Ackerbohne
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia faba | ||||||||||||
L. |
Die Ackerbohne (Vicia faba), auch Saubohne, Favabohne, Dicke Bohne, Große Bohne, Pferdebohne, Faberbohne oder Puffbohne genannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae), Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae). Sie gehört zur Gattung der Wicken (Vicia), im Gegensatz zur Gartenbohne, die einer eigenen Gattung Phaseolus angehört.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kulturgeschichte
Die Wildform, von der die Ackerbohne abstammt, ist nicht bekannt. Heute kommt die Ackerbohne nur als Kulturpflanze vor. Als Kandidaten genannte Wildpflanzen (Vicia narbonensis, Vicia galilaea) sind heutigen Erkenntnissen nach zwar nahe Verwandte, aber keine Stammformen. Vicia faba und Vicia narbonensis sind nach neueren Erkenntnissen Geschwister einer Elternform, die heute ausgestorben ist. Am nächsten zur vermuteten Wildform wird die im Himalaja angebaute Unterart Vicia faba subsp. paucijuga angesehen. Als weitere Verwandte, die Ausgangsformen für Vicia faba sein könnten, werden genannt: Vicia galilaea, die im Vorderen Orient beheimatet ist, und Vicia pliniana aus Algerien, die wahrscheinlich nur eine kleinsamige Form von Vicia faba ist. In Indien, am Himalaja und in Südostspanien kommt eine primitive, stark verzweigte Kulturform ohne Haupttrieb und mit kleinen Samen vor: Vicia faba subsp. paucijuga (Alef.) Murat., die als „der Wildform sehr nahestehend“ angesehen wird.
Frühe Formen der „Dicken Bohne“ waren gar nicht so dick. Man findet diese kleineren Samen erstmals in archäologischen Ausgrabungen in einer Steinzeitsiedlung bei Nazaret in Israel, die zwischen 6800 v. Chr. und 6500 v. Chr., eventuell auch nur 6000 v. Chr. datiert sind. Es ist nicht klar, ob diese Samenfunde gesammelte Wildsamen oder angebaute Bohnen sind. Erst seit dem 3. vorchristlichen Jahrtausend findet sich die Dicke Bohne in vielen Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum.
Seitdem hat die Ackerbohne ihren Siegeszug bis nach Mitteleuropa angetreten. In den ersten Jahrhunderten nach Christus entwickelte sich ein Anbauschwerpunkt an der Nordseeküste, weil sie als einzige Hülsenfrucht auf salzigen Böden in Küstennähe gedeiht. Neben anderen Hülsenfrüchten (Linse, Erbse) stellte sie die Versorgung der Menschen mit Proteinen sicher. Im Mittelalter war sie eines der wichtigsten Nahrungsmittel, auch bedingt durch die hohen Erträge. In dieser Zeit tauchte erstmals die großsamige Varietät auf, die heute verbreitet ist.
Seit dem 17. Jahrhundert ging der Anbau in Europa zurück. Die aus Amerika eingeführte Gartenbohne und Feuerbohne wurden zur menschlichen Ernährung vorgezogen. Die dicke Bohne dient heute hauptsächlich als Viehfutter.
Bei manchen Menschen, besonders im Mittelmeerraum, tritt eine erbliche Veranlagung auf, der Favismus, eine stoffwechselbedingte Unverträglichkeit gegenüber dem Pollen der Ackerbohne oder der Bohne selbst. Diese Krankheit kann in schweren Fällen zum Tod führen. Die Ursache dieser Unverträglichkeit liegt an den Alkaloiden Vicin und Convicin, Inhaltsstoffen der Dicken Bohne. Diese oxidieren Glutathion, und bei Fehlen des reduzierenden Enzyms (Glucose-6-phosphat-dehydrogenase) treten die Symptome des Favismus auf. Seit einiger Zeit gibt es Sorten, bei denen der Gehalt an Vicin und Convicin auf etwa ein Fünftel reduziert ist. Es ist noch unklar, ob damit Favismus unterbleibt. Diese Züchtung wurde vor allem zur Verbesserung der Qualität als Tierfutter durchgeführt.
Eine besondere Verbindung besteht zwischen der Stadt Erfurt und der Puffbohne. Aufgrund der dortigen fruchtbaren Böden und des milden Klimas sind die Bohnen dort meist besonders gut gediehen und bekamen wegen ihrer Größe (ausgepuffte, große Bohne) den speziellen Namen Puffbohne. Schon seit dem Mittelalter war sie wegen des hohen Eiweiß- und Stärkegehaltes ein beliebtes und wichtiges Nachrungsmittel für die arme Bevölkerung. Daher gilt die Puffbohne als das Stadtmaskottchen und jeder originale Erfurter wird auch als "Erfurter Puffbohne" bezeichnet.
Ackerbohne (Vicia faba) Abbildung aus O.W. Thomé, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885 |
[Bearbeiten] Botanik
Die Dicke Bohne ist eine aufrechte Pflanze von bis zu 1,5 m Höhe. Die nur sehr jung genießbaren Hülsen enthalten, je nach Sorte, 1 bis 2,5 cm lange und 5 bis 8 mm dicke Samen. Letztere werden sowohl frisch verwendet als auch getrocknet und gelagert. Sie enthalten etwa 25 - 30 % Protein, 1 - 2 % Fett, 40 - 50 % Kohlehydrate, daneben Ballaststoffe und Wasser.
Die Ackerbohne zieht feuchte Böden vor; sie wird oft in Marschland und auf schwerem Lehm angebaut. Da sie nicht frostempfindlich ist, kann die Dicke Bohne in Gebieten angebaut werden, die für andere Bohnen nicht geeignet sind.
Man unterscheidet folgende Varietäten in zwei Unterarten:
- Vicia faba ssp. faba var. faba Murat. (= var. major Harz): Eigentliche „Dicke Bohne“, zum menschlichen Verzehr angebaut.
- Vicia faba ssp. faba var. equina Pers.: Pferdebohne oder Saubohne, als Viehfutter angebaut.
- Vicia faba ssp. faba var. minor (Peterm. em. Harz) Beck: Kleinsamige Varietät
- Vicia faba ssp. paucijuga (Alef.) Murat.: Vielfach in Asien angebaut, selbstbefruchtend.
[Bearbeiten] Synonyme
- Faba bona Medik.
- Faba faba (L.) House
- Faba major Desf.
- Faba minor Roxb.
- Faba sativa Bernh.
- Faba vulgaris Moench
- Orobus faba Brot.
- Vicia esculenta Salisb.
- Vicia vulgaris Gray
[Bearbeiten] Toxikologie
Vicia faba kann Favismus auslösen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der Gemüse
- Ful (Gericht) - im arabischen Raum sehr verbreitetes Gericht aus Favabohnen