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Aquincum – Wikipedia

Aquincum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Ruinen der Zivilstadt
Die Ruinen der Zivilstadt

Aquincum ist der Name der antiken römischen Stadt, die an der Stelle des heutigen Budapest lag.

Es handelte sich schon in der Antike um eine bedeutende Stadt, wie schriftliche und archäologische Quellen belegen. Sie ist für eine modern überbaute antike Stadt sehr gut erforscht. Aquincum bestand aus zwei Siedlungskernen und bildete eine Art Doppelstadt. Es gab ein Legionslager mit einer Siedlung und eine unabhängige Zivilstadt im Norden davon. Die Stadt lag an der Donau, die damals die Grenze des Römischen Reiches in dieser Region darstellte. Dadurch kam der Stadt auch eine besondere strategische Bedeutung zu.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Wandmalerei aus dem Statthalterpalast, 4. Jahrhundert
Wandmalerei aus dem Statthalterpalast, 4. Jahrhundert

Um Christi Geburt wurde das Gebiet des heutigen Ungarn von den Römern erobert. Das Gebiet des späteren Budapest wurde damals von dem keltischen Stamm der Eravsiker beherrscht. Diese hatten hier ihren Hauptort und prägten unter den Römern sogar eigene Münzen. Ab 40 n. Chr. wurde das Gebiet dann aber vollständig unter römische Kontrolle gebracht. Es entstand ein Militärlager der ala I. Tungrorum Frontonania. Die Bauinschrift ihres Lagers ist zum Teil erhalten. Im Jahr 89 wurde eine Legion hierher versetzt und ein entsprechendes Lager errichtet. Um die Lager entstanden im Laufe der Zeit bedeutende Zivilsiedlungen. Es wurde ein Forum erbaut.

Um 106 wurde die Provinz Pannonia Inferior eingerichtet, deren Hauptstadt Aquincum wurde. Im Jahr 107 wurde der spätere Kaiser Hadrian Statthalter in Aquincum. Es wurde ein Statthalterpalast errichtet. Vor allem im Norden, in einigem Abstand zum Lager, entstand ein Siedlungszentrum, das im Jahr 124 die Stadtrechte verliehen bekam. Der Ort erhielt den Status eines Municipiums. Diese Stadt wurde mit einer Mauer, einem öffentlichen Bad und anderen öffentlichen Gebäuden ausgestattet. In den folgenden Jahren wurden auch zwei Amphitheater errichtet, eines für die Zivilstadt und ein weiteres für das Militärlager. Im Jahr 194 wurde die Zivilstadt in den Status einer Kolonie erhoben. Im Jahr 296 wurde Pannonien Inferior in zwei Provinzen unterteilt. Aquincum verlor dabei den Status einer Provinzhauptstadt, war aber weiterhin von besonderer Bedeutung. Um 332 wurde ein neues Legionslager errichtet. Ca. 30 Jahre später kam es zum Bau einer christlichen Doppelbasilika in der Zivilstadt. Ab dem Ende des vierten Jahrhunderts kam es vermehrt zum Eindringen von germanischen sowie hunnisch-alanischen Einwanderern, die sich auch im Gebiet der Stadt niederließen. Kurz nach 430 wurde Pannonien offiziell von den Römern aufgegeben und den Hunnen überlassen. Eine römische oder romanisierte Restbevölkerung ist aber auch noch in der Folgezeit nachweisbar.

[Bearbeiten] Die Stadtanlagen

Die Reste des Amphitheaters in der Zivilstadt
Die Reste des Amphitheaters in der Zivilstadt

Die Reste von Aquincum befinden sich heute in den nördlichen Vororten von Budapest und sind wegen der dort nicht sehr dichten Bebauung teilweise gut erhalten und gut erforscht. Reste römischer Aktivitäten fanden sich fast im ganzen Stadtgebiet, aber vor allem rechts der Donau. Das Legionslager nahm eine Fläche von etwa 400 × 500 m ein. Bei Ausgrabungen konnten fast alle wichtige Gebäude solch eines Lagers archäologisch nachgewiesen werden. In der Mitte stand das Stabsgebäude (principia). Es gab ein großzügig angelegtes Militärbad, ein Lazarett, Werkstätten, Getreidespeicher und natürlich die Mannschaftsbaracken.

Vor allem östlich schloss sich ein Lagerdorf an, das sich an der Donau entlangzog und mit einer Nordsüdausdehnung von mehr als einem Kilometer durchaus städtischen Charakter hatte. Es gab öffentliche Bäder, Tempel und einen Marktplatz. Auf einer Insel, gegenüber der Stadt lag der Statthalterpalast. Im Süden befand sich ein Amphitheater. Im Westen fanden sich vor allem Handwerksbetriebe. Im Norden einige reich mit Malereien und Mosaiken ausgestattete Stadtvillen.

Nördlich dieses städtischen Zentrum lag eine weitere, etwas kleinere von einer Mauer umgebende zivile Stadtanlage mit einem eigenen Amphitheater, Tempeln und Bädern. Diese Stadt hatte den Status eines Municipiums und später den einer Kolonie inne.

[Bearbeiten] Die tragbare Orgel

Die rekonstruierte Orgel
Die rekonstruierte Orgel

An Einzelfunden aus Aquincum ist vor allem eine tragbare Orgel zu nennen. Es handelt sich um eine der wenigen original erhaltenen Exemplare aus dem römischen Reich. Bis zur Auffindung dieser Orgel waren sie nur aus Beschreibungen bekannt. Die Reste des hiesigen Exemplares fanden sich in den Ruinen des Vereinsgebäudes der Feuerwehrkörperschaft. Erhalten waren nur noch die Metallteile, also Pfeifen, Registerrutschen, Kessel und eine Inschrifttafel, die berichtet, dass die Orgel von Gaius Iulius Viatorinus der Feuerwehrkörperschaft geschenkt wurde. [1]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Bild der rekonstruierten Orgel

[Bearbeiten] Literatur

  • Aquincum, das römische Budapest. Budapest (ohne Jahr), ISBN 963-7096-19-1.
  • Melinda Kaba: Das Grosse Bad des Legionslagers von Aquincum. Budapest (ohne Jahr), ISBN 963-7096-01-9.
  • Dr. Valentin Kuzsinszky: AQUINCUM, FÜHRER DURCH DIE AUSGRABUNGEN UND DAS MUSEUM, erschienen zur 50. Jahresfeier der Vereinigung der Kgl. Städte Pest und Ofen, Verlag der Haupt- und Residenzstadt Budapest 1924
  • Margit Nemeth: Denkmäler des Legionslagers von Aquincum. Budapest 1986.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 33′ 50″ N, 19° 2′ 58″ O


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