII. an. Sein Sohn und Gefährte von Jeanne d'Arc, Gui XIV., folgte ihm 1415 nach. 1429 erhob König Karl VII. die Seigneurie zur Grafschaft. Das Schloss war bis 1794 Residenz der Grafen von Laval.
In Zeiten der Französischen Revolution wurde das sogenannte Petit-Château als Militärhospital genutzt, bevor es 1795 vom Tribunal übernommen wurde. Louis-Stanislas de la Trémoïlle verkaufte es schließlich 1821 zusammen mit dem angrenzenden Neuen Schloss, dem heutigen Juistizpalast, für 90.000 Franc an die Stadt. Sie machte daraus ein Gefängnis, das erst 1908 aufgelöst wurde. Seit 1966 beherbergt die Burg ein Museum für naive Malerei.
[Bearbeiten] Festungsbau
Die Festung thront auf einem Felsvorsprung oberhalb des Flusses Mayenne. Die Anlage umschloss ehemals ein großes, polygonales Gelände, flankiert von sieben Rundtürmen, einschließlich eines großen Donjons im Nordosten. Von der Umfassungsmauer und den Türmen ist nur wenig erhalten. Die heutige Anlage besteht vornehmlich aus einem quadratischen, zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichteten Wohnblock. Der Krypta genannte Teil unterhalb des Nordflügels könnte noch älter sein. Die Fensterfront der Residenz zeugt von dem frühen Bemühen, angenehme Wohnverhältnisse zu schaffen. Die Fassaden des Innenhofes sind der Zeit entsprechend von der Gotik geprägt, zeigen aber auch schon Einflüsse der Renaissance.
An der hinteren Ecke des Bauwerkes erhebt sich außen der mächtige Hauptturm. Er ist 45 m hoch, hat einen Durchmesser von 14 m, und seine Mauern sind 2,50 m dick. Die Basis des Turms scheint aus der Zeit der Romanik zu stammen. Das Tor wurde durch eine Zugbrücke mit Ketten geschützt. Die Fenster der Südfassade stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Am eindrucksvollsten ist sicher der überkragende Obergaden des Turms, der einschließlich Bedachung eine Höhe von 9,50 m aufweist. Es handelt sich hier um ein Original aus dem 13. Jahrhundert und nicht etwa um einen Nachbau aus dem 19. Jahrhundert wie beim Donjon von Rouen. Diese Obergaden, Verteidigungseinrichtung und Wohnung des Türmers, sind die ältesten Frankreichs. Hochklappbare Holzblenden schützten die Verteidiger vor Einblick und Geschossen, zugleich konnten sie durch Öffnungen Steine und kochende Flüssigkeiten auf die Angreifer schütten.
[Bearbeiten] Literatur
- Wilfried Koch: Baustilkunde. Bassermann Verlag, 2000, ISBN 3-8094-5007-3, S. 296.
[Bearbeiten] Weblinks
- L'encyclopédie du patrimoine architectural français (französisch)
Koordinaten: 48° 4' 7.4" N, 0° 46' 16.3" W